Monat: November 2011

Filmkritiken

"Geboren am 4. Juli" (1989) Kritik – Eine wahre Errungenschaft des Antikriegskinos

"Manchmal wünschte ich... wünschte ich.. also das erste Mal wurde ich in den Fuß getroffen. Ich hätte mich hinlegen können. Ich meine, wen interessiert es heute, ob ich ein Held bin oder nicht. Ich wurde kastriert an dem Tag. Und wieso? Weil ich so blöd war." "Ist so heiß hier, so 'ne miese Kacke, das muss die Hölle sein... oder das Fegefeuer!" Nach "Platoon" schuf Oliver Stone 1989 erneut einen Film über die Epoche des Vietnamkriegs, welcher dieses Zitat untermauert. "Geboren am 4. Juli" ist ein eindringliches, aufwühlendes Antikriegsdrama. Der Film handelt von Ron (Tom Cruise), einem Kämpfer und Patrioten. Freiwillig meldet er sich zur Elite-Einheit der Marines und kämpft an vorderster Front in Vietnam. Bei einem Einsatz wird er schwer verletzt. Für den Rest seines Lebens an den Roll...
Filmkritiken

"Meek’s Cutoff" (2010) Kritik – Der vielleicht langweiligste Film aller Zeiten!

Inhalt: Eine Gruppe von Siedlern zieht durch Amerika auf der Suche nach Wasser. Irgendwo im Nirgendwo von Oregon verlieren sie schließlich die Orientierung. Über die Aussage des Films brauche ich keine Worte verlieren, denn eine solche gibt es nicht. Es sei denn, die Regisseurin wollte betonen, dass wir den Ablauf unseres Lebens nicht selbst bestimmen können. Schwachsinn! Getreu dem Motto "Von nichts kommt nichts" schuf Kelly Reichardt mit "Meek's Cutoff" also einen Film, der dem Begriff 'bedeutunglos' eine vollkommen neue Dimension verleiht. Es scheint, als wollte die Dame ihr Projekt möglichst realistisch gestalten. Das geht allerdings ab der ersten Sekunde nach hinten los. Die amateurhaftesten Kameraaufnahmen, die ich jemals im Kino zu Gesicht bekommen habe, schrecklich unterfordert...
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"Das geheime Fenster" (USA 2004) Kritik – Johnny Depp inmitten von versteckten Wahrheiten

"Ich existiere, weil Sie mich erschaffen haben!" Ein Jahr nach dem grottenschlechten 'Dreamcatcher' kam 2004 die nächste King-Verfilmung mit 'Das geheime Fenster' von David Koepp in die Kinos. Koepp's Film ist zwar Klassen besser als 'Dreamcatcher' und bietet solide mystery-spannung mit guten Darstellern, ist aber auch nicht der große Wurf. Es geht um den schrulligen Schriftsteller Mort Rainey, der meistens mit zerzausten Haaren und zerrissenem Morgenmantel auf der Couch liegt, oder an seinem nächsten Buch arbeitet. Bis plötzlich ein gewisser Shooter vor de Tür steht und behauptet das Mort seine Geschichte geklaut hat. Als Mort wegen Drohungen und Mordes an seinem Hund die Polizei einschaltet, geschehen immer mehr mysteriöse Dinge. Die starken und kristallklaren Bilder von Fred Murph...
Kritik: Das Geisterschloss (USA 1999) – Jan de Bont lehrt uns das Langweilen
Filmkritiken

Kritik: Das Geisterschloss (USA 1999) – Jan de Bont lehrt uns das Langweilen

Jan de Bont, der seinen größten Erfolg mit dem spannenden und stark inszenierten Action-Thriller 'Speed' zu Recht feiern durfte, brachte 1999 das Remake des Grusel-Klassikers 'Bis das Blut gefriert' in die Kinos. Doch statt die grandiose Kulisse auszunutzen und eine tolle Atmosphäre zu erschaffen, setzt der Film auf Effekte und verleiht dem Film keinerlei Spannung oder Unterhaltung. Das schaurige Hill House bietet als Gruselschloss die perfekte Kulisse für einen Horrorfilm und hätte eine tolle Atmosphäre erzeugen können. Die Kamera fängt schöne Außen und Innenaufnahmen vom Schloss ein und zeigt uns stimmige Bilder. Leider legt de Bont dort keinen Wert drauf. Atmosphärisch oder Gruselig wird es nie, eher unfreiwillig komisch wenn die Holzköpfe anfangen zu sprechen. Dazu legt de Bont zu v...
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"The Tree of Life" (USA 2011) Kritik – Die Kunst des Lebens

"Keiner von uns weiß wann die Sorge bei ihm anklopft." Mit 'The Tree of Life' bleibt Terrance Malick seinem Ruf treu. Sein Film befindet sich wieder weitab vom Mainstream. Was nicht heißen soll, dass 'The Tree of Life' jedem Zuschauer gefallen wird, der nichts mit Blockbustern anfangen kann. Nein, 'The Tree of Life' wird mit Sicherheit auch einigen größten Cineasten nicht gefallen. Doch das sollte bei dem Namen Malick inzwischen bekannt sein. Entweder man kann sich auf eine Reise mit ihm einlassen oder man findet es einfach nur gähnend langweilig und ist mit den Gedanken schnell woanders. Wer jedoch mit Malick's Filmen gute Erfahrungen gemacht hat, darf auch hier wieder einschalten und eine einzigartige Erinnerungsreise erleben. In 'The Tree of Life' gibt es keinen festen Storyverlauf....
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"Insomnia" (USA 2002) Kritik – Al Pacino im Nebel der Lügen

