"London Boulevard" (GB 2010) Kritik – Der britische Carlito’s Way

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“London Boulevard” ist das Regiedebüt von Autor William Monahan. Dementsprechend eine sehr riskante Angelegenheit, hat er doch einerseits schon das Drehbuch zu “Departed: Unter Feinden” geschrieben, andererseits jedoch Filme wie “Auftrag Rache” komplett in den Sand gesetzt. Meine Erwartungen an den Film waren also nicht gerade hoch. Das hat sich nun positiv ausgezahlt, denn “London Boulevard” ist ein ganz kleiner großer Film mit tollen Protagonisten (Colin Farrell, Keira Knightley, David Thewlis und Ray Winstone) und einer Story, welche in schönen, leisen Tönen erzählt wird.

Zwar betritt Monahan mit seiner Gangster-Geschichte kein Neuland, jedoch findet er genau den richtigen Ton. Eine bezaubernde musikalische Untermalung, dazu tolle Aufnahmen und Kulissen, Colin Farrell, wie man ihn seit “Brügge sehen… und sterben?” gerne sieht und einer sehr glaubwürdig aufspielende Keira, die prima verdeutlicht, wie schwer das Leben eines Stars ist, der 24 Stunden am Tag von der Paparazzi belagert wird. Es wird eine schöne Atmosphäre geschaffen, das Ende ist sehr emotional, und doch bin ich nicht restlos begeistert, denn obwohl die Laufzeit des Films aufgrund der genannten Punkte im Nu vergeht, wäre noch so viel mehr möglich gewesen. Eine detailliertere Ausarbeitung der Figuren, denn trotz der tollen Leistung ist Farrells Figur nur ein billiger Abklatsch von Al Pacinos Brigante (“Carlito’s Way”). Einige Klischees lässt Monahan leider auch nicht aus und die Dialoge sind oft nicht bissig genug. Ich würde gerne mehr Punkte verteilen, aber es bleibt eben dieser leicht fade Nachgeschmack der Enttäuschung.

Äußerst sehenswerte Gangster-Lovestory, welche die meiste Zeit von ihrem britischen Charme und den sympathischen Schauspielern lebt und gerade deswegen so gut unterhält. Um mit den Genre-Klassikern mitzuhalten, sollte Monahan allerdings den Stift aus der Hand legen und sich in seinen künftigen Filmen einzig auf seine Regie konzentrieren, denn diese ist ohne Frage sehr gelungen.

Bewertung: 7/10 Sternen

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