Heimkino

Kritik: Hardcore (RU/US 2015)
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Kritik: Hardcore (RU/US 2015)

„You are half machine, half pussy.“ In qualitativer Gänze muss sich die von Andrzej Bartkowai ins Leben gerufene „Doom-Adaption zu Recht der Rüge stellen, die den Film seit jeher heimsucht, und darf sich damit auch zu den unzähligen Videospiel-Verfilmungen gesellen, die auf der Leinwand an ihren schillernden Vorbildern gnadenlos scheitern sollten. Allerdings verfügt „Doom – Der Film“ über eine Sequenz, die tatsächlich so etwas wie Kultstatus erlangen konnten und eine Zäsur in Sachen eskapistischer Strahlkraft innerhalb der Narration evozierte, die bis heute unvergessen bleiben: In Ego-Perspektive verfolgen wir den von Karl Urban gespielten John „Reaper“ Grimm dabei, wie er durch die schmalen Gänge der Marsstation wütet und alles kurz und klein ballert, was sich ihm vor die Mündung beweg...
Kritik: The Jungle Book (USA 2016)
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Kritik: The Jungle Book (USA 2016)

You change your hunting ground for a few years, and everyone forgets how the Law works. Well, let me remind you. A man-cub becomes a man, and man is forbidden! Wenn Bär Balu Probiers mal mit Gemütlichkeit in Disneys Zeichentrick-Klassiker von 1967 anstimmt, gibt es kein Halten mehr. Kaum ein Song ist so im kollektiven Gedächtnis für Entspannung und Wohlfühlen eingebrannt, nicht umsonst ist Das Dschungelbuch nach wie vor der erfolgreichste Film (nach Besucherzahlen) der je in Deutschland im Kino lief. Satte 49 Jahre später hat es sich nun Regisseur und Schauspieler Jon Favreau (Iron Man) zur Aufgabe gemacht eine Neuauflage des weltweit bekannten Filmes, ebenfalls unter der Schirmherrschaft von Disney, in die Kinos zu bringen. Mit fantastischen Animationen, abgesehen vom jungen Mogi (...
Filmkritiken zu “Steve Jobs”, “Irrational Man” und “Macbeth”
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Filmkritiken zu “Steve Jobs”, “Irrational Man” und “Macbeth”

  Steve Jobs (USA 2015) von Danny Boyle, u.a. mit Michael Fassbender, Kate Winslet und Seth Rogen Für Steve Jobs sind Computer Gemälde. Kunstwerke, nuanciert und erfüllend. Ihm, dem popkulturellen Phänomen, dem Revolutionär und Visionär, fehlt indes die entscheidende Distanz zur Materie, um erkennen zu können, dass sein Kunstwerk, welches schließlich auch quasi aus seiner eigenen Rippe erbaut wurde, nicht nur in rein technologischer Brillanz überwältigt, es trägt auch seine menschlichen Makel in sich, wie Steve Wozniak in einer Rückblende prägnant festhält. Sie sind miteinander verschmolzen. Danny Boyle ist der richtige Mann, um sich dieser Person anzunehmen, die nicht nur eine Delle ins Universum schlagen sollte, sondern auch ein manischer Egomane war, dem Michael Fassbender i...
Filmkritiken zu “Kill Your Friends”, “Ich und Kaminski” und  “Zipper”
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Filmkritiken zu “Kill Your Friends”, “Ich und Kaminski” und “Zipper”

Kill Your Friends (GB 2015) von Owen Harris, u.a. mit Nicholas Hoult, Ed Skrein und Rosanna Arquette Feinde muss man vor sich hertreiben. Nach diesem Credo bestreitet Steven Stelfox seinen Alltag als A&R-Manager in einer renommierten Londoner Plattenschmiede. Wir befinden Mitten in den 1990er Jahren, die britische Musikindustrie hat gerade zum ersten Mal eine Milliarde eingenommen und an Downloads ist noch lange nicht zu denken. Das Geschäft boomt. Blöd nur, dass Steven Stelfox in Wahrheit Bands hasst, was ihn nicht daran hindert, den Markt in seiner ganzen destruktiven Selbstgerechtigkeit zu torpedieren – streng auf den eigenen Vorteil bedacht. „Kill Your Friends“ versteht sich als bissige Satire auf den Tonträgermarkt und fräst Schächte durch die Eingeweide dieser Branche, um kla...
Kritik: Mein ein, mein alles (F 2015)
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Kritik: Mein ein, mein alles (F 2015)

Wieso soll ich so sein, wie du mich willst? Denn als du mich haben wolltest, da wolltest du mich genau so haben wie ich bin. Die Liebe wurde schon oft thematisiert. All ihre Facetten werden seit Bestehen der Kunst immer wieder behandelt. Mal als schnell zu konsumierender Snack, ein anderes Mal als gigantomanische Epik. „Mein Ein, mein Alles“ von der französischen Schauspielerin und Regisseurin Maїwenn („Poliezei“) ist keinem der beiden Extreme zu zuordnen. Die Geschichte einer langjährigen Beziehung zwischen der Juristin Tony und dem Gastronom Georgio versucht alle bekannten Muster und der Liebe zu präsentieren: Von Himmelhochjauchzend bis hin zum getrübten Schmerz gebrochener Herzen. Dabei ist der Film vollkommen auf Tony fokussiert. Es ist ganz alleine ihre Geschichte, die doch un...
Kritik: Zoomania (USA 2016)
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Kritik: Zoomania (USA 2016)

