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Kritik: The Green Inferno (USA 2013)
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Kritik: The Green Inferno (USA 2013)

There's nowhere to go, everywhere looks the fucking same. The Green Inferno“ ist ein weiterer Beleg dahingehend, dass Eli Roth schlicht nicht in der Lage scheint, einen ernsthaft misslungenen Film abzudrehen – vor allem dann nicht, wenn man als Zuschauer über eine ersichtliche Portion Genreaffinität in seinem Herzen verfügt. Eli Roth jedenfalls ist einer von den Regisseuren, die ihr Leben dem Horrorfilm verschrieben haben und ihre Liebe zu genau diesem in ihren Werken so exzessiv ausstellen, dass es eine wahre Freude ist. Mit „The Green Inferno“ gibt sich Vollblutgeek Roth nun dem italienischen Exploitationskino der experimentellen 1970er Jahre hin und – der Titel wurzelt ja bereits unverkennbar in diesen gefräßigen Subgenre-Gefilden – lässt sie endlich wieder mit einem Bärenhunge...
Kritik: Irrational Man (USA 2015)
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Kritik: Irrational Man (USA 2015)

I wanted to be a world changer and I've ended up a passive intellectual who can't fuck. Wenn sich Anne Franks Familie auf deinem Dachboden verstecken würde und die Nazis an deine Tür schlagen und nach ihr fragen, wärst du laut Immanuel Kants berühmtem kategorischen Imperativ verpflichtet die Wahrheit zu sagen. Unfassbar, aber ein allgemein gültiges moralisches Gesetz kann nur funktionieren, wenn es ausnahmslos eingehalten wird, auch wenn es Personen begünstigt, die nicht richtig handeln. Das ist eine der analytischen Beobachtungen, die Abe Lucas (Joaquin Phoenix), seines Zeichens resignierter Utopist und trunksüchtiger Professor der Philosophie am Newport-College, seinen Studierenden schildert. Aber eine Ethik, die den Nazis hilft, kann doch nicht richtig sein, oder? Insoweit sind s...
Kritik: Picknick mit Bären (USA 2015)
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Kritik: Picknick mit Bären (USA 2015)

Try Not to Die, okay? Bereits Emile Hirsch hat sich ihm in „Into the Wild“ ergeben, Reese Witherspoon tat es ihm zuletzt in „Der große Trip - Wild“ gleich und nun dürfen ihm auch die in die Jahre gekommenen, aber freilich keinesfalls verkalkten Hollywood-Altstars Robert Redford und Nick Nolte Folge leisten: Dem (Lock-)Ruf der Natur. „Picknick mit Bären“, so die Übersetzung des amüsanten Reiseberichts „A Walk in the Woods“ von Bill Bryson, auf den sich der Film von Ken Kwapis lose bezieht, führt die Schauspielgrößen, die unlängst das 70. Lebensjahr erreicht haben, direkt auf den sich über 3500 Kilometer erstreckenden Appalachain Trail. Man muss jedoch verdeutlichen, dass Kwapis' unbekümmerter Outdoor-Geronto-Schwank kaum Gemeinsamkeiten mit den eingangs erwähnten Werken pflegt. In „P...
Kritik: Pan (USA/UK/AUS 2015)
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Kritik: Pan (USA/UK/AUS 2015)

Welcome to NEVERLAND! Wenn Regisseur Joe Wright („Anna Karenina“) einen neuen Film ins Kino bringt, ist dies gewöhnlich ein Freudentag für jeden cinephilen Kunstliebhaber. Selten liefert ein Regisseur so zuverlässig qualitativ hochwertige Produktionen wie der Filmmagier Wright, zumal er sogar das Kunststück vollbrachte, Kritiker und zahlendes Publikum gleichermaßen von seinem Können zu überzeugen. Mit Filmen wie „Abbitte“, „Stolz und Vorurteil“ oder „Wer ist Hanna“ hat sich der gebürtige Londoner in der letzten Dekade einen echten Namen in der Branche erarbeitet. Kein Wunder also, dass Wright inzwischen auch bei den großen Studios als Spitzenkandidat für aussichtsreiche Produktionen gehandelt wird. So geschehen mit „Pan“, dem von Warner für schlappe 150 Millionen US-Dollar produzier...
Kritik: Cartel Land (MX/US 2015)
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Kritik: Cartel Land (MX/US 2015)

„Würden wir auf unser Herz hören, wären wir am Arsch.“ Natürlich schwingt in diesem florierenden Geschäft viel Sozialdarwinismus mit, gerade wenn man sich die ökonomischen Verhältnisse anschaut, die im Grenzland zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko vorherrschen: Der Drogenhandel ist für viele Ansässige oftmals der letzte Strohhalm, an den sie sich klammern können, um mit ihren Familien irgendwie über die Runden zu kommen. Die Dokumentation „Cartel Land“ von Matthew Heineman (unter anderem namhaft produziert von „Zero Dark Thirty“-Regisseurin Kathryn Bigelow) aber beleuchtet nicht die Beweggründe, warum sich Menschen dazu entscheiden, sich in barbarischen Fänge der hiesigen Drogenkartelle zu wagen. Vielmehr interessiert man sich für das soziale Echo, welches man entlang der Gr...
Kritik: The Target (KR 2014)
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Kritik: The Target (KR 2014)

„Wenn Du einen Fehler machst, ist es vorbei!“ Sein täglich Brot verdient sich der junge Tae-Joon (Lee Jin-Wook) als Arzt, während seine im siebten Monat schwangere Frau Hee-Joo (Kim Sung-Ryung), früher im gleichen Krankenhaus als Therapeutin tätig, zurzeit ihren Mutterschutz genießt: Das familiäre Glück jedenfalls scheint sich in Kürze mit dem ersten gemeinsamen Kind zu komplettieren. Die Harmonie allerdings wird schnell gebrochen, als ein Patient namens Yeo-hoon (Ryu Seung-Ryong), den Tae-Joon zuvor schon aufgrund einer Schussverletzung bereits behandelt hatte, urplötzlich reanimiert werden muss. Dass Tae-Joon hier seiner ärztlichen Pflicht nachging, ist der bittere Anstoß für einen nervenaufreibenden Kampf: Unbekannte entführen seine Frau und geben Tae-Joon den Auftrag, Yeo-hoon u...
Kritik: Ewige Jugend (CH/FR/GB/IT 2015)
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Kritik: Ewige Jugend (CH/FR/GB/IT 2015)

In my age getting in shape is merely a waste of time. Auf ein neues! Nachdem Italiens zurzeit künstlerisch erfolgreichster Regisseur Paolo Sorrentino vor vier Jahren mit Cheyenne – This Must Be the Place sein englischsprachiges Debüt gab, schien die filmische Rückkehr ins Heimatland nur verständlich. Der Erfolg blieb nicht aus. La Grande Bellezza - Die große Schönheit wurde auf Festivals gefeiert und heimste darüber hinaus auch noch den Oscar für den besten fremdsprachigen Film ein. Sorrentino-Liebling Toni Servillo spielte darin den erfolgsverwöhnten, wenn auch in die Jahre gekommenen Journalisten Jep Gambardella, der umgeben von der Dekadenz der römischen Oberschicht, versucht wieder einen Sinn in seinem Leben zu erkennen. Vielleicht hatte sich Sorrentino gedacht: Das kann ich noc...
Kritik: Fantastic Four (USA/UK 2015)
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Kritik: Fantastic Four (USA/UK 2015)

With every new discovery, there is risk. But we are stronger together than we are apart. Wer hätte gedacht, dass in Zeiten des kalkulierten Superhelden-Leinwand-Overkills noch eine Bruchlandung, wie die des aktuellen „Fantastic Four“-Kinoabenteuers möglich ist? Gerade das Marvel Cinematic Universe (MCU) erzielt weiterhin absurd hohe Gewinne und selbst (gefühlte) Lückenfüllern wie „Ant-Man“ erwirtschaften als familientaugliche Blockbuster an den Kinokassen solide Zahlen. Inzwischen wirkt natürlich auch das MCU nicht mehr ganz frisch, allzu stark setzen die Produzenten inzwischen auf altbekannte Formeln, wobei es kaum noch Platz für Innovationen oder Wagemut gibt. Doch immerhin funktionieren die Filme des MCU problemlos als bequemes Beschallungskino, als kurzweiliger Zeitvertreib für ...
Kritik: Jurassic World (USA 2015)
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Kritik: Jurassic World (USA 2015)

„You can track them by smell or footprints?“ - „I was with the Navy! Not the Navajo!“ Genau davon hat Milliardär John Hammond (Richard Attenborough) bereits vor über 20 Jahren geträumt: Von einem stabilen Themenpark, in dem sich Jung und Alt einer Reise zurück in prähistorische Zeiten aussetzen konnten, um mit echten Dinosauriern in Kontakt zu geraten. Dass dieses Vorhaben so visionär wie hochmütig ist, hat Alan Grant (Sam Neill) bereits prophezeit, allerdings wird die Szene nie in Vergessenheit geraten, in der sich ein Brontosaurus zum ersten Mal vor den weit aufgerissenen Augen des Paläontologen aufbäumte, um von den saftigen Blättern der Baumkrone zu zehren. Steven Spielberg verstand es in „Jurassic Park“, den Zuschauer fortwährend in die so euphorische wie angespannte Situation ...
Kritik: Da muss Mann durch (DE 2015)
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Kritik: Da muss Mann durch (DE 2015)

"Der Scherz ist das Loch aus dem die Wahrheit pfeift." Als mit „Mann tut was Mann kann“ 2012 die erste Verfilmung des Hans-Rath-Bestseller in die deutschen Kinos gekommen ist, war man als Filmfreund schon so weit vom nationalen Mainstream abgestumpft, dass man auf romantischen Komödie wie selbstverständlich die Til-Schweiger- oder Matthias-Schweighöfer-Signatur erspähen wollte. „Mann tut was Mann kann“ aber war dann nicht der weltfremde Ausdruck filmischer wie zwischenmenschlicher Inkompetenz, Regisseur Marc Rothemund hat eine mitunter wirklich sympathische Spitzen im Repertoire, um seinen gutmütigen Schwank um amouröse Verstrickungen und die Irrungen und Wirrungen in der Liebe unterhaltsam aufzuspannen. Dass „Mann tut was Mann kann“ letzten Endes dann doch nur im 08/15-Tümpel plant...