"Ein guter Cop kann nicht schlafen, weil ihm ein Teil des Puzzles fehlt und ein schlechter Cop kann nicht schlafen, weil sein Gewissen ihn plagt." Christopher Nolan standen nach seinem (überbewerteten) Erfolg mit 'Memento' alle Türen für sein neues Projekt offen und Nolan nutzte diese Möglichkeiten. Mit seinem tollen und eiskalten Psycho-Thriller 'Insomnia' von 2002 stellt er sein Können eindrucksvoll unter Beweis. Die kalten Töne aus 'Memento' sind geblieben, mit dem Unterschied, dass 'Insomnia' diese mit tollen Bildern der atemberaubenden Landschaft von Alaska in Verbindung bringen kann. So ist 'Insomnia' visuell direkt über jeden Zweifel erhaben. Der unaufdringliche, fast unscheinbar schleichende Score von David Julyan passt sich genau dem ruhigen Stil des Films an und macht ihn sch...
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"Poseidon" (USA 2006) Kritik – Der Untergang Petersen’s

"Weißt du, wer überlebt und wer stirbt, das ist niemals gerecht. Durch dich hatte Elena eine Chance, wie alle anderen auch" Der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen, der in Hollywood in Sachen Patriotismus kein unbekannter sein dürfte, lässt auch in 'Poseidon' aus dem Jahre 2006 nichts anbrennen. Der Film ist ein Remake des Klassikers 'Poseidon Inferno' mit Gene Hackman aus den 70ern und reiht sich ohne Probleme in die Liste der schlechten Remakes ein. Zu Recht floppte der Film an den Kinokassen und spielte nicht mal die Hälfte seiner 140 Millionen Dollar Produktionskosten ein. Am Silvesterabend wird das Luxus Kreuzfahrtschiff Poseidon von einer riesen Welle erfasst und dreht das Schiff mit dem Kiel nach Oben. Dieses Unglück fordert bereits das Leben vom Großteil der Besetzung. Nur Glü...
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"Departed" (USA 2006) Kritik – Eine Ratte kommt selten allein

"Die Kirche will das Du gehorchst: Niederknien, aufstehen, niederknien, aufstehen. Wenn dir das gefällt, weiß ich nicht wie ich dir helfen kann. Ein Mann geht immer seinen eigenen Weg. Niemand schenkt dir was...Du musst es dir nehmen! Non serviean!" Martin Scorsese ist eine der lebenden Legenden der Filmgeschichte. Nach Meisterwerken wie 'Taxi Driver', 'GoodFellas' und 'Wie ein wilder Stier' fehlte ihm nur noch die Oscar-Trophäe auf dem Kaminsims. Nach 5 Nominierungen für die beste Regie fand Scorsese endlich den Weg zum goldenen Jungen und gewann mit seiner sechsten Nominierung für 'Departed' 2006 endlich die mehr als verdiente Auszeichnung. Auch den Oscar für den besten Schnitt, das beste adoptierte Drehbuch und den wohl wichtigsten Oscar für den besten Film konnte der harte Gangster-...
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"Eine dunkle Begierde" (2011) Kritik – Begehrenswert ist hier wenig!

David Cronenberg versteht sein Handwerk so gut wie nur wenige andere Regisseure. Körperhorror, Sex, blutende Organe... seine Filme sind nur schwer zu verdauen. Und trotzdem, mit seiner Gesellschaftskritik, seinen Tabubrüchen und seinem ungewöhnlichen Erzählstil war er vielen Filmemachern um Lichtjahre voraus. Mit "eine dunkle Begierde" passt er sich nun den modernen Sehgewohnheiten an. Das ist enttäuschend und seine mit Abstand schwächste Leistung. Angeführt von einer Riege exzellenter Schauspieler, behandelt "eine dunkle Begierde" die Dreiecksbeziehung zwischen Sigmund Freud, Carl Gustav Jung und Sabina Spielrein und den damit verbundenen Ursprung der modernen Psychologie. Die Bild- und Tonkomposition sind, wie von Cronenberg-Filmen gewohnt, fantastisch. Michael Fassbender, Viggo Mortens...
Kritik: Matrix (USA 1999) – Willkommen in der Wüste der Wirklichkeit
Action, Filmkritiken, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Matrix (USA 1999) – Willkommen in der Wüste der Wirklichkeit

Hattest du schon mal einen Traum, Neo, der dir vollkommen real schien? Was wäre, wenn du aus diesem Traum nicht mehr aufwachst... Woher würdest du wissen, was Traum ist und was Realität? Es tat gut, richtig gut, zwischen all den neuen möchte-gern-tiefgründigen Filmen nach vielen Jahren mal wieder Matrix zu sehen. Er ist geradlinig anstatt unnötig verschachtelt und bietet einen Haufen tiefsinniger Dialoge. Was diesen Film jedoch vor allen Dingen auszeichnet, ist die Inszenierung. Matrix ist ein Wunderwerk der Technik, welches den Effekten von heute, über 10 Jahre später, immer noch weit voraus ist. Ob das die um Trinity kreisende Zeitlupenkamera oder die Bulletcam ist, die visuellen Effekte waren und sind noch immer wegweisend. Aber nicht nur die Effekte an sich, sondern ebenso das brill...