We all make mistakes. No matter what type of animal you are, change starts with you. Disney ist ja auch nicht mehr das, was es mal war. Das mag in erster Linie negativ verstanden werden, aber eigentlich kann es genauso gut positiv gemeint sein, denn gerade im Hinblick auf diesen Unterhaltungskonzern, dessen Geschichte reich an konservativen Ideologien und großkapitalistischer Aggression ist, mag ein wenig Veränderung gar nicht so doof sein. Nun gut, letzteres mag sich durch schier nimmersatte Absorptionen mächtiger Marken wie Marvel, Pixar und zuletzt Star Wars noch eher verschlechtert haben, doch zumindest ideologisch und auch ästhetisch versucht Disney seit ein paar Jahren ordentlich zu entrümpeln und frischen Wind rein zu lassen. Dies mag zwar auf Kosten der klassischen Zeichentr...
Kritik: Son of Saul (H 2015)
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Kritik: Son of Saul (H 2015)

Du hast die Lebenden für die Toten verraten. “There’s no business like Shoah business.” Mit diesen harten Worten kommentierte der ehemalige Außenminister Israels Abba Eban die Entwicklung einer Industrie, welche ausschließlich mit der Erinnerung an die Gräuel des Holocaust ihr Geld verdient. Gemeint damit waren zu der Zeit vor allem Museen, Verbände und Autoren. Das Zitat, mit seiner eindeutigen Anspielung auf den berühmten Hollywood-Musical-Text, wird heutzutage jedoch bevorzugt von US-Filmkritikern aufgegriffen, wenn es um Historienfilme geht – die meisten davon deutsch und wahrscheinlich für den Oscar nominiert – die vom 2. Weltkrieg und den Schrecken des Holocaust handeln. Tatsächlich scheint es vielen deutschen Filmemachern inzwischen weniger um die Verarbeitung einer nationale...
Kritik: Yakuza Apocalypse: The Great War of the Underworld (JP 2015)
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Kritik: Yakuza Apocalypse: The Great War of the Underworld (JP 2015)

There was a time when being a man meant being Yakuza. Takashi Miike zählt unbestritten zu den extremsten und unkonventionellsten Filmemachern unserer Zeit. Das japanische Enfant-Terrible des Kinos hat sich in seiner jahrzehntelangen Regie-Karriere, beginnend Anfang der 90er Jahre, in einen regelrechten Rausch gearbeitet und Film auf Film abgedreht. Dabei ist es nicht nur die schwindelerregende Produktivität, die Miike auszeichnet, sondern auch sein ungeahnter Facettenreichtum, mit dem er durch die verschiedensten Genres wütet und beispielsweise unterhaltsame Kinderfilme schuf, aber auch rasende Splatter-Fantasien, die einem mit ihrer schrillen Absurdität gehörig den Kopf verdrehten. Auch nach ungefähr hundert Arbeiten gibt sich der Regisseur so unermüdlich wie eh und je und zeigt l...
Kritik: Deadpool (CA, USA 2016)
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Kritik: Deadpool (CA, USA 2016)

Surprise, this is a different kind of superhero story. Ich glaube, wenn wir irgendwann auf das Filmjahr 2016 zurückblicken, werden wir es vielleicht als Zäsur im Blockbusterkino begreifen. "Fant4stic Four" hatte im Sommer zuvor versucht die Konventionen des Superhelden-Films, die uns über ein Jahrzehnt zur Erfolgsformel gereift waren, zumindest behutsam gegen den Strich zu bürsten. Unglücklicherweise standen fachliche Mängel und die labile Persönlichkeit von Regisseur Josh Trank einem Erfolg dieses Experiments ebenso im Weg wie die mangelnde Bereitsschaft von Publikum und Studio sich auf einen 90-Minuten-Langweiler einzulassen, der wenigstens wagte sich dem Genre über einen Cronenberg'esken Zugriff zu nähern. Die Erfolge von "Avengers 2" und "Ant-Man" hingegen sollten beweisen, dass...
Kritik: Trumbo (USA 2015)
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Kritik: Trumbo (USA 2015)

Friends? What friends? Who the hell has the luxury of friends? I've got allies and enemies. There's no room for anything else. Im Amerika der 40er Jahre fand ein politischer sowie gesellschaftlicher Umschwung statt. Prominente Mitglieder der Kommunistischen Partei wurden vor das Komitee für unamerikanische Umtriebe (HCUA) geladen und sahen Bestrafungen entgegen, sollten sie ihre Aussage verweigern. Eine dieser bekannten Persönlichkeiten war Dalton Trumbo, ein erfolgreicher Hollywood-Autor, der auf der sogenannten "Black List" von Hollywood landete. Für Menschen, ob Schauspieler, Regisseure, Autoren oder Musiker, deren Namen auf dieser Liste standen, war es nahezu unmöglich, noch Arbeit zu finden. Fortan musste Trumbo unter Pseudonymen Drehbücher schreiben, um weiterhin Anstellung zu fin...