Hater aufgepasst: Was wir von Jaden Smith lernen können (und sollten)

Autor: Sebastian Groß

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Missgunst, Neid und Eifersucht gehöre zum Menschen dazu, wie Fingernägel, Haare an ungünstigen Stellen und Akne in der Pubertät. Es gibt einiges, was diese negativen Eigenschaften zum Vorschein bringen, z.B. wenn unser Nachbar doch einen größeren Fernseher hat als wir oder wenn wir, wie im Fall von „After Earth“, registrieren, dass unser Leben ungefähr so viel wert ist, wie der Ausspruch „This was amazing“, den man uns in jeden Making-Of serviert. Und was tun wir dann? Genau, wir schmollen und nutzen dann die aufgestaute, durch Argwohn herbeigeführte Kraft und machen das schlecht, was eigentlich großartig ist. Das ist menschlich, aber auch zutiefst unfair. Aktuell leidet die Hollywood-Produktion „After Earth“ immens darunter. Überall wird der Film zerrissen (ja, auch HIER) und seine beiden Hauptdarsteller niedergemacht. Damit sind natürlich Will Smith und sein Sohn Jaden gemeint, die hier bereits zum zweiten Mal gemeinsam vor der Kamera stehen.

Will Smith gilt eigentlich als Kassenmagnet und Publikumsliebling: Egal ob „“Independence Day“, „Men in Black“ oder „I, Robot“, wo der ehemalige Fresh Prince mitspielt, strömen die Massen in die Lichtspielhäuser. Doch bei „After Earth“ ist dies nicht so. Warum? Hat Smith über Nacht sein Talent verloren, die Leute zu begeistern? Wohl eher nicht. Liegt es an seinem Sohn, der in „After Earth“ die Hauptrolle übernahm? Ja, das tut es. Aber Jaden Smith die Schuld für das finanzielle Fiasko zu geben, ist nicht nur engstirnig, sondern auch ein Beweis, wie sehr uns die Missgunst quält. Dass der Sci-Fi-Film floppt liegt nämlich einfach daran, dass wir sauer sind auf Familie Smith! So sieht es aus. Wir boykottieren das cineastische Vater-Sohn-Abenteuer, weil wir es nicht ertragen, wie gut Will und Jaden harmonieren. Wir neiden ihnen ihre unvergleichliche Chemie. Das ist die einzig wahre Erklärung, warum „After Earth“ am Box Office Schiffbruch erlitt.

Früh übt sich. Daddy Will rappte und schauspielerte schon, das war er nicht mal 20. Sohnemann Jaden kann darüber nur lachen, er ist gerade erst 14 und agiert bereits in Filmen und macht Musik. Er ist jetzt schon ein Profi und genau das weckt unseren Neid. Was haben wir denn als Teenager getan? Wir haben mit Schulfreunden abgehangen, in den Tag geträumt und erste Liebeserfahrungen gesammelt (zumeist mit uns selbst). Was für eine Zeitverschwendung! Dass weiß auch Jaden Smith, der in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte: „Gleichaltrige wollten nur Videospiele oder Basketball spielen – dazu habe er aber keine Lust. Da sage ich: Nein. Lass uns irgendetwas tun, das unser Leben verbessert, dass der Welt hilft.“ Jawohl! Da hat er doch Recht! Jaden Smith möchte der Welt helfen und er weiß, dass spaßorientiere Teenager dabei nicht sonderlich hilfreich sind. Wer mit 14 noch Kind sein möchte, ist selbst schuld und sollte sich nicht wundern, wenn die Gesellschaft vor die Hunde geht und in Deutschland reihenweise die Dämme brechen. Jaden Smith wird dank seiner starken Einstellung nie Rentner vor eine U-Bahn stoßen, betrunkene Leute totschlagen oder dem Ku-Klux-Klan beitreten.

