Autor: Dominic Hochholzer

Kritik: The Salesman (FR, IR 2016)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Salesman (FR, IR 2016)

I like to bring a loader and ruin all of this city. Das iranische Kino fristet in unserer westlichen Gesellschaft schon seit Jahren ein Schattendasein. Viele ansprechende Beiträge finden ausschließlich auf Festivals statt, doch abseits einiger namhafter Regisseure trifft man auch dort kaum auf relevantes Material. Umso schwerer wiegt dabei der letztjährige Verlust Abbas Kiarostamis, einem der großen Visionäre des Weltkinos. Diese geringe Präsenz liegt natürlich nicht nur an unseren Sehgewohnheiten, sondern auch an den erschwerten Produktions- und Vertriebsbedingungen im Nahen Osten. Man denke nur an Jafar Panahi, der es trotz Berufsverbot geschafft hat den letztjährigen Berlinale Gewinner Taxi Teheran zu drehen und anschließend außer Landes zu schmuggeln. Leichter hat es da Asghar Farha...
Kritik: Jackie (CL, FR, US 2016)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Jackie (CL, FR, US 2016)

I don’t smoke Wirft man nur einen oberflächlichen Blick auf Jackie, so droht man schnell ein völlig falsches Bild des jüngst gestarteten Films zu bekommen. Obgleich die Vorzeichen zähes Gefälligkeitskino versprechen und auch einige Oscarnominierungen in diese Richtung deuten, stemmt sich das Werk bei näherer Betrachtung vehement gegen diese Vorurteile. Auch Jackie befeuert den jüngst entstandenen Trend zur Rundumerneuerung von Filmbiografien und was wir in den letzten Jahren etwa bei Steve Jobs oder Vor der Morgenröte bestaunen durften, findet auch hier seine Anwendung. Vorbei sind die Zeiten, in denen Biopics die formal belanglose Bebilderung eines Wikipedia Artikels darstellten und ausschweifend von den Taten einer mehr oder weniger interessanten Persönlichkeit erzählten. Hauptaugenme...
Kritik: Passengers (US 2016)
Filme, Filmkritiken

Kritik: Passengers (US 2016)

Jim, these are not robot questions. In den vergangenen Jahren hat der Science-Fiction Film gewissermaßen eine Renaissance erfahren und sich gleichermaßen auch weiterentwickelt. Filme wie Gravity, Interstellar oder jüngst Arrival haben klassische Genreelemente stark an das emotionale Schicksal eines Einzelnen geknöpft und den traditionell eher neutralen und objektiven Fokus verschoben. Waren diese Filme doch sowohl finanziell als auch bei den Kritikern mehr oder weniger erfolgreich, so war es nur eine Frage der Zeit bis die Studios auf diesen Trend aufspringen und deutlich generischere Filme produzieren würden. Passengers ist einer von ihnen und folgt einem simplen Rezept. Man nehme einfach den neuerdings entstandenen Science-Fiction Hype, zwei beliebte Darsteller und ein bereits zehn Ja...
Die besten Filme des Kinojahres 2016: Dominics persönliche Top 10
Jahresliste, Listen, Specials

Die besten Filme des Kinojahres 2016: Dominics persönliche Top 10

Gemeinhin verspürt der geneigte Filmfan nicht nur das Bedürfnis seine Meinung mit anderen zu teilen, sondern auch ein ebenso großes Verlangen seine Leidenschaft in Form von Listen zu kategorisieren. Aus diesem Grund lässt es sich wohl kaum einer nehmen gegen Ende des Jahres noch einmal großzügig über die Höhe- und Tiefpunkte der vergangenen zwölf Monate zu reflektieren und anhand dessen dann seine Favoriten zu küren. Ein Blick auf die Listen anderer macht dann meistens schmerzlich bewusst welche Filme man verpasst hat, woraufhin man sich selbst Besserung gelobt, nur um im nächsten Dezember erneut zu merken, dass mittlerweile mehr interessante Filme auf der Agenda, als Tage auf dem Kalender stehen. Ein allgemeingültiges Fazit zum vergangenen Jahr spare ich mir an dieser Stelle mit den kna...
Kritik: Nocturnal Animals (US 2016)
Filme, Filmkritiken

