Schlagwort: Action

Kritik: Fürst der Dämonen (CZ/RU 2014)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Fürst der Dämonen (CZ/RU 2014)

Kreide ist die beste Verteidigung die wir haben. Zieh einen Kreis um dich herum und kein Teufel kann dir etwas anhaben!“ „Der Wij“ von Nikolai Wassiljewitsch Gogol zählt zweifelsohne zu den renommiertesten Erzählungen der russischen Literatur. Nicht unverständlich ist es daher, dass diese Geschichte auch schon zwei Mal in die weite Welt der Kinematographie transferiert wurde: Sowohl im Jahre 1967, als auch zuletzt Anfang der 1990er Jahre. Wenngleich „Der Wij“ in Russland einen ähnlichen Bekanntheitsgrad genießt, wie in Deutschland etwa „Rotkäppchen“ oder auch „Die sieben Geißlein“, ist das mythologische Abenteuer um den ukrainischen Philosophiestundenten Choma Brut und seiner jähen Begegnung mit einem gar grässlichen Sukkubus in den deutschen Landen noch weitestgehend unbekannt. Das...
Kritik: The Gunman (USA 2015)
Filme, Filmkritiken

Kritik: The Gunman (USA 2015)

You did your part, I did mine. We all find a way to justify it. Unter dem neumodischen Begriff „Geriaction“ versteht man die Art von Action-Filmen, die sich durch ihr durchaus in die Jahre gekommenes Zugpferd auszeichnen: „96 Hours“ gab 2008 dafür den Startschuss und ließ Liam Neeson unter der Ägide von Pierre Morel als vor Wut schäumenden Berserker durch Frankreichs Hauptstadt meucheln. Diesem kommerziell äußerst ergiebigen Feldzug folgten Mel Gibson („Auftrag Rache“), Denzel Washington („The Equalizer“) und auch Michael Caine (Harry Brown), wenngleich nicht mit dem selben Box-Office-Renommee, aber grundsätzlich immer noch so ansprechend, dass man den gestandenen Darstellern gerne dabei zusieht, wie sie sich ebenfalls als Ein-Mann-Armee profilieren wollen. Ist es im Kontext dieser ...
Serienkritik: Game of Thrones – 5. Staffel (USA 2015)
Filmkritiken, Serien

Serienkritik: Game of Thrones – 5. Staffel (USA 2015)

The freedom to make my own mistakes was all I ever wanted. Die „Schachbrett“-Metapher ist natürlich unlängst eine altbackene: Menschen, die sich als Figuren auf einem überdimensionalen Schachbrett wiederfinden und von einem übermächtigen Spieler von Kachel zu Kachel gepeitscht werden. Für das HBO-Format „Game of Thrones“ aber hat diese Metapher inzwischen über (nunmehr) fünf Staffeln derart an Bedeutung und Signifikanz gewonnen, dass es kaum möglich scheint, den individuellen Status im ausufernden Figurenarsenal noch wirklich differenzieren zu wollen respektive zu können: Wenn ein Charakter royaler Beschaffenheit ebenso kaltschnäuzig über die Klinge springen muss, wie es der nicht weniger für ein intaktes Gesellschaftssystem ausschlaggebende Pöbel tut, dann wissen wir: Hier gibt es ...
Filmkritiken

"Fast & Furious 7 – Zeit für Vergeltung" (USA 2015) Kritik – Vollgas mit einem Kloß im Hals

Autor: Pascal Reis "I don't have friends, I got family." Man muss es sich einfach nochmal auf der Zunge zergehen lassen: Das einst so reizlose „The Fast and the Furious“-Franchise rast in diesem Jahr mit quietschenden Reifen tatsächlich schon in die siebte (!) Runde. Wer hatte nach dem desaströsen „The Fast and the Furious – Tokyo Drift“ schon eine Ahnung von dem qualitativen Quantensprung haben können, der sich in „Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile“ schon leise anbahnte, in „Fast & Furious 5“ dann aber wie entfesselt aus allen Nähten platzte. Inzwischen hat sich die Reihe zu einem wahren Happening entwickelt, welches nicht nur Autofanatiker anlockt, sondern auch den Action-Fans der alten Schule das Bäuchlein pinselt. Wenngleich der immer noch durchaus gelungene „Fast & Furiou...
Filmkritiken

Filmkritiken zu "Cold in July", "Schoßgebete" und "Wrong Turn 6: Last Resort"

Autor: Pascal Reis "Cold in July" (FR/US 2013) von Jim Mickle, u.a. mit Michael C. Hall, Sam Shephard und Don Johnson Ein Mann muss tun, was seine kulturelle Prägung von ihm verlangt: Michael C. Hall gibt den fürsorglichen Familienvater, streng, auf Regeln bedacht, aber liebevoll, sensibel und per se darin versucht, Konflikte verbal denn mit den Fäusten zu lösen. Als ihm der Finger am Abzug zittert und er einen Jungen über den Haufen schießt, der ihm in die Bude gestiegen ist, kommt er in den Geschmack von Macht und stolpert nur einen Twist später zusammen mit den Testosteronbestien Don Johnson und Sam Shepard in einen abgründigen Komplott um einen Snuff-Porno-Ring, der sodann den Blick tief ins vergiftete Americana-Herz eröffnet. „Cold in July“ ist die amerikanische Abhandlung über das...
Filmkritiken

"Chappie" (USA, SA 2015) Kritik – Will das Herz fordern, nicht den Verstand

Autor: Sebastian Groß „Warum hast du mich erschaffen, wenn ich doch sterbe?“ Südafrika in naher Zukunft: Um die horrende Kriminalität in den Griff zu bekommen setzt die Polizei Roboter ein. Deon arbeitet in der Firma, die diese Roboter entwickelt und produziert. Als er eine moderne, künstlichen Intelligenz entwickelt und diese verbotenerweise einem Roboter einsetzt, verstößt er damit nicht nur gegen die Vorschriften, sondern zieht auch die Aufmerksamkeit von Kleinkriminellen auf sich, die den Roboter nutzen wollen, um den großen Coup zu landen. Doch statt einer Killermaschine bekommen sie Chappie, einen Roboter, der zu Beginn mehr ein Kind ist, als ein Kämpfer. Der südafrikanische Regisseur Neill Blomkamp liefert mit „Chappie“ seine dritte Regiearbeit ab und erneut lässt hier all das fi...
Filmkritiken

Kritik: Jupiter Ascending (USA 2014)

  „Some lives will always matter more than others.“ Am Ende pfeift der Kopf wie ein Teekessel, den man auf der heißen Herdplatte vergessen hat: „Jupiter Ascending“, das ist vor allem eine filmische Herausforderung, der man nur irