Die besten post-apokalyptischen Filme aller Zeiten

dieses Special über postapokalyptische filme wurde von Philippe Paturel & Michael Gasch verfasst

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© HBO / Sky

Postapokalyptische Filme sind heutzutage in wie nie zuvor und zum Start der Adaption des gefeierten Videospiels The Last of Us am 16. Januar 2023 steht uns jetzt erneut ein Endzeitszenario bevor. Wir wollen daher die Gunst der Stunde nutzen, um einen Blick auf die besten Filme in diesem Genre zu werfen, mit denen sich die HBO-Serie messen lassen muss. Melancholisch, trostlos und bedrückend, viele postapokalyptische Filme teilen sich elementare Eigenschaften und verkommen sehr oft zu einer Anhäufung von Klischees. Doch welche Werke stechen heraus und was macht sie gerade so besonders? Unsere Filmauswahl umfasst sechs Jahrzehnte und legt die Messlatte für The Last of Us gewaltig hoch. Ob die erste Staffel der Videospielverfilmung einen Platz unter diesen großen Werken einnehmen wird und ein ebenso erinnerungswürdiges Meisterwerk wie die beiden Games ist, das verrät euch Philippe noch im Laufe der nächsten Tage.

Lobenswerte Erwähnungen:

12 Monkeys (Terry Gilliam), Fando und Lis (Alejandro Jodorowsky), Das letzte Ufer (Stanley Kramer), The Rover (David Michôd), The War Game (Peter Watkins), WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf (Andrew Stanton), Waterworld (Kevin Costner)

Platz 10: Snowpiercer

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von Bong Joon-ho, mit Chris Evans und Tilda Swinton

I know what people taste like. I know babies taste the best.

Im Jahr 2031 sind die Passagiere eines Zuges die einzigen Überlebenden auf der Erde. Der gefeierte Regisseur Bong Joon-ho (Parasite) hat 2013 mit Snowpiercer mit diesem scheinbar banalen Inhalt einen sehr konkreten Film geschaffen, bei dem ein klassischer Klassenkampf mit effizienten Optimierungsprozessen kollidiert. Das postapokalyptische Leben, welches sich sonst immer in der Natur oder Städten abspielt, bekam durch die fast schon kammerspielartige Atmosphäre über verschiedene Zugabteile hinweg einen besonderen Anstrich verpasst. Snowpiercer weist durch den ungewöhnlichen Schauplatz und durch die damit vermittelte Botschaft am Ende einen gelungenen intellektuellen Touch auf. Die kritische Auseinandersetzung mit hierarchischen Strukturen hinterlässt dabei die alles entscheidende Frage: Wie mächtig sind die Mächtigen in einem konstruierten System tatsächlich? Das Leben, welches sich zwischen Technizismus, Autokratie und Revolution bewegt, bietet somit eine Vielzahl von gedanklichen Analyse- und Diskussionsmöglichkeiten. Aktuell könnt ihr den Film für nur 2,99 EUR bei Amazon Prime* streamen.

Platz 9: The Road

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von John Hillcoat, mit Viggo Mortensen und Charlize Theron

All I know is that the boy was my charge. And if he was not the word of God, then God never spoke.

Fantastische postapokalyptische Filme der jüngeren Vergangenheit – zu denen gesellt sich auch The Road. Dass Cormac McCarthy zu den bedeutendsten zeitgenössischen amerikanischen Autoren gezählt wird und u.a. mit dem prestigewürdigen Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde, ist nur verständlich. In seiner gleichnamigen Novelle (zu Deutsch: Die Straße), in der ein Vater und sein Sohn in einer postapokalyptischen Welt umherziehen und jeden weiteren Tag zu überleben versuchen, ist eine grandiose Geschichte über menschliche Gefühlswelten. Viggo Mortensen (den meisten bekannt als Aragorn aus den Der Herr der Ringe-Filmen) und Kodi Smit-McPhee verkörpern das innere sowie äußere Chaos in John Hillcoats Verfilmung aus dem Jahr 2009 beide grandios. Diese filmische Dystopie fällt gleichermaßen melancholisch und nervenzehrend aus. The Road ist wirklich ein Paradebeispiel für eine eindrückliche Romanverfilmung und besticht besonders mit dem Umstand, dass es vordergründig nicht um den Konflikt zwischen Mensch und Mensch geht, sondern viel mehr um das nackte Überleben. Die filmische Tristesse wie auch die Poesie sind beispiellos, insbesondere bei der lyrischen Sprache, welche teils direkt aus der Vorlage übernommen wurde: “When you dream about bad things happening, it means you’re still fighting and you’re still alive. It’s when you start to dream about good things that you should start to worry.” Der Film ist aktuell nur auf Blu-ray erhältlich*.

Platz 8: 28 Days Later

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von Danny Boyle, mit Cillian Murphy und Naomie Harris

Plans are pointless. Staying alive’s as good as it gets.

Postapokalyptische Filme made in Britain: Ein Highlight unter diesen entstand, als sich Regisseur Danny Boyle (Trainspotting) 2002 mit Drehbuchautor Alex Garland (Auslöschung) und Cillian Murphy (The Dark Knight) zusammentat. Daraus resultierte ein gewaltiger Film über das verstummte Leben im dystopischen London. Die unmittelbare Wirkung, die sich dadurch entfaltet, ist einzigartig, hängen wir doch mit jeder Zelle in unserem Körper am gewohnten Städteleben. Verstummt jedoch eine ganze Metropole, so verstummt auch etwas in uns selbst. Selten wünschte man sich mehr eine funktionierende, belebte Stadt zurück, als nach diesem Film. Die Eindrücke einer Kirche voller Leichen sowie die generelle Atmosphäre in der Geisterstadt werden durch die dreckigen Aufnahmen zudem gekonnt verstärkt. 28 Days Later zeigt somit eines ganz deutlich: Je verschmutzter der Filmlook, desto ästhetischer und intensiver kann die Wirkung sein. Der Nachfolger 28 Weeks Later (2007) kann in dieser Hinsicht leider nicht mehr ansatzweise so sehr überzeugen.

Platz 7: Mad Max – Fury Road

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von George Miller, mit Tom Hardy und Charlize Theron

My name is Max. My world is fire and blood.

Während sich die Bandbreite im Sub-Genre der postapokalyptischen Filme meistens auf Melancholie und Hoffnungslosigkeit verlagert, so erschuf George Miller mit seiner Mad Max-Reihe eine postapokalyptische Welt der etwas anderen Art. Man könnte fast sagen, dass es hier nur selten einen Funken Betrübtheit gibt. Und wenn doch, dann liegt dieser irgendwo weit draußen in der knallbunten Wüste begraben. Unsere beiden Favoriten des Mad Max-Franchise sind hierbei ganz klar Der Vollstrecker (The Road Warrior, 1981, damals noch mit Mel Gibson), welcher nur noch vom wahrscheinlich besten Actionfilm des letzten Jahrzehnts, Fury Road (2015), übertroffen wurde. Mit jeder Menge Glanz und Glamour sowie der jederzeit spürbaren Exzentrik, man denke nur an die abrockenden Gitarristen auf den Kriegsvehikeln zurück, ist Fury Road vollends konsequent und perfekt orchestriert. Gefühlsduselei kann man hier nicht erwarten – dafür aber einen brachialen Roadtrip in poppiger Stilistik. Wir freuen uns daher schon sehr auf die Fortsetzung Furiosa mit Anya Taylor-Joy. Mad Max: Fury Road ist aktuell im Abo von WOW enthalten, ebenfalls könnt ihr euch den Film gegen eine Leihgebühr bei Amazon Prime* anschauen. Das beste Erlebnis bietet jedoch, falls man die nötige technische Ausstattung zu Hause hat, die Referenz-4K-Blu-ray*.

Platz 6: Am Rande des Rollfelds
(La Jetée)

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von Chris Marker, mit Étienne Becker und Jean Négroni

That face he had seen was to be the only peacetime image to survive the war. Had he really seen it? Or had he invented that tender moment to prop up the madness to come?

La Jetée aus dem Jahr 1962 ist bei vielen in erster Linie dafür bekannt, dass er Terry Gilliam bei seinem Dreh von Twelve Monkeys inspiriert hat. Trotzdem ist der französische Experimentalfilm der bis heute deutlich bessere Film. Zumal die Geschichte eines Mannes, der in die Vergangenheit geschickt wird, um eine Katastrophe zu verhindern, auch Einfluss auf viele andere Science-Fiction-Filme (man denke nur an Terminator) hatte. La Jetée bietet eine bis heute einzigartige Erzählstruktur sowie visuelle Eleganz – und aufgrund der endlosen philosophischen und poetischen Gedanken lässt sich dieser 28-minütige Kurzfilm nur schwer in Worte fassen. Und das, obwohl La Jetée nicht mehr als ein Fotoroman ist. Chris Markers filmisches Experiment enthält nur eine einzige animierte Einstellung und funktioniert trotzdem – oder gerade deswegen – bis heute als bedeutsame, beängstigende sowie auch faszinierende postapokalyptische Vision. La Jetée ist aktuell im Abo von Mubi* enthalten, ebenfalls könnt ihr den Film gegen eine Leihgebühr bei LaCinetek streamen.

Platz 5: Briefe eines Toten
(Письма мертвого человека)

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von Konstantin Lopuschanski, mit Rolan Bykov und Iosif Ryklin

Mankind was a tragic species, doomed perhaps from the very beginning.

Lopuschanskis Werk, welches drei Jahrzehnte umspannt, vereint Dystopie und Postapokalypse in einer Härte, die ihresgleichen sucht. Der Versuch, eines aus seinen Meisterwerken auszuwählen, kann demzufolge nur nach hinten losgehen. Briefe eines Toten (1986), Der Museumsbesucher (1989), Russische Symphonie (1994) und Die hässlichen Schwäne (2006) sollte man daher als eine Einheit betrachten, nicht zuletzt aufgrund der stilistischen, aber auch erzählerischen Ähnlichkeiten.

Da Briefe eines Toten den Blick auf das postapokalyptische Leben legt und der Rest mehr auf die eigentliche Apokalypse, sticht dieser jedoch hervor. Unheimliche Bilder von zerbombten Städten, angsterfüllten Augen und Menschen, die sich in Bunkern verschanzen, bestimmen hier das düstere Leben. Nur selten wurden die Spuren des Krieges besser aufgegriffen. Die unsagbare Fragilität der russischen Bürger tritt zum Vorschein und zeigt auch heute noch eine anhaltende Bestandsaufnahme, dass es sich um ein leidendes Volk handelt. Misst man den Zustand einer Gesellschaft an solchen Filmen, dann sollte uns das zu Denken geben. Lopuschanskis Handschrift ist dabei einzigartig. Die Schönheit, welche seine Bilder ausstrahlen, ist kaum in Worte zu fassen. Wer die Meisterwerke von Andrei Tarkowski (Stalker) zu schätzen weiß, der sollte unbedingt auch diese Filmperlen nachholen.

Platz 4: Children of Men

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von Alfonso Cuarón, mit Clive Owen und Julianne Moore

As the sound of the playgrounds faded, the despair set in. Very odd, what happens in a world without children’s voices.

Mit diesem Meisterwerk wird sich HBOs The Last of Us gleich in mehrerer Hinsicht vergleichen lassen müssen. Zwar gibt es in Children of Men keine mit dem Cordyceps-Pilz infizierte und mutierte Menschen, deren einziges Ziel es ist, möglichst viele Menschen zu töten und sich somit im Rekordtempo auszubreiten. Doch in beiden Werken geht es um eine zerstörte Welt, welche nur noch wenig Zuversicht für die Spezies Mensch bietet, im Laufe der Zeit nicht dauerhaft ausgerottet zu werden. Hier wie dort muss sich ein Mann auf eine Odyssee begeben, um ein Kind an einen letzten Ort der Hoffnung zu bringen. Vorbei an kriegerischen Schauplätzen, brandgefährlichen Ideologen und vom Militär totalitär geführten Quarantänezonen. Dass Alfonso Cuarón ein Meister für atmosphärisch sowie erzählerisch überwältigende Filme ist, dass ist spätestens seit Harry Potter und der Gefangene von Azkaban (2004) klar – und das hat der mexikanische Regisseur auch später mit Gravity (2013) oder Roma (2018) bewiesen. Doch gleichzeitig so trostlos sowie so human und hoffnungsvoll wie Children of Men ist bis heute kein anderer dystopischer Film. Ihr könnt euch dieses unvergessliche Meisterwerk aktuell für nur 3,98 EUR als Stream* bei Amazon Prime kaufen.

Platz 3: “The Dead”-Franchise

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von George A. Romero, mit David Emge und Ken Foree

Every dead body that is not exterminated becomes one of them. It gets up and kills! The people it kills get up and kill!

Postapokalyptische Filme waren nur selten besser als unter der Regie George A. Romeros, denn der Urvater und Sympathiebolzen des Sub-Genres hat mit seinen “The Dead”-Filmen keinesfalls nur plumpen Zombie-Trash inszeniert. Ganz im Gegenteil: Bereits 1968 ließ Romero eindrucksvoll mit Night of the Living Dead (Die Nacht der lebenden Toten) erahnen, wohin mit ihm die Reise gehen wird. Day of the Dead (Zombie 2 – Das letzte Kapitel) bildete hierbei 1985 den nur schwer verdaubaren Abschluss unter seinen gelungenen Regiearbeiten. Der absolute Höhepunkt seines Schaffens verlagerte den Ort des Geschehens jedoch in ein Kaufhaus. Allegorischer hätte George A. Romero seinen Schauplatz wohl kaum wählen können. Dawn of the Dead (Zombie, 1978) ist die bebende Melange aus Gesellschafts- und Konsumkritik und gleichermaßen humanitäres Psychogramm wie blutiger Zombiehorror, der nicht gänzlich ohne Schmunzeln genossen werden darf. Ein unvergesslicher, zeitloser Genreklassiker. Den Film könnt ihr euch aktuell für nur 5,98 EUR als Stream* bei Amazon Prime kaufen.

Platz 2: Threads
(Tag Null)

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von Mick Jackson, mit Karen Meagher und Reece Dinsdale

The time has now come to make everything ready for you and your family in case an air attack happens. This does not mean that war is about to come, but there is a risk of it, and we must all be prepared.

Postapokalyptische Filme haben, wie wir bisher gesehen haben, viele Facetten. Obwohl es sich um einen Fernsehfilm handelt, ist Threads aus dem Jahr 1984 die wahrscheinlich eindrucksvollste sowie schockierendste Fake-Doku, die jemals auf die Menschheit losgelassen wurde. Gezeigt werden zunächst die wenigen, aber langen Tage, als ein Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion im Iran zu eskalieren droht – bevor sich die Weltmächte schließlich in einen unumkehrbaren Atomkrieg stürzen. Willkommen zurück im Mittelalter. Threads schildert auf wirklich zermürbende Weise (das ist keine übertriebene Warnung) die Geschichte von mehreren Einwohnern in Sheffield, der in den Achtzigern einwohnermäßig viertgrößten Stadt Englands, und zeigt – auf nicht selten explizite Weise – die Auswirkungen eines Atomraketeneinschlags am Rande der Stadt. Die physischen und emotionalen Folgen eines Atomkriegs auf die Gesellschaft, einschließlich Hunger, Zerstörung, Krankheit, Hoffnungslosigkeit und totalitären Regierungsentscheidungen – sind nicht in Worte zu fassen. Threads findet dafür – neben Komm und sieh – die bedrückendsten Bilder überhaupt und ist Horror-, Antikriegs- und Endzeitfilm zugleich. Ob dieses postapokalyptische Szenario übermäßig pessimistisch und erschreckend ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Gerade im Hinblick auf die aktuellen globalen Konflikte sollte unserer Meinung nach jedoch jeder mal Threads selbst erlebt und damit zu fürchten gelernt haben. Der Film ist aktuell nur auf Blu-ray erhältlich*.

Platz 1: Matrix

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von Lana & Lilly Wachowski, mit Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss

I’m tired, Trinity. Tired of this war, tired of fighting… I’m tired of the ship, being cold, eating the same goddamn goop everyday…

Zugegeben: Wenn man an postapokalyptische Filme denkt, kommt einem Matrix nicht unbedingt sofort in den Sinn. Manche werden sich an dieser Auswahl stören, denn virtuelle Realität, Widerstandskampf, märchenhafte Parallelwelt und Postapokalypse liegen in diesem actionreichen Ausnahmewerk der Wachowskis einfach zu nah beieinander. Doch ist es nicht genau diese komplexe philosophische Auseinandersetzung, nachdem die Menschheit den Krieg gegen die Maschinen verloren hat, welche Matrix zu einem durch und durch postapokalyptischen Gedankengut macht? Denn ab wann genau ist die Menschheit eigentlich in der Endzeit angekommen? Erst, nachdem Atombomben gefallen sind? Oder nachdem der Kampf gegen Horden von Zombies fast hoffnungslos verloren wurde? Oder befindet man sich nicht bereits in seiner eigenen Postapokalypse, wenn die persönliche Individualität und Freiheit der Technokratie zum Opfer gefallen sind? Was denkt ihr und welcher ist euer postapokalyptischer Lieblingsfilm?

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