Monat: September 2011

Filmkritiken

"Die Zeit nach Mitternacht" (1985) Kritik – Ein surrealer, städtischer Albtraum

"Why don't you just go home?" - "Pal, I've been asking myself that all night long." Kennt ihr das, ihr habt einen Traum, möchtet erwachen, aber könnt es nicht. Der Horror, die Qual, das Erlebnis geht weiter und nimmt seinen Lauf, ohne dass ihr darauf Einfluss nehmen könnt. So geht es auch dem Hauptcharakter Paul Hackett (toll gespielt von Griffin Dunne) dieses äußerst surrealen Werkes von Kultregisseur Martin Scorsese. Wie in einem Albtraum schickt Scorsese seinen Protagonisten auf eine Odysse durch die Schluchten New Yorks, in eine Welt, welche man nicht so ganz versteht, mit Menschen, die eigenartiger nicht sein könnten. Dabei gelingt es Scorsese perfekt, die Balance aus verschiedensten Genrebeiträgen zu schaffen, aus Chaoskomödien, Surrealem, nachdenklichen Episoden, Psychothriller-A...
Kritik: O Brother, Where Art Thou? (USA 2000) – Die Coens auf Irrfahrt
Drama, Filme, Filmkritiken, Komödie

Kritik: O Brother, Where Art Thou? (USA 2000) – Die Coens auf Irrfahrt

Das Nest hier muss eine geographische Kuriosität sein, es ist von allem zwei Wochen entfernt. Während „O Brother, Where Art Thou?“ läuft, hat man als Zuschauer dauernd den Eindruck, dass ein alter Mann neben der Kamera sitzt und zuguckt. Man merkt dann, was passiert, wenn die Coens ein Drehbuch schreiben, das eigentlich auf einem der größten abendländischen Erzählungen aller Zeiten basiert. Aber viel ist von Homers Epos gar nicht übrig geblieben, höchstens die Grundidee und markante Punkte. Alles andere ist bestimmt nicht das, was sich der Autor damals gedacht hatte. Ob Joel und Ethan Coen eine Satire auf die „Odyssee“ schreiben wollten, weiß ich nicht, aber das Gefühl beschleicht einen manchmal. Man merkt aber auch zu jeder Sekunde ihre Hochachtung der Vorlage gegenüber und ab und zu bau...
Filmkritiken

TV-Tipps des Tages 25.09. – Film des Tages "Star Trek"

Dark City: 22.35 auf ZDFNEO Star Trek – Die Zukunft hat begonnen: 20.15 auf PRO 7 (Redaktionswertung: 9/10) Hier geht’s zur Kritik. The Time Machine: 20.15 auf RTL 2 (Redaktionswertung 6/10) Star Trek - Nemesis: 22.50 auf PRO 7 Affären à la carte: 0.05 auf ARD Was sonst läuft: Tatort (20.15 ARD) und Caprice (20.15 DAS VIERTE)
Filmkritiken

"The Guard" (GB/IE 2011) – Ein Ire sieht schwarz

"...und man muss doch lachen; über das Leben, das Business. Wenn man nicht mehr lacht, ist man tot." (Brendan Gleeson) Tiefschwarzer Humor und ein herrlich rassistischer Cop (Brendan Gleeson) – "The Guard" ist eine wunderbar selbstironische Crime-Komödie, die mitten im Nirgendwo von Westirland spielt. Brendan Gleeson gehört die Show und so zeigt er eine seiner besten Leistungen und wird dabei tatkräftig von Don Cheadle unterstützt. Zwischen den beiden herrscht ab dem ersten Augenblick eine tolle Chemie, welche wahnwitzige Dialoge über Vorurteile und Freundschaft bietet. Die Bilder bewegen sich zwischen pessimistischen Landschaftsaufnahmen und Pubbesuchen. Das macht Spass, damit kann Regisseur John Michael McDonagh punkten, aber eben noch lange nicht die geniale Atmosphäre seines Bruders...
Filmkritiken

"Einfach zu haben" (USA 2010) Kritik – Harter Teenie-Alltag

"Mein Job ist es, die Mädchen vom Rot- und die Jungen vom Blaulicht fernzuhalten." Blumen für Emma Stone, Champagner für den gemeinsamen Abend und ein Hoch auf diese Ehrlichkeit. "Einfach zu haben" ist genau das, was ich von einer College-Komödie erwarte: sympathisch, locker, irre unterhaltsam. Teenager-Probleme mit Samthandschuhen angefasst, präsentiert mich zielgerichtetem Verständnis und null Kitsch. Wenn der Abspann läuft, nicke ich innerlich und kann nur bestätigen, was Will Gluck da erzählt hat. Trotz seiner sympathsich-lockeren Erzählweise und dem Gefühl der Freude, die einen beim Schauen einnimmt, driftet „Einfach zu haben“ nie ins Lächerliche oder auch Übertriebene ab, wie das anderen Genrevertretern wie „Superbad“ ab und zu passiert. „Einfach zu haben“ bleibt dagegen stets bo...
Filmkritiken

