Filme

Kritik: Das Wiegenlied vom Totschlag (USA 1970) – Nichts als die schonungslose Wahrheit
Filmkritiken, Western

Kritik: Das Wiegenlied vom Totschlag (USA 1970) – Nichts als die schonungslose Wahrheit

When I see young people today behaving like that I just... I can't help wondering what this goddamn country's coming to. Dass ausgerechnet diese Worte aus dem Mund des Mannes kommen, der eines der größten Massaker der amerikanischen Geschichte zu verantworten hat, zeigt, was in der Welt bis heute falsch läuft. Menschen sehen an sich selbst nicht die Fehler, welche sie anderen vorwerfen. Das Wiegenlied vom Totschlag nimmt sich eben diesem Massaker an einem Indianerdorf an, bekannt geworden unter dem Namen Sand-Creek-Massaker, bei dem über 500 Cheyennes auf brutalste Weise ausgerottet wurden, obwohl sich der Häuptling in Frieden ergeben wollte. Regisseur Ralph Nelson stellt dabei Gewalt zur Schau, was den Western unfassbar ehrlich macht. Nachwirkungen sind garantiert. Die Ausgangssit...
Kritik: Moonrise Kingdom (USA 2012) – Exzentriker unter sich
Abenteuer, Filmkritiken, Komödie

Kritik: Moonrise Kingdom (USA 2012) – Exzentriker unter sich

I'll be outback. I'm gonna find a tree to chop down. Über die letzten Jahre hat sich Wes Anderson vom Independent-Geheimtipp zum etablierten Hollywood-Regisseur gemausert, wozu besonders der finanzielle Überraschungserfolg von The Royal Tenenbaums* einen großen Teil beigetragen hat. Natürlich stiegen mit diesem Box-Office-Hit auch die Erwartungen an den Regisseur, eine Aufgabe, die Wes Anderson jedenfalls unter finanziellen Gesichtspunkten nicht erfüllen konnte. Besonders schlimm erwischte es hierbei die starbesetzte Komödie Darjeeling Limited, die in den USA gerade einmal 11 Millionen Dollar einspielte. Doch der Erfolg an den Kinokassen sagt ja bekanntermaßen rein gar nichts über die Qualität der Filme aus, denn gerade Wes Andersons letzte Werke, die Indien-Odyssee Darjeeling Limit...
Klassiker-Kritik: Nosferatu (DE 1922) – Die unvergessliche Symphonie des Grauens
Drama, Filmkritiken, Horror

Klassiker-Kritik: Nosferatu (DE 1922) – Die unvergessliche Symphonie des Grauens

Ihr dürft jetzt nicht weiter, der Werwolf streift durch die Wälder. Vampire waren schon immer ein großer Bestandteil der Literatur und Filmwelt. Kein Untoter versprüht einen derartig anziehend Reiz und trägt in sich diese unstillbaren Sehnsüchte. Bram Stockers Roman "Dracula" ist heute jedem bekannt und hat zu Recht unzählige Anhänger. Und auch im Film sind die Blutsauger wieder angesagter denn je. Verständlich, denn das Potenzial dieser leidenden aber grauenvollen Gestalten wird niemals ausgeschöpft sein. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, das die großen Zeiten der bissigen Grafen vorbei sind und die wirklichen Fans der Vampire fast schon mit Sachen wie Twilight bestraft werden. Doch es gibt immer einen Film, der den Grundstein für die guten und schlechten Vertreter des Genres leg...
Filmkritiken, Thriller

Kritik: Die üblichen Verdächtigen (USA 1995) – Die überbewertete Spannung

Aber ein Mensch kann nicht ändern was er ist. Er kann andere überzeugen, dass er jemand anderes ist, aber niemals sich selbst. Wenn man sich bestimmte Listen anschaut, in denen die besten Filme aller Zeiten eingetragen wurden, dann stolpert man immer wieder über die gleichen Namen. Ob es nun Der Pate, Pulp Fiction, 2001 oder Der Herr der Ringe sind. Alle sind sie vertreten und das immer und immer wieder. Doch es gibt noch einen ganz bestimmten weiteren Film, der ebenfalls schier ausnahmslos in jeder dieser Top-Listen auftaucht. Gemeint ist Bryan Singers 'Die üblichen Verdächtigen' aus dem Jahr 1995. Singer, der sich inzwischen auch beim Mainstreampublikum mit 'X-Men' und 'X-Men II' einen Namen gemacht hat, wurde mit Lobesreden geradezu überhäuft. Doch hat sich sein Film überhaupt diesen...
Filme, Filmkritiken, Retro

Klassiker-Tipp der Woche "Der Elefantenmensch" (USA/GB 1980) Kritik – Die Geschichte einer endlosen Sehnsucht

"Ich bin kein Monster! Ich bin ein menschliches Wesen!" Inzwischen sollte bei jedem interessierten Filmfan angekommen sein, dass David Lynch nicht nur für verstörenden und unerklärlichen Surrealismus steht, sondern, dass er auch die leisen und unaufdringlichen Töne toll beherrscht. Zuletzt bewies er das 1999, mit dem schönen Drama 'The Straight Story'. Aber auch schon im Jahre 1980 inszenierte Lynch mit 'Der Elefantenmensch' einen sensiblen und gefühlvollen Film. Natürlich hatte David Lynch in diesem Jahr noch nicht ansatzweise den Bekanntheitsgrad wie heute und war nach einigen Kurzfilmen und seinem ersten Spielfilm 'Eraserhead' noch im Dunkeln geblieben. Ausgerechnet Spaßvogel Mel Brooks nahm sich Lynch an und half ihm dabei, sein Drama zu verwirklichen, mit dem David Lynch voll und g...
Kritik: Halloween II (USA 2009) – Rob Zombies persönlicher Alptraum
Filme, Filmkritiken, Horror