Kritik: Nocturnal Animals (US 2016)

We all eventually turn into our mothers. Stefans Meinung Wer hätte gedacht, dass bebende Fleischberge so ästhetisch perfekt in Szene gesetzt werden können? Der Regisseur/Modeschöpfer Tom Ford, der 2009 mit seinem Regiedebüt A Single Man großen Anklang unter den Kritikern fand, bringt dieses Jahr mit Nocturnal Animals seinen zweiten Film in die Kinos und gleich in der Eröffnungssequenz gibt der ehemalige Gucci-Chefdesigner die Marschrichtung des Filmes vor: Krankhaft übergewichtige, nackte Frauen bringen hier in Zeitlupe ihre Pfunde in Wallung – ein grotesker Anblick, der sich dem Zuschauer da bietet und doch entwickeln die Bilder einen hypnotischen Sog. Tom Ford sucht in seinem Drama-Thriller stets die Schönheit im Hässlichen, der Brutalität und der Hoffnungslosigkeit, womit er das...
Kritik: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (GB/US 2016)
Filme, Filmkritiken

Kritik: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (GB/US 2016)

I love house elves. My uncle is a house elf. Harry Potter ist ein Phänomen, anders kann man es nicht sagen. Die Buchreihe von J.K. Rowling darf angesichts ihrer Massenwirksamkeit guten Gewissens zu den wichtigsten literarischen Ergüssen der jüngeren Vergangenheit gezählt werden und hat mir ihrer magischen Welt den Nerv zahlreicher junger, aber auch erwachsener Leser getroffen. Völlig zu Recht gilt Harry Potter als prägendes Werk für unzählige junge Erwachsene, die in ihrer Kindheit und Jugend mit den Abenteuern des bekannten Zauberers groß geworden sind und auch wenn man sich über die Qualität der dazugehörigen Filme streiten kann, so gehören sie dennoch dazu. Nachdem es nach dem Ende des letzten Teils eine Zeit lang still um das magische Universum wurde, folgte alsbald das Unvermeidlic...
Kritik: Houses of Terror (USA 2014)
Filme, Filmkritiken, Heimkino, Slider

Kritik: Houses of Terror (USA 2014)

Das ist kein Spukhaus, wir sind mitten im Nirgendwo in unserem Wohnmobil. Noch immer herrscht Hochkonjunktur im Subgenre des Found-Footage-Horrorfilms. Und obwohl scheinbar kein Zuschauer mehr wirklich Interesse daran zeigt, überrascht es trotzdem nicht, dass die Anzahl der Produktionen nicht zurückgeht. Aus Produzentensicht scheint das Erfolgsgeheimnis offensichtlich, man muss einen Film lediglich so billig produzieren, dass er sich ungeachtet seiner Zuschauerzahlen einfach lohnen muss. Denn eine gewisse Grundmenge an zahlender Zuschauerschafft lässt sich immer akquirieren, egal ob diese nun zufällig darüber stolpert oder aus purer Genreliebe einfach jeden Vertreter verschlingen. Auch für den Regisseur liegen die Vorteile auf der Hand. Billig produziert braucht man weder teures Equ...
Kritik: Dämonen und Wunder – Dheepan (FR 2015)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Dämonen und Wunder – Dheepan (FR 2015)

Alles ist eine Lüge. Alljährlich locken die Internationalen Filmfestspiele von Cannes zahlreiche Journalisten und Filmbegeisterte an die südfranzösische Küstenstadt. Auch dieses Jahr fand das angesehene Festival statt, die Jury unter der Leitung von Ethan und Joel Coen sichtete 19 Spielfilme, die um die begehrte Goldene Palme konkurrierten. Gewonnen hat sie letztlich „Dämonen und Wunder“, ein französisches Flüchtlingsdrama von Jacques Audiard. Doch schnell wurden auch Gegenstimmen laut, die der Jury vorwarfen „Dheepan“ (so der Originaltitel) lediglich wegen seiner politischen Aussage, nicht aber wegen filmischen Qualitäten ausgezeichnet zu haben. Es ist daher überraschend, dass der Film weit weniger politisch, dafür aber sehr menschlich ausgefallen ist. Das filmische Konzept hinter...