"Drachenzähmen leicht gemacht" (USA 2010) Kritik – Dreamworks wagt sich auf dünnes Eis

"Es ist nicht dein Äußeres was er nicht ausstehen kann, es ist dein Inneres." Gleich vorweg: Die ersten Sekunden waren wegen der deutschen Synchro unglaublich nervig. Habe im Intro nach den ersten paar Sätzen sofort auf Englisch geschaltet und siehe da: Der deutsche Sprecher ist einfach 'ne Pflaume. Dann kann's ja losgehen. Was einem sofort auffällt, sind die astreinen Animationen. Der ganze Film sieht einfach spitzenmäßig aus. Kommt aber für mich nicht ganz an Pixar ran, von denen mir ihr Stil einfach besser gefällt und die in der Lage sind, mit den Animationen eine umwerfende Atmosphäre zu erzeugen (wie in Ratatouille der Fall). Das ist aber letztlich Geschmackssache, auch wenn Pixar die knackigeren Animationen liefert, kann man "How to train you dragon" technisch nie einen Vorwurf ...
Short-Kritik: Seraphim Falls (USA 2005) – Ein ungewöhnlicher Genre-Beitrag
Filme, Filmkritiken, Western

Short-Kritik: Seraphim Falls (USA 2005) – Ein ungewöhnlicher Genre-Beitrag

Nobody can protect nobody in this world. Nadelwälder, Kälte und Schnee. Ganz viel Schnee. "Seraphim Falls" scheint sich am Klassiker "Leichen pflastern seinen weg" orientiert zu haben. Und zwischendrin ein Mann, gefangen in der Wildnis und auf der Flucht. Das Warum erfährt der Zuschauer im Laufe des Films. "Seraphim Falls" beginnt zwar recht unlogisch (Flüchtiger überlebt Eiseskälte nachdem er einen Bergfluss als Fluchtmöglichkeit nehmen muss), bald jedoch entwickelt sich der Western zu einem sehr sehenswerten Genre-Beitrag. Opulente Naturaufnahmen, haufenweise Ideen und zwei sehr gute Darsteller, einer der Jäger (Liam Neeson), der andere der Gejagte (Pierce Brosnan). Figuren mit Ecken und Kanten, skrupellose Kopfgeldjäger, es beginnt eine spannende Hatz über die verschiedensten klimat...
Filmkritiken

"Star Trek" (USA 2009) Kritik – Der Weltraum. Unendliche Weiten – und wir mittendrin

"Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat." Ich hab von Star Trek nie viel gehalten, fand Star Wars schon immer interessanter und hab deswegen auch immer einen großen Bogen um die Filme gemacht, von denen es mittlerweile elf Stück gibt. Offenbar war es gar nicht schlecht, mit dem neuesten Teil dieser bizarren Welt an skurillen Ideen zu starten, denn im Nachhinein muss ich sagen: was für ein Universum, was für sympathische Figuren (respektive Freunde), was für ein gradioses Raumschiff! Mit einem um...
Filmkritiken

"Cassandras Traum" (USA 2007) Kritik – Eine klassische Tragödie

"After all I've done for you, it should be automatic. Family is family! Blood is blood! You don't ask a question! You protect your own." Wir alle träumen von Ansehen und Wohlhaben. Die Frage, welche sich viele stellen: Bin ich bereit dafür meine Freizeit, meine Freunde und meine Geliebten aufzugeben? Woody Allen geht in "Cassandras Traum" noch einen Schritt weiter. Er erzählt von zwei Brüdern, die für das "gute" Leben die Grenzen der Menschlichkeit überschreiten und ethische Tabus brechen. Diese Konstellation entwickelt sich soweit, bis sie in einen Auftragsmord gipfeln soll. Woody Allen geht diese Story mit sehr viel Feingefühl an. Die Darsteller, allen voran Ewan McGregor, Colin Farrell und Tom Wilkinson, spielen sehr authentisch. Die Inszenierung ist trocken und düster und wird von ...
Filmkritiken

Trailer "Verblendung" von David Fincher

Endlich ist er da und ich muss sagen, dass sieht nach der billigsten eins zu eins Kopie aller Zeiten aus. Anstatt das ganze auf Amerika zu übertragen, naja, wird wohl ein gigantischer Haufen Enttäuschung. Und Finchers Karriere erleidet erneut einen Tiefpunkt. Was haltet ihr davon?