Heimkino

Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Splice – Das Genexperiment (USA 2009)

"Was sollen wir tun? Sie vor der Welt wegsperren?" Den beiden genialen Chemikern Clive (Adrien Brody) und Elsa (Sarah Polley) gelingt im Zuge ihrer Genforschungen das Undenkbare: Die Erschaffung eines geklonten, menschen-ähnlichen Hybrid-Wesens. Eigentlich ein guter Grund zum Feiern, doch Gefahr droht, nicht nur von legaler Seite. Ihr geheimer Schützling entwickelt sich schneller und ganz anders als erwartet Vincenzo Natalis Familiendrama "Splice" ist ein Experiment wie viele seiner Filme. Äußerlich auf den Pfaden des Sci-Fi-Kinos wandelnd, kristallisiert sich mit zunehmender Filmdauer eine Vielzahl von Strömungen heraus und ähnlich wie bei David Cronenberg werden diese unterschiedlichen Stimmungen nicht gegeneinander ausgespielt, sondern sie tragen zum Gesamt-Ton bei. So verwundert es...
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Kritik: Hostel – Part II (USA 2007)

"Wenn du eine Amerikanerin haben willst, kann das teuer werden." Drei junge Amerikanerinnen werden bei einem Wochenendausflug in das berüchtigte slowakische Hostel gelockt. Schon bald erfahren sie das düstere Geheimnis dieses Ortes und seiner internationalen Gäste äußerst schmerzhaft am eigenen Leib. Fortsetzungen sind ja bei Horrorfilmen so eine Sache. Schließlich sind die guten Horrorfilme nichts anderes als die schlimmsten Albträume und welche Person, die von einem schweißtreibenden Albtraum aufwacht, schläft gerne wieder ein um weiter zu träumen? Bei Filmen machen wir das aber anscheinend gerne. Anders lässt es sich nicht erklären, dass manche Horrorfilme unendlichfach fortgesetzt werden. Die Qualität nimmt dabei meistens ab, leider. Trotzdem, ein guter Horrorfilm, wie "Hostel" zum...
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Kritik: The Amazing Spider-Man (USA 2012)

"Es heißt es gibt eine neue Spezies in New York." Peter Parker (Andrew Garfield) ist überdurschnittlich intelligent und für seine Mitschüler dennoch meistens unsichtbar. Er lebt seit er ein kleines Kind war bei seinem Onkel und seiner Tante. Seine Eltern haben ihn unter mysteriösen Gründen damals da gelassen. Als er im Keller eine alte Tasche findet, kommt er den Forschungen seines Vaters auf die Spur und sucht dessen alten Partner Dr. Connors (Rhys Ifans) auf. In seinen Laboren wird Peter von einer Spinne gebissen und entwickelt übermenschliche Fähigkeiten. Eigentlich möchte man diesen "Spider-Man"-Film nicht mögen. Seit Ankündigung des Neustarts bzw. der Weiterführung des Franchises herrscht ein gewisser Unmut. Der Rebootism in Hollywood ließ sich auch nicht durch originelle Produkti...
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Kritik: Moon (GB 2009)

"Vielleicht hast du dir ja was eingebildet." In nicht allzu ferner Zukunft wird der Mond nach Rohstoffen ausgebeutet. Die automatischen Stationen werden von jeweils einem Astronauten betreut. Einer dieser Astronauten ist Sam Bell. 3 Jahre hat er fast um. Kurz bevor er zur Erde zurückkehren kann, stolpert er jedoch über einen bewußtlosen Astronauten, der genauso aussieht wie er. Allein das Poster von "Moon" beschwört alte Zeiten herauf, für einen Science-Fiction-Film doch recht unerwartet. Nur betrachtet man das Plakat genauer, entpuppt sich das Nostalgie-Element mehr als lässige Retroness. Duncan Jones setzt diesen Aspekt auch filmisch um, aber inwieweit man hier von Retroness sprechen kann ist fraglich. Viel eher ist dieser "alte" Charme der langen Abstinenz guter Genre-Beiträge gesc...
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Kritik: Rubber (FR 2010)

"No Reason." Anhand einer Synopsis zu erklären was in „Rubber“ passiert, ist so sinnvoll wie ein lebendig gewordener Autoreifen mit telekinetischen Fähigkeiten. Nein, für einen Einblick in Quentin Dupieuxs Film eignet sich nur der hervorragende Teaser. Nach dieser kurzen und intensiven Einführung bleiben dem Leser nur zwei Möglichkeiten. Wer vom Gesehenen fasziniert war, wird mir sicher mit voller Bereitschaft tiefer in den Kaninchenbau folgen. Wer verstört mit dem Kopf schüttelte, liest diesen Absatz wohl bereits nicht mehr und dreht schon seine Runden auf YouPorn oder sonstwo. Na gut, bleiben nur wir übrig. Ohne ein großes Geheimnis darum zu machen, will ich schon mal anmerken, dass „Rubber“ der beste Film der letzten Jahre ist. Quentin Dupieux alias Mr. Ozio ist eigentlich ein fr...
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Kritik: The Fountain (USA/CH 2006)

