Filme

Filme, Filmkritiken

"Star Trek Into Darkness" (USA 2013) Kritik – Weltraumaction ohne Stützräder

Autor: Jan Görner „Every ship should go down with her captain.“ Es war passenderweise J. Michael Straczynski, Schöpfer der Space Opera „Babylon 5“, welcher „Star Trek“ um die Jahrtausendwende mit einem Sportwagen verglich, den der Inhaber aus Angst vor Wertverlust in der Garage verstauben ließ. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Franchise den Zenit seiner Beliebtheit Mitte der 1990er bereits überschritten und entscheidende Entwicklungen der Film- und Fernsehlandschaft verschlafen. So war es letztlich unausweichlich, dass mit der Einstellung der Prequel-Serie „Star Trek: Enterprise“ nach nur vier Staffeln 2005 auch das gesamte Franchise (vorläufig) am Ende schien. Vier Jahre später: Auftritt J.J. Abrams und die Geburt dessen, was das Fandom in Abgrenzung zum etablierten Strang des Trek-Kosmos...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: I, Anna (FR,DE,GB 2012)

Autor: Conrad Mildner "Also ich glaube diese aufmerksamen Augen gehören einem Mann, der mit Leidenschaft die Wahrheit sucht." Bald ist ja wieder Muttertag und wie man auch zu diesem Anlass stehen mag, der ohnehin schon in seinem historischen Kontext kritisch beäugt werden sollte, so ist es doch logisch, dass man seiner Mutter ab und zu etwas gutes tun sollte, schließlich tut sie ja auch oft genug etwas für einen selbst. Charlotte Rampling ist nicht nur eine grandiose Schauspielerin, sondern scheint auch eine ebenso gute Mutter zu sein. So übernahm sie kurzerhand die Hauptrolle im Regiedebüt ihres Sohnes Barnaby Southcombe und verhalf dem Film damit zu genügend Aufmerksamkeit. Im Gegenzug möchte Southcombe mit seinem Film Rampling zur Übermutter schlechthin stilisieren, vergisst dabei a...
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Kritik: Upstream Color (USA 2013)

Autor: Conrad Mildner "I have to apologize. I was born with a disfigurement where my head is made of the same material as the sun." An diesem Wochenende war ich mit unserem Co-Autor Florian im Kino um mir den angeblich schlechtesten Film aller Zeiten anzusehen. „The Room“ von Tommy Wiseau aus dem Jahre 2003 genießt spätestens seit dem halbstündigen Video-Verriss des NostalgiaCritic Kultstatus, inklusive mitternächtlicher Screenings und Rituale wie bei „The Rocky Horror Picture Show“. Mit Fug und Recht kann ich mich nun „glücklich“ schätzen „The Room“ gesehen zu haben, der wahrlich so schlecht ist, wie alle sagen, aber dadurch auch besonders viel Spaß gemacht hat. Nur warum beginne ich meine Kritik zu „Upstream Color“ mit einem Absatz über Tommy Wiseaus Filmdebakel? Zwei Gründe: Erstens, ...
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Kritik: Side Effects (USA 2013)

Autor: Conrad Mildner "Depression is the inability to construct a future." Es ist eher untypisch, dass ein Regisseur oder eine Regisseurin sich entschließt vorzeitig in „Rente“ zu gehen. Jedenfalls erst recht, wenn der- oder diejenige als fester Bestandteil des Weltkinos gilt und mit seiner/ihrer Arbeit mühelos die eigenen Brötchen verdienen kann. Steven Soderbergh, das amerikanische Indie-Urgestein, hat nun genau das getan. Mit fünfzig Jahren soll Schluss sein und dieser runde Geburtstag war bereits am 14. Januar. Die letzten Jahre waren auch eine einzige Hatz, die mit 10 Filmen in 6 Jahren einem Endspurt vor der Zielgeraden gleicht. „Side Effects“, Soderberghs 26. Film, markiert das (vorzeitige) Ende einer außergewöhnlichen Hollywood-Karriere. Der Film erzählt die Geschichte von Emi...
Kritik: Evil Dead (USA 2013) – Es wird Blut fließen, eine Menge Blut
Filmkritiken, Horror

Kritik: Evil Dead (USA 2013) – Es wird Blut fließen, eine Menge Blut

You're all going to die tonight! Jeder Horrorfan kennt die Erzählung von der verfluchten Blockhütte mitten im Wald. Bereits vor über 30 Jahren gelang Sam Raimi mit seinem Tanz der Teufel ein Genrestreich, der nur noch von Tanz der Teufel 2 übertreffen werden konnte, in welchem sich B-Movie-Ikone Bruce Campbell alleine den Untoten entgegenstellt. Bei dem Erfolg von damals und der damit aufgebauten, bis heute anhaltenden fanatischen Verehrung, war ein Remake nur eine Frage der Zeit. Doch wo es letztes Jahr The Cabin in the Woods auf brillante Weise gelang, Sam Raimis Hüttenhorror etwas Neues abzugewinnen, muss man Fede Alvarez Evil Dead-Remake diese Qualität größtenteils aberkennen. So steht die überlange Einleitung, die frei von Humor und neuen Ideen daherkommt, leider in jeder Hinsi...
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Kritik: To The Wonder (USA 2012)