Sehen wir den Tatsachen doch mal ganz klar ins Gesicht: Die Welt geht den Bach runter; pöbelnde Halbstarke, die prügelnd und marodierend durch die Städte ziehen. Dieser „Mit 14 kann man noch Spaß haben“-Lifestyle formt nichts weiter als eine Generation von gefährlichen, intelligent-insolventen Idioten. Mal ehrlich, würde Beate Zschäpe heute vor Gericht stehen, wenn sie mit bereits mit 14 Filme in Hollywood gedreht hätte? Wohl kaum. Jaden Smith ist einfach ein glorreiches Vorbild für uns alle und genau deswegen mögen wir ihn nicht. Wir gönnen ihm seinen Erfolg nicht, weil er alles richtig macht und damit unsere Fehler aufzeigt. Durch seine Präsenz werden die immanenten gesellschaftlichen und charakterlichen Mängel offenbart. Dieser Tatsache müssen wir uns stellen. Wir tun es aber nicht. Wir schreien lieber lauthals heraus wie langweilig „After Earth“ ist.

Dieses Verhalten ist nicht mehr als ein Schutzmechanismus und dahinter steht nicht weniger als unsere Angst. Ja, wir haben Schiss vor der Wahrheit. Dabei ist Angst genauso ein Parasit wie der Glaube an eine Jugendzeit, in der man Spaß hat. Will und Jaden Smith haben keine Angst und sie wollen uns zeigen, wie das geht. Schaut man sich „After Earth“ an, sollte jeder, der nicht gleich im Kanon des „Der ist mies“-Geschreis miteinstimmt, bemerken, dass der Film gar nicht unterhalten will, sondern dass er uns den Weg in ein besseres Leben aufzeigen und erklären möchte. Die Smiths geben uns also nicht auf. Die Smiths wollen uns helfen. Aber wie danken wir es ihnen? Wir stempeln ihre Gutherzigkeit mit dem Scientology-Stempel ab. Pff, Scientology.

Klar, Will Smith hatte Kontakt mit Tom Cruise und damit zum Promi-Kantor der Sekte, aber doch nicht um deren Lehren besser kennenzulernen, sondern einzig und alleine um die Groupies von L. Ron Hubbard zu unterweisen. Vergesst Scientology, dass braucht keine Sau. Was wir brauchen ist Smithology. Ach, wie wir alle davon profitieren könnten! Es wäre kaum in Worte zu fassen. Wir könnten endlich lernen zu kämpfen, für die Dinge, die wir erreichen möchten. Jaden ist da wieder ein gutes Beispiel. Was musste er nicht alles über sich ergehen lassen, damit der als Teenager Hauptrollen in Blockbustern spielen kann. Es gibt Leute, angebliche Talente, die gehen zu Castings, spielen erst kleine Rollen um „Erfahrung“ zu sammeln oder machen noch Nebenjobs, um die Miete bezahlen zu können. Pah, was für ein Schwachsinn. Jaden Smith wusste, dass dieses Konzept für Loser ist. Was hat er also getan? Er ist zu seinem Vater gegangen und hat gesagt: „Dad, ich will eine Hauptrolle“ und Will Smith antwortete mit: „Nein. Erst räumst du dein Zimmer auf.“ Viele hätten hier bereits aufgegeben, aber nicht Jaden Smith. Ohne Umschweife hat er dem Hauspersonal aufgetragen sein Zimmer zu säubern. Der Lohn dieser Mühe, die viele von uns erst gar nicht aufgebracht hätten, war Jadens Hauptrolle in „Karate Kid“.

Wir sollten endlich aufhören „After Earth“ schlecht zu machen, nur wegen Will und Jaden Smith und ihrem Vorhaben uns etwas beizubringen, um ein besseres Leben zu erreichen. Je weiter wir maulen, desto mehr zeigt sich, wie dumm wir doch eigentlich sind. Vielleicht sollten wir endlich einsehen, wie unwürdig wir sind, weil wir nicht wissen, wie es richtig geht, wie man die Welt besser macht. Eine Hilfestellung für unsere Besserung könnte „After Earth“ sein, wir müssen ihn nur mit der richtigen Einstellungen entgegentreten. Auch wenn es schwierig ist, immerhin führte M. Night Shyamalan Regie. Dafür können die Smiths aber nun wirklich nichts.

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