"Der Tod ist eine Krankheit, doch es gibt Heilung." Kino hat selten mit Schauwerten zu tun. Bei allem was gezeigt wird, interessiert oftmals mehr das, was nicht gezeigt wird. Es gibt ja den geläufigen Begriff "unverfilmbar". Das ist Quatsch. Unkreative Menschen ohne Fantasie bezeichnen Stoffe (z.B. Romane) dann als "unverfilmbar", wenn das geschriebene Wort nicht direkt, ohne interpretative Umwege, in Bilder umsetzbar ist. Das wird gerne bei komplexen Gedanken oder Sinneseindrücken fern der Augen und der Ohren behauptet. Warum schafft es aber eine Feder dies darzustellen? Weil sie verwandelt, interpretiert und abstrahiert. Wörter sind nichts anderes als Abstraktionen der Wirklichkeit. Die guten Filme wandeln das "Unverfilmbare" in Bilder um, die nicht nur zeigen, sondern eher anregen zu...
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Kritik: Der Vorleser (USA/DE 2008)

"Hat sie jemals begriffen, was sie ihnen angetan hat?" Sie ist rätselhaft und viel älter als er. Sie wird seine erste Leidenschaft. Eines Tages ist Hanna spurlos verschwunden. Erst Jahre später trifft Michael sie wieder, als Angeklagte im Gerichtssaal. Hier erfährt er von ihrem persönlichen Schicksal und von ihrer grausamen Vergangenheit als KZ-Aufseherin. Berlinale 2009: "Der Vorleser" ist kein dickes Buch. Ich musste es in der Schule lesen und wurde mit einer Fülle an Themen konfrontiert, die man diesem kleinen unscheinbaren Roman nicht zugetraut hätte. Die Shoah, die deutsche Schuld, Vergebung, Liebe zwischen Jung und Alt und Analphabetismus sind die Kerne der Geschichte. Das Buch kam nicht ohne Kritik davon. Zu viel und doch so wenig wird erzählt und Empathie für die Täter waren di...
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Kritik: Carlos – Der Schakal (FR/DE 2010)

"Mein Name ist Carlos. Ihr habt bestimmt von mir gehört." Der Film erzählt die Geschichte des meistverfolgten Terroristen der 70er Jahre, Carlos, genannt der Schakal. Reszensiert wird hier die Langfassung von 330 Minuten. Edgar Ramirez verkörpert Carlos mit vollem Körpereinsatz, lässt sich Zeit für seinen Körperkult, seine Blicke und Eroberungen. Dennoch lässt uns Assayas auf Distanz. Wir erfahren über Carlos immer nur so viel wie es der historische Kontext zulässt. Der Film folgt einer unaufhaltsamen Geschichtsbuch-Chronologie. Ebenso ist die Dramaturgie sprunghaft. Manches wird lang gedehnt (OPEC-Anschlag), vieles nur angerissen. Das mag keine Überraschung sein und ist sowieso kein schlechtes Zeichen. Assayas gelingt es durchgehend den Fokus richtig zu setzen und internationale Zusa...
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Kritik: The Killer Inside Me (USA 2010)

"You think you got it all figured out, don't you?" Lou Ford (Casey Affleck) ist Deputy Sheriff einer texanischen Kleinstadt. Scheinbar ein selbstsicherer, freundlicher Mann, verbirgt sich hinter der äußerlichen Fassade ein sadistischer Psychopath, der nur einen Auslöser braucht, um ans Licht treten zu können. Dieser Anlass bietet sich, als Lou von seinem Boss den Auftrag bekommt, die Prostitutierte Joyce (Jessica Alba) aus dem Ort zu entfernen. Berlinale 2010: Ich habe keine Ahnung was mit den Kritikern los ist. Durchschnittsfilme, wie "Im Schatten" und "Orly" werden in den Himmel gelobt ("Is' ja "Berliner Schule", muss ja gut sein"), während Michael Winterbottoms neuer Film, aufgrund von halbgaren Skandalvorwürfen und Frauenfeindlichkeitsanschuldigungen (longest word, i've ever wirtte...
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Kritik: Tomboy (FR 2011)

"Du erzählst allen du wärst ein Junge? Warum machst du sowas? "Tomboy" ist ein richtig guter Inhaltsangabenfilm, also ein Film, dessen Inhaltsangabe zum Sehen verführt. Ideal für die Berlinale, wo der Film im Panorama zusehen war. Da man als Festivalzuschauer, komplett ohne die Beeinflussung durch Werbung, seine Filmauswahl treffen muss, hat ein Film mit einer interessanten Inhaltsangabe im Prospekt die besten Zuschauerchancen, wenn nicht gerade namhafte Leute Regie führen oder Schauspielen. Celine Sciamma ist jedenfalls kein reich beschriebenes Blatt, was ebenso auf das Ensemble zutrifft und auch ihr Film hat mehr zu bieten als nur eine gute Inhaltsangabe. In "Tomboy" geht es um das französische Mädchen Laure, die in eine neue Nachbarschaft zieht und sich unter den anderen Nachbarskin...