Autor: Conrad Mildner "You gathered me up from earth. You've brought me back to life." Urplötzlich befindet sich Olga Kurylenkos Figur Marina wieder an der französischen Küste am Mont-Saint-Michel. Sie ist allein, dreht sich um und ein warmes Licht strahlt in ihr Gesicht. Es ist die letzte Szene in Terrence Malicks neuem Film „To The Wonder“, wenn man hier überhaupt noch von „Szenen“ sprechen kann. Eine Szene definiert sich bekanntlich durch die Einheit von Raum, Zeit und Personen. In Malicks Film gibt es solch eine Einheit nicht, jedenfalls nicht im Kontext mehrerer Kameraeinstellungen und schon gar nicht im bewussten Verlauf einer Geschichte. Chronologie existiert höchstens im eigenen Kinosessel. Auf der Leinwand sind dagegen Zeitreisen angesagt und so verliert Marinas Schlussbild jegl...
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"Mama" (ES,CA 2013) Kritik – Grusel-Mutter im Kleiderschrank

Autor: Stefan Geisler "Don't go in the closet..." Der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro ist ein Vollzeit-Nerd. Wenn er nicht gerade selber fantastische Filme dreht oder Fantasy-Romane schreibt, dann gibt der ambitionierte Filmemacher jungen Nachwuchsregisseuren die Chance sich einmal auf der großen Leinwand zu probieren. Dass die Del-Toro-Produktionen dabei qualitativen Schwankungen unterliegen, ist dementsprechend kaum verwunderlich und doch sind die meisten Endprodukte immerhin ansehnliche Fingerübungen, die manchem Regisseur schon den Sprung nach Hollywood ermöglicht haben. Natürlich trägt auch „Mama“, die neuste Produktion des mexikanischen Fantasten, wieder dessen unverkennbare Handschrift und hat überdies sogar noch äußerst erfolgreich an den amerikanischen Kinokassen abges...
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Kritik: Stoker – Die Unschuld endet (USA/GB 2013)

Autor: Conrad Mildner "Just as a flower does not choose its color, we are not responsible for what we have come to be. Only once you realize this do you become free." Eines ist „Stoker“ auf jeden Fall, nämlich einer der schmerzhaftesten Kassen-Flops des Jahres. Bei einem für Hollywood-Verhältnisse mickrigen Budget von 12 Mio. Dollar hat der Film gerade einmal knapp 5 Mio. eingespielt. Die Quelle: Wikipedia, und laut IMDB sogar noch weniger. Können Sie sich noch an die Zeiten erinnern als Superstar Nicole Kidman noch nicht mal für 12 Mio. vor die Kamera getreten ist? Dieses Zeitalter scheint vorbei zu sein bzw. mag ihre Wertschätzung gegenüber Park Chan-wook groß genug sein, um „Stoker“ mit ihrem Auftritt auch mit weitaus weniger Gage zu adeln. Eines ist allerdings ganz sicher: Eine solch...
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Kritik: Die Jagd (DK 2012)

Autor: Conrad Mildner „Ich glaube den Kindern. Die sagen immer die Wahrheit.“ Kaum zu glauben, dass Dogma-Shooting-Star anno 1998 Thomas Vinterberg nach vierzehn Jahren das große Comeback gelingt. Sein Cannes-Gewinner „Das Fest“ zählt noch heute zum Besten aller Dogmafilme. Danach ging es bergab, trotz gewagter Hollywood-Experimente („It's All About Love“) und ergiebiger Genreversuche („Dear Wendy“). Der Tiefpunkt schien mit seinem Berlinale-Film „Submarino“ erreicht, der von der Kritik nur noch geteert und gefedert wurde. Doch dann, das Wunder, ungläubig rieb man sich die Augen angesichts des letztjährigen Cannes-Lineups. Vinterbergs neuer Film ist im Wettbewerb und die Hauptrolle spielt Dänemarks Export-Schlager Mads Mikkelsen. Ist da was großes im Anmarsch? Als die ersten überschwän...
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Kritik: Spring Breakers (USA 2013)

Autor: Conrad Mildner „Pretend it's a video game!“ Schlagwörter wie „Skandal“ oder „Kult“ haben eine ganz besondere Anziehungskraft und ein Film, der mit diesen Labels geschmückt wird, hat sich seinen festen Platz im Herzen des Publikums redlich verdient. Denn anders als es viele Produzenten_innen gerne hätten, ist Kult ebenso wenig kalkulierbar wie der Erfolg eines Films. Das Publikum wählt seine Kultfilme selbst. Dennoch haben sie alle eines gemeinsam, nämlich die Grenzüberschreitung, sei sie ästhetisch oder inhaltlich. Der Kultfilm des letzten Jahres, „Drive“ von Nicolas Winding Refn, verband die zeitgenössische 80er-Nostalgie mit der Kompromisslosigkeit des aktuellen Gewalt-Kinos – Jean-Jacques Beineix' „Diva“ trifft auf Gaspar Noés „Irreversibel“. Oftmals sind Kultfilme auch Skandal...