Kritik: Charlie und die Schokoladenfabrik (USA 2005)

Süßigkeiten müssen keinen Nutzen haben, deswegen sind sie ja Süßigkeiten!

Wenn Johnny Depp und Tim Burton einen Film zusammen machen, ist das eigentlich schon eine Garantie für einen guten Film. So auch 2005 in ihrer vierten Zusammenarbeit in der Romanverfilmung ‘Charlie und die Schokoladenfabrik’. Burton widmet sich dem ganz kleinen Publikum, verzaubert aber mit seinem Film die ganze Familie.

Dass Burtons Filme immer ein absolutes optisches Highlight sind, dürfte jedem bekannt sein. So auch hier. ‘Charlie und die Schokoladenfabrik’ ist ein knallbuntes Bonbon der Extraklasse. Satte und glanzvolle Bilder prägen den Film und der Besuch der Schokoladenfabrik wird zum absoluten Hochgenuss, nicht nur für die Augen sondern auch für die eigene Fantasie. Die musikalische Untermalung findet der Film wieder durch Burtons Stammkomponisten Danny Elfman, der es wieder schafft, dem Film mit den richtigen Ton zu unterlegen. Vor allem die verschiedenen Lieder der Umpa Lumpas, mit einmaligen Tanzeinlagen sind ein Highlight und bewegen sich durch alle Musik-Genres.

Johnny Depp, der unter der Regie von Tim Burton eigentlich immer skurrile Charaktere spielen darf, blüht auch in der Rolle des merkwürdigen und exzentrischen Willy Wonka voll auf, dürfte aber einigen Kindern durch sein eigenwilliges Verhalten eher Angst machen. Mit Freddie Highmore hat man auch eine überzeugende Kinder-Hauptrolle gefunden. Highmore punktet durch sein sympathisches Auftreten und seine Natürlichkeit. Genau wie die anderen Kinder, die zwar mit Sicherheit nicht sympathisch sind, aber in ihren Rolle überzeugen. Da wäre vor allem Philip Wiegratz als fetter nimmersatt August Glupsch. Dazu gibt es noch ein absolutes Besetzungs-Schmankerl mit dem großartigen Christopher Lee als Zahnarzt, der Inbegriff des Bösen für jedes Kind, und dazu Willy Wonkas Vater.

Tim Burton gilt nicht umsonst als Paradiesvogel von Hollywood. Seine Fantasie und Kreativität scheint schier endlos und die lebt er hier auch wieder voll aus. Wasserfälle und heiße Flüsse aus Schokolade, Aufzüge die dich überall hinbefördern und und und… Bis ins kleinste Detail verfeinert und mit viel Herz inszeniert Burton seine Geschichte und vergisst dabei auch nicht auf seine Charaktere zu achten. Vor allem Wonka ist ein absoluter Fall für sich. Seine Kindheit, in der so einiges schief gelaufen sein muss, wird in einigen Rückblenden deutlich gemacht. Wonka erfreut sich am Leid von Kindern und scheut auch nicht davor zurück, den Kindern den Kannibalismus näher zu bringen. Das dürfte wohl von einigen Kindern falsch aufgenommen werden und in die falsche Richtung gehen. Dadurch balanciert Wonka auf dem dünnen Draht zwischen irgendwie Angsteinflößend und Bemitleidenswert. Dabei sehnt er sich nchts sehnlicher als familiäre Nähe. Wenn Wonka mit den verschiedensten Kindern in der Fabrik zusammentrifft, ob es der gutmütige Charlie ist, Kaugummi Kau-Weltmeisterin Violet, Schokoladenjunkie Augustus, die äußerst hochnäsige Veruco oder Ballerspiel-Fan Jordan, wird schnell deutlich wie egal ihm die Kinder doch eigentlich sind. Denn Wonka hat die Kinderlein nicht ohne Grund in seine Fabrik einladen. Aber ich will den Film nicht in ein falsches und vor allem viel zu ernstes Licht rücken. Denn ‘Charlie und die Schokoladenfabrik’ ist trotz der angesprochenen Punkte Kindertauglich und dürfte eine Menge Spaß machen. Der Film zeichnet sich durch seine extrem liebevolle und herzhafte Inszenierung aus. Vor allem wenn die Kinder für ihr fehlverhalten Bestraft werden, wird das in typischer Burton-Manier schön skurril und übertrieben dargestellt. Für die erfahreneren Zuschauer gibt es dazu einige schöne Anspielung auf Kubricks Klassiker ‘2001’.

Fazit: Charlie und die Schokoladenfabrik ist ein absoluter Leckerbissen für Groß und Klein. Die starken Darsteller, die fantastische Optik und die musikalischen Einlagen machen den Film zu einem herzerwärmenden, wunderbaren, skurrilen und quietschbunten Märchen, das nicht nur Schokoladen-Liebhabern gefallen wird.

2 Comments

  • Stimme dir zu, ein wirklich schöner Film, den ich langsam auch mal wieder sehen könnte. Ich bin nicht immer so angetan von Burtons Stil (und das ist noch vorsichtig ausgedrückt), aber hier passt er definitiv.

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