Kritik: Halloween II (USA 2009) – Rob Zombies persönlicher Alptraum

Ich bin etwas verwirrt. Reden wir über den Austin Powers Mike Myers oder über einen anderen? Im Jahr 2007 schaffte es Schockrocker Rob Zombie, die legendäre Slasher-Ikone Michael Myers wiederzubeleben, der in unzähligen Sequels zuvor seine einzigartige Ausstrahlung immer weiter verlor. Zombie gelang es dazu auch, einen würdigen und starken Horrorfilm zu inszenieren, der sicher zu den besten Schockern der Neuzeit zählt. Nun sollten zwei Jahre vergehen, bis Zombie sein Fortsetzung fertiggestellt hatte und Myers erneut auf die Welt losließ. Doch konnte er die Qualität des brettharten Vorgängers einhalten, oder ereilte 'Halloween II' auch der Fluch der schlechten Fortsetzungen? Zombie versteht sein Handwerk, erreicht hier zwar nicht ganz die Qualität von 'Halloween', drehte aber eine intens...
Kritik: Halloween (USA 2007)
Filme, Filmkritiken, Horror

Kritik: Halloween (USA 2007)

Das Kind Michael Myers ist zu einer Art Geist geworden, im Schatten eines menschlichen Wesens. Und nichts ist von ihm übrig geblieben. Nicht für wenige Filmfreunde ist Michael Myers die absolute Lieblingsfigur aus dem Horrorgenre. John Carpenters Original zählt ohne weiteres zu den besten Horrorfilmen aller Zeiten. Auch Rick Rosenthals zweiter Teil wusste durchaus zu gefallen, alles was danach auf uns zukam, ging in eine andere und extrem schwache Richtung. Wie das aber heutzutage so ist, musste auch zu Carpenters 'Halloween' ein Remake kommen und im Jahr 2007 war es soweit. Abgeschreckt durch die sämtlichen Remakes, die vorher schon den Markt überfluteten, durfte man auch hier wieder seine Skepsis offen zeigen. Doch in diesem Fall war sie erstaunlicherweise ungerechtfertigt. Regiss...
Kritik: Dark Shadows (USA 2012) Unsterblichkeit: Segen oder Fluch?
Filme, Filmkritiken, Horror, Komödie, Regisseure, Science Fiction / Fantasy, Tim Burton

Kritik: Dark Shadows (USA 2012) Unsterblichkeit: Segen oder Fluch?

My name is Barnabas Collins. Two centuries ago, I made Collinwood my home... until a jealous witch cursed me, condemning me to the shadows, for all time. Nachdem Tim Burton an der Adaption des Kinderbuch-Klassikers "Alice im Wunderland" kläglich gescheitert ist, konnte es mit seinem neuen Film "Dark Shadows" eigentlich nur bergauf gehen. Wieder sind mit Johnny Depp und Helena Bonham Carter zwei Schauspieler vertreten, die man immer gerne sieht und die daher aus Burtons Filmen nicht mehr wegzudenken sind. An seine glanzvollen Tage weiß Burton allerdings wieder nicht anzuknüpfen, denn er liefert eine Horror-Komödie ab, die nicht richtig Angst macht und einen auch nicht wirklich zum Lachen bringen kann. Der Unterhaltungswert wird allerdings sehr hoch geschrieben. Im Kindesalter muss Barna...
Klassiker-Kritik: Halloween (USA 1978) – Die Nacht des Grauens
Filme, Filmkritiken, Horror, John Carpenter, Retro

Klassiker-Kritik: Halloween (USA 1978) – Die Nacht des Grauens

Der leibhaftige Tod ist in Ihre Stadt gekommen, Sheriff. Sie können ihn ignorieren oder mir helfen ihn aufzuhalten. Die goldenen Zeiten des John Carpenter liegen weit zurück in staubiger Vergangenheit. Seinen letzten annehmbaren Film lieferte er mit 'Vampire' 1998, mit einem ultracoolen James Woods in der Hauptrolle. Heute ist Carpenter allerdings nur noch ein grauer Schatten seiner selbst und der einst so hochwertige Name hat viel von seinem Glanz einbüßen müssen. Diesmal gehen wir allerdings zurück in die glorreichen Tage und widmen uns seinem wohl bekanntesten, wegweisendsten Film aus seiner inzwischen durchwachsenen Karriere. Die Rede ist von einem Horror-Meisterwerk, das Carpenter noch vor seinen Meilensteinen 'The Fog', 'Das Ding aus einer anderen Welt' und 'Die Klapperschlange' i...
Kritik: Project X (USA 2012) – Fragwürdiger Unfug
Filmkritiken, Komödie

Kritik: Project X (USA 2012) – Fragwürdiger Unfug

Wow. I don't know how to fix this. I don't know how to fix any of this shit. I'm sorry Thomas. I just wanted to get some pussy. Thomas hat Geburtstag und da seine Eltern über das Wochenende in Urlaub fahren, entscheidet er sich dazu, mit Hilfe seiner Freunde Costa und J.B. eine fette Party zu schmeißen. Sie möchten in der Schule beliebt werden und bei den Mädels gut ankommen. Kurzerhand machen sie überall Werbung für den kommenden Abend, nichtsahnend, dass später hunderte von Jugendlichen auftauchen, welche die Feier in ein Chaos stürzen. Ist es wirklich so cool, was uns der Film vermitteln möchte: Auf eine Party zu gehen und die Sau raus zu lassen, egal um welchen Preis? "Project X" wird sicherlich seine Fans finden, generell sollte man von dem Machwerk aber auf jeden Fall abraten...