Kritik: Leichen pflastern seinen Weg (IT 1968)

leichen-pflastern-seinen-weg-film-kritik-review

Großartig Sheriff, wenn sie mich nicht gefesselt hätten, würde ich Beifall klatschen.

Es gibt Regisseure, kennt man einen ihrer Filme, kennt man sie alle. Und dann gibt es Regisseure, die einen immer wieder aufs Neue zu überraschen wissen und immer etwas Neues zu erzählen haben. Zur geringeren Anzahl letzterer darf sich auch Sergio Corbucci (Django) einreihen.

Mit Leichen pflastern seinen Weg untermauert er erneut eindrucksvoll, was es heißt, etwas bis Dato Ungesehenes und bis heute Einmaliges zu schaffen. Der Film zeigt auf eindrucksvolle Weise wie Realismus, Authentizität und Atmosphäre zu einem Meisterwerk vereint werden können. Realismus aufgrund des Zynismus, der Konsequenz in der Inszenierung und der wahren Begebenheit, welche dieser Film beleuchtet. Authentizität aufgrund der vielen schönen Details und dem durchaus nachvollziehbaren Einsatz von Brutalität und Kaltblütigkeit. Und letztendlich die wahnsinns Atmosphäre, die sagenhaften Bilder der Schnee- und Berglandschaften, der Kontrast von Blut und Schnee (ja die Coens oder Tarantino waren nicht die ersten, welche dies auf eindrucksvollem Wege präsentierten). Die Schneelandschaften sorgen für eine Kälte, die mich von Anfang an gefrieren und zwanghaft Zeuge dieses atemberaubenden, ungewöhnlichen Western-Spektakels werden lies.

‘Leichen pflastern seinen Weg’ ist ein Unikat an Film, welcher zudem, so wie es für Corbucci typisch ist, einen sozialkritischen Aspekt beinhaltet. Corbucci kritisiert das Gesetz, welches je nachdem wie man es auslegt, als moralische Instanz versagt. Kleine Kritikpunkte wären die etwas zu klischeehaft inszenierte Liebesgeschichte und kleinere Längen. Großes Lob möchte ich zum Schluss an die Darsteller aussprechen. Besonders Jean-Louis Trintignant, welcher mit seiner Darstellung des stummen Silence die Stummfilme in aller Ehren hält und Klaus Kinski als Kopfgeldjäger Loco, der an Coolness unmöglich zu schlagen ist, sind hier zu erwähnen. Gefüllt wird das Fass allerdings erst durch Ennio Morricones Untermalung, die gut portionierten Witze, die generell tollen Dialoge und eine kleine Slapstickeinlage der ganz besonderen Art.

Fazit: Das ist Kino. Das ist meisterhaft. Das ist Corbucci!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.