Schlagwort: 2010

Filmkritiken

"Fair Game" (USA 2010) Kritik – Sean Penn und Naomi Watts zwischen den Fronten

"Bei uns zuhause haben wir eine Regel: Keine Politik am Tisch." Wenn ein bestimmter Regisseur oder Schauspieler in seiner Karriere einen mehr oder weniger großen Hit gelandet hat, dann kann es sein, dass dieser Filmemacher einen leichten Hang dazu hat, sein bewährtes Erfolgskonzept noch einmal zu kopieren oder in einem neuen Wortlaut zu wiederholen. Ob man das nun gut oder schlecht finden soll, ist jedem Menschen selber überlassen, denn der eigene Eindruck und die Meinung stehen doch letztlich über allem. Dieses „Wiederholen“ kann allerdings auch zu einem Problem werden, was man in letzter Zeit wohl vor allem bei Johnny Depp sieht, der auf seiner Captain Jack Sparrow Darstellung hängengeblieben ist und den torkelnden Piraten immer wieder in anderen Film raushängen lässt. Auch Filmemache...
Filmkritiken

"Friendship!" (DE 2010) Kritik – Vom Osten in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten

"Shut the fuck up." – "Shut you the fuck up!" In jungen Jahren träumt doch jeder einmal davon, sich einfach seinen besten Freund oder Freundin zu schnappen und die Welt gemeinsam zu erkunden. Plätze entdecken, die man vielleicht nur einmal im Leben zu sehen bekommt. Orte erleben, die man nie wieder vergessen wird und das unbeschreibliche Gefühl auch gleichermaßen mit jemandem teilen zu können, der von der eigenen Horizonterweiterung ebenso überwältig ist, wie man selber. Gerade interessant ist es, wenn man aus einem kleinen Dorf kommt und selber nie auch nur weiter als in die nächste Kleinstadt gekommen ist. Wenn sich in solch einem Fall die Möglichkeit eröffnet, dass man aus seinem verschlafenen Nest zeitweise fliehen kann, um sich an den Großstädten und den damit verbundenen Sehenswür...
Filmkritiken

"The Way Back" (USA 2010) Kritik – Der Marsch in die Freiheit

"Wenn du abhauen willst, dann bin ich dabei." Der australische Filmemacher Peter Weir ist nicht nur ein interessanter Regisseur, der in Hollywood seine Kreise zieht, sondern auch ein wahrer Könner, der in der Vergangenheit schon so manchen fantastischen Streich abgeliefert hat. Zu seinen großen Werken zählen Sachen wie "Der einzige Zeuge" mit Harrison Ford, "Der Club der toten Dichter" mit Robin Williams, "Die Truman Sho"w, in dem Weir Jim Carrey die Möglichkeit gab, sich endlich in einer ernsteren Rolle zu beweisen und das grandiose Seefahrer-Abenteuer "Master & Commander" mit Russell Crowe in der Hauptrolle. Weirs inszenatorisches Verständnis kann sich in den verschiedensten Bereichen offenbaren, denn der Australier versteht es nicht nur, eine Atmosphäre entstehen zu lassen und diese ...
Filmkritiken

"Die etwas anderen Cops" (USA 2010) Kritik – Mark Wahlberg und Will Ferrell sind nicht ganz normal

"Eines Tages werde ich deine Wand aus Wut zerbrechen und darauf freue ich mich jetzt schon." Es gibt immer wieder Schauspieler, die einfach in jedem Film die gleiche Art an den Tag legen und ihre Charaktere immer wieder auf denselben Wegen auslegen. Passende Beispiele wären Adam Sandler und Jim Carrey, die mit ihren recht seichten Komödien die Filmwelt in zwei klare Teile aufspalten und entweder mit ihrem derben Humor abschrecken, oder als klare Lachgarantie gelten. Wobei man sagen muss, Jim Carrey hat sich inzwischen auch schon bewiesen, dass er ein ernstzunehmender Charakterdarsteller sein kann, wenn man an seine brillanten Auftritte in "Der Mondmann", "Die Truman-Show" und "Vergiss mein nicht!" denkt. Solchen Auftritten steht Sandler noch hinterher, auch wenn er unter Paul Thomas And...
Filmkritiken

"Biutiful" (ES/MX 2010) Kritik – Javier Bardem zwischen Schmerz und Verantwortung

"Vergiss mich nicht, mein Liebling, bitte…" Der mexikanische Regisseur Alejandro González Iñárritu ist schon ein ganz besonderer Fall von Filmemacher. Drei Werke hat er in die Filmwelt hinausgeschickt, seine ganz eigene Todes-Trilogie, die zwar ineinander nicht verknüpft sind, aber sich alle um die Themen Leben und Tod kümmern. Angefangen mit dem meisterhaften Debüt "Amores Perros", in dem Iñárritu verschiedene Schicksale in Verbindung mit Hunden gebracht hat und dem Publikum gleich deutlich machte, dass er kein Regisseur der verlogenen und unklaren Worte ist. Sein zweiter Film "21 Gramm" wurde dann mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Die einen erkannten nur pseudo-intellektuelles Todesgeschwafel im Mantel der Scheinkomplexität. Für andere war "21 Gramm" ein pessimistischer Fausthieb ...
Filmkritiken

"All Beauty Must Die" (USA 2010) Kritik – Ryan Gosling wird zum femininen Psychopathen

"Sie kennt dich noch nicht." Wahre Fälle haben in der Filmwelt ihren ganz eigenen Reiz, ganz besonders die Fälle, die nie wirklich aufgeklärt wurden und als ungelöster Kriminalfall in die Geschichte eingehen. Das beste Beispiel ist der berühmte Zodiac-Fall, auf den David Fincher 2004 im gleichnamigen Meisterwerk einging. Es ist einfach interessant, seine eigenen Gedanken und Spekulationen in ein Thema einzumischen, welche vielleicht sogar in die richtige Richtung weisen, oder einfach nur einen passenden neuen Denkansatz geben, um einen längst zu den Akten gelegten Fall wiederaufleben zu lassen, wobei sich viele Regisseure bei einer solchen Thematik gerne in dem Satz „basierend auf einer wahren Geschichte“ verrennen und genügend Zuschauer an der Nase herumführen. 2010 nahm sich aber auch...
Filmkritiken

"Predators" (USA 2010) Kritik – Nun jagen sie im Rudel

"Ganz plötzlich war da ein Licht und dann...bin ich gefallen." Neben H.R. Gigers Oscar prämierten Alien, welches in Ridley Scotts legendärem Klassiker "Alien" 1979 seinen ersten Auftritt hatte, regiert noch ein ganz anderes Weltraummonster die Filmwelt. Lange nachdenken muss man natürlich nicht, bis man die klare Antwort auf die Nummer 2 hat: es kann sich nur um den Predator handeln. Der perfekte Jäger, ausgestattet mit allerhand übermächtiger Waffen und dem Können, sich unsichtbar zu machen. Im Jahre 1987 hatte der Predator im gleichnamigen Film seinen ersten Auftritt und Arnold Schwarzenegger konnte die schweren Geschütze auffahren. 3 Jahre später kehrte der eiskalte Jäger zurück auf die Leinwände, dieses Mal jedoch raus aus dem Dschungel und direkt in die Großstadt, allerdings ohne ...
Filmkritiken

"Ip Man 2" (HK 2010) Kritik – Der chinesische Großmeister kehrt zurück

"Ich kann nicht zulassen, dass jemand unsere Kampfkunst beleidigt." In 'Ip Man' lernten wir 2008 den Meister des Wing Chun kennen, den Menschen, der nicht nur den legendären Kampfkünstler Bruce Lee zum hochangesehen Kämpfer und Filmhelden gemacht hat, sondern auch dem Wing Chun einen gehörigen Bekanntheitsschub geschenkt hat. Hier in Europa, ist Ip Man natürlich weniger bekannt, genau wie Kung-Fu, Ho Sin Do oder Aikido nur in kleinen, ausgewählten Gruppen erlernt werden kann, doch in Asien besitzt der am 1. Oktober 1893 in Foshan geborene Chinese einen Ruf, der auf der höchsten Ebene schwebt und in seinem ganzen Respekt für immer unantastbar sein wird. Im Jahr 2010 meldete Regisseur Wilson Yip sich mit dem zweiten Teil der 'Ip Man'-Reihe zurück und wir finden uns in China, Anfang der 5...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Rubber (FR 2010)

"No Reason." Anhand einer Synopsis zu erklären was in „Rubber“ passiert, ist so sinnvoll wie ein lebendig gewordener Autoreifen mit telekinetischen Fähigkeiten. Nein, für einen Einblick in Quentin Dupieuxs Film eignet sich nur der hervorragende Teaser. Nach dieser kurzen und intensiven Einführung bleiben dem Leser nur zwei Möglichkeiten. Wer vom Gesehenen fasziniert war, wird mir sicher mit voller Bereitschaft tiefer in den Kaninchenbau folgen. Wer verstört mit dem Kopf schüttelte, liest diesen Absatz wohl bereits nicht mehr und dreht schon seine Runden auf YouPorn oder sonstwo. Na gut, bleiben nur wir übrig. Ohne ein großes Geheimnis darum zu machen, will ich schon mal anmerken, dass „Rubber“ der beste Film der letzten Jahre ist. Quentin Dupieux alias Mr. Ozio ist eigentlich ein fr...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Carlos – Der Schakal (FR/DE 2010)

"Mein Name ist Carlos. Ihr habt bestimmt von mir gehört." Der Film erzählt die Geschichte des meistverfolgten Terroristen der 70er Jahre, Carlos, genannt der Schakal. Reszensiert wird hier die Langfassung von 330 Minuten. Edgar Ramirez verkörpert Carlos mit vollem Körpereinsatz, lässt sich Zeit für seinen Körperkult, seine Blicke und Eroberungen. Dennoch lässt uns Assayas auf Distanz. Wir erfahren über Carlos immer nur so viel wie es der historische Kontext zulässt. Der Film folgt einer unaufhaltsamen Geschichtsbuch-Chronologie. Ebenso ist die Dramaturgie sprunghaft. Manches wird lang gedehnt (OPEC-Anschlag), vieles nur angerissen. Das mag keine Überraschung sein und ist sowieso kein schlechtes Zeichen. Assayas gelingt es durchgehend den Fokus richtig zu setzen und internationale Zusa...