Kritik: Mission: Impossible 6 – Fallout (US 2018)

There cannot be peace without first a great suffering. The greater the suffering, the greater the peace. The end you’ve always feared… is coming. It’s coming, and the blood will be on your hands.

Freundschaft und Liebe oder die Rettung der Menschheit. Der Tag der Wahrheit für Ethan Hunt (Tom Cruise) ist gekommen und er muss sich entscheiden, wo seine Prioritäten liegen. Mission: Impossible – Fallout ist womöglich der gefühlvollste, aber auch der am konventionellsten erzählte Abschnitt im mittlerweile 22 Jahre umfassenden Universum über den beliebten IMF-Agenten.

Regisseur Christopher McQuarrie, der sich zuletzt ebenfalls für Rogue Nation verantwortlich zeigte, untermauert ein weiteres Mal, mit welchem Geschick das M:I-Franchise spätestens seit Phantom Protokoll seine Zuschauer ebenso überrascht, wie es sie in den Bann zieht. Tom Cruise und Co melden sich mit ihrer nächsten unmöglichen Mission zurück – und das Spektakel ist dermaßen schlagzeilenträchtig orchestriert, wie wir es im aktuellen Blockbuster-Einerlei (Marvel und Konsorten!) nur noch selten erleben dürfen. Fallout ist ein unglaublich sinniges Action-Ballett geworden, welches bis zum Abspann, trotz der zweieinhalbstündigen Laufzeit, durchgehend kurzweilig daherkommt.

Bei der Inszenierung, welche wahrlich das Steckenpferd des neuen Mission: Impossible ist, fällt es nicht einfach, an Superlativen zu sparen. Ganz (manchmal vielleicht zu sehr?) in der Tradition der neueren Fast & FuriousFilme ist das Credo von Regisseur Christopher McQuarrie, dem CGI-Satten-Publikum eine ungesehene, perfekt arrangierte und zuweilen vollkommen abgehobene Show zu bieten. Physikalische Grenzen gibt es keine mehr. Wo sich die Fast & Furios-Reihe mit immer imposanteren Autoverfolgungsjagden kurzweilig in die Köpfe der Zuschauer brennt, so sind es bei M:I die komplett die Sinne raubenden Motorrad-Stunts.

In Sachen Schauplatzwahl hat Agent Ethan Hunt seinem direkten Konkurrenten James Bond gegenwärtig sowieso den Rang abgelaufen. Die Orte des Geschehens sind zwar dieses Mal weniger exotisch gewählt, als in den Vorgängern Phantom Protokoll (Dubai) und Rogue Nation (Marrakech), trotzdem sind sie nicht weniger aufsehenerregend in Szene gesetzt. Wie es Christopher McQuarrie und sein Team beispielsweise verstehen, Paris fernab aller Kinoklischees für ihre Zwecke zu gebrauchen, ist aufgrund der hochklassigen Kameraarbeit und der realen Vor-Ort-Drehs genauso schön anzusehen, wie auch die Panoramaaufnahmen der Londoner Skyline. Take this, 007! Manchmal geht Fallout sogar so weit, dass man glauben könnte, James Bond höchstpersönlich würde in der darauffolgenden Szene einen Cameo-Auftritt erhalten.

So dermaßen überwältigend jedoch die Action und Optik daherkommen, so simpel gestrickt ist am Ende allerdings auch das Drehbuchgerüst. Mehr als von der Moral, dass nur derjenige ein guter Mensch ist, der sich gleichermaßen um die Allgemeinheit wie um seine Liebsten kümmert, hat Fallout nicht zu erzählen. Es wäre wünschenswert gewesen, dass Fallout mehr aus seinem moralischen Slogan „The Fallout of our good intentions“ (der obendrein groß im Trailer angekündigt wurde) gemacht hätte. Genauso kann dem Drehbuch die zahlreichen Wendungen übel genommen werden. Kommen diese Anfangs noch unerwartet, so ist die in Fallout erzählte Agentenhatz über die Abwendung eines nuklearen Anschlags aufgrund der übertriebenen Anzahl an Twists alsbald nur noch berechenbar. Zumindest ist das alles mit dermaßen viel Liebe erzählt, dass man dem Film die teilweise extreme Vorhersehbarkeit nur schwer übel nehmen kann.

Abgesehen davon ist da eh noch dieses eine Element, welches sowieso alles und jeden zu überstrahlen scheint: Tom Cruise, der erneut rennt und rennt, ja fast schon rast, als würde es kein morgen mehr geben. Und dabei für sein Alter viel zu gut aussieht. Tom Cruise ist einer der letzten wirklichen Hollywood-Schauspieler, die es verdient haben, noch als „Star“ betitelt zu werden. Nicht nur, dass er in den letzten Jahrzehnten zur Genüge bewiesen hat, warum er allein ein Garant für ebenso erfolgreiches wie unvergessliches Blockbuster-Kino ist, auch mit Fallout lässt er nichts aus, um zu beweisen, dass Filme wie die Mission: Impossible-Reihe ohne ihn wohl kaum in gleichen Maßen Intensität von der großen Leinwand ausstrahlen und Durchschlagskraft an den Kinokassen zeigen würden. Tom Cruise ist derzeit (nach wie vor) schlichtweg der Inbegriff für größenwahnsinnige Schauspielerei, die hiermit wohl endgültig den Legendenstatus verdient hat. Ein Halo-Jump aus einer Fallhöhe von über 7km, High-Speed-Motorrad-Verfolgungsjagden durch die Straßen von Paris oder das eigenhändige Fliegen eines Helikopters – für Tom Cruise scheint, selbst im Alter von 56 Jahren, nichts unmöglich zu sein.

Fazit: Mission accomplished! Fallout bietet hochwertiges, nie dagewesenes Adrenalinkino, in dessen Genuss jeder Actionfan auf der großen Leinwand kommen sollte. Beeindruckend in Szene gesetzte Drehorte, das nach wie vor unwiderstehliche Agententeam und wundervoll-handgemachte Schauwerte: Fallout ist ein weiterer Höhepunkt in Tom Cruise nachweislich unübertroffener Blockbuster-Filmografie, auch wenn sein neues Kinoabenteuer aufgrund des nur wenig überzeugenden Storygerüsts nicht an seine modernen Blockbuster-Meilensteine wie Minority Report, Collateral, Krieg der Welten oder eben, um beim Franchise zu bleiben, Phantom Protokoll heranreicht.

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