Filmtipps der Woche (4. – 10. April) | Kino, Blu-ray & Streaming

Wo-in-Paris-die-Sonne-aufgeht-Film-Kritik-Trailer
© Neue Visionen Filmverleih

Kinotipp der Woche: Auch für die kommende Woche gibt es von mir wieder einen Kinotipp aus Frankreich. Eines meiner absoluten Highlights des letztjährigen Cannes-Filmfestivals war dann nämlich der neue Film von Meister Jacques Audiard, der bereits 2009 absolut verdient für das Meisterwerk Ein Prophet an der Croisette mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde. Weniger verständlich hingegen war die Verleihung der Goldenen Palme im Jahr 2015 für seinen bisher mit Abstand schwächsten Film DheepanLes Olympiades begeisterte mich wieder ab der ersten Sekunde: Aus der Luftperspektive stellt uns die Kamera das multikulturelle 13. Pariser Arrondissement vor, es ist eine spektakuläre Momentaufnahme, welche an die Eröffnungsszenen von Ridley Scotts Blade Runner und Woody Allens Manhattan erinnert. Les Olyampiades ist ein in famose schwarz-weiß-Bilder gehülltes Drama voller inszenatorischer Raffinessen und erzählt dabei ganz leichtfüßig von drei jungen Erwachsenen auf der Suche nach sich selbst. Bereits in Der Geschmack von Rost und Knochen widmete sich der französische Regisseur zwei verlorenen Seelen (Marion Cotillard und Matthias Schoenaerts), die nur gemeinsam wieder zurück ins Leben gefunden haben. In Les Olympiades verhält es sich ähnlich: Die Protagonist*innen benötigen einander, denn nur mit gemeinsamen Erfahrungen wird jede*r zu sich selbst finden können. Es zeigt sich mit Wo in Paris die Sonne aufgeht (so der deutsche Titel) einfach ein weiteres Mal, dass Jacques Audiard ein Meister seines Fachs ist, denn ihm ist damit erneut ein außerordentlich gefühlvolles, betörendes Drama gelungen. [Trailer]

Ebenfalls ab dem 31. März im Kino: David Yates Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse (Trailer / die Kritik von Gastautor Jan erscheint am kommenden Wochenende)

Die-Ermordung-des-Jesse-James-durch-den-Feigling-Robert-Ford-2007
© Warner Bros.

Streaming-Tipp der Woche (aktuell im Prime-Abo* enthalten): Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford ist ein tiefgreifendes cineastisches Wunder und alles andere als ein gewöhnlicher Western. Obwohl Regisseur Andrew Dominik zwar in vielerlei Hinsicht dem Genre treu bleibt, hat er vielmehr einen Sozialfilm im Western-Gewand gedreht und erzählt über demokratische Werte und den Übergang zur Moderne – und hinterfragt dabei das Menschsein. Nicht nur sind Jesse James (großartig Brad Pitt) und der gebrochene Antiheld Robert Ford (noch besser Casey Affleck) zwei der interessantesten Filmfiguren, welche das jüngere Kino hervorgebracht hat, auch machen die nebenbei angesprochenen Themen (beispielsweise das Verehren von Stars) und all die negativen Auswirkungen, welche diese in der Gesellschaft hervorrufen können, dieses Werk zu einem rundum packenden wie nachhallenden Filmerlebnis, welches den Zuschauer noch Tage später beschäftigt. Und als ob all das noch nicht genug wäare, hat der Film die mit hervorragendste Kameraarbeit der letzten zwanzig Jahre zu bieten, die in Symbiose mit dem ebenso außergewöhnlichen Soundtrack für einen cineastischen Sog sorgt, welcher einen wünschen lässt, dass der Film gar nicht mehr enden möge. Ja, Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford ist einer dieser wenigen Filme, bei denen einfach alles passt, so wie bei den ganz großen Meisterwerken der Filmgeschichte. [Zur kompletten Kritik]

>>> Einer meiner Lieblingswestern <<<

Ebenfalls neu als Streaming: Paul Thomas Andersons neuester Streich Licorice Pizza (falls ihr nicht bis zur Blu-ray-Veröffentlichung im Juni warten möchtet, könnt ihr euch den Film bereits bei Amazon Prime als Stream* kaufen) sowie der beste deutsche Film der letzten zehn Jahre, Maren Ades Toni Erdmann (aktuell bei Netflix).

Christian-F-Wir-Kinder-vom-Bahnhof-Zoo-1981
© EuroVideo

Blu-ray-Veröffentlichung der Woche: Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, Ulrich Edels kompromissloses Berlin-Porträt der Drogensucht-Epidemie um die frühen 1980er Jahre. In diesem Coming-of-Age-Drama gibt es keine Verherrlichung des Drogenkonsums und auch keinen Moralismus, nur nüchternen Realismus: Der Abfall vom neugierigen Ausprobieren von Drogen bis zur schmerzhaften Sehnsucht nach der nächsten Spritze, dieses Leben auf der Schwelle zwischen Leben und Tod, dieses spezifische Thema hat wohl niemand früher so kontrovers auf den Punkt gebracht wie Regisseur Ulrich Edel. Unvergesslich gespielt wird der Absturz der titelgebenden Antiheldin von Natja Brunckhorst, David Bowie ist ebenfalls mit dabei und steuerte die passende fieberhafte Musikbegleitung bei. Die remasterisierte Fassung von Christian F. erscheint am 7. April sowohl als reguläre 4K Ultra Blu-ray*, als auch im limitierten Mediabook*, welches die 4K Ultra Blu-ray jedoch leider nicht enthällt.

>>> Einer der besten deutschen Filme aller Zeiten laut Filmsucht.org <<<

Weitere Blu-ray-Veröffentlichungen: Bisher ist John Carpenters Die Klapperschlange nur als limitierte 4K Collector’s Edition* erschienen. Ab dem 7. April ist der futuristische Klassiker nun auch als reguläre 4K Blu-ray* erhältlich. Ebenfalls nächste Woche erstmalig auf 4K Ultra HD Blu-ray: Cecil B. DeMilles Monumentalfilmklassiker Die zehn Gebote* (1956) sowie die James Bond – The Daniel Craig Collection*.

Zudem erwähnenswert: Am Montag, 4. April um 20:15 Uhr zeigt arte Douglas Sirks bis heute sehr sehenswerten Antikriegsklassiker Zeit zu leben und Zeit zu sterben aus dem Jahr 1958. Mehr dazu im arte TV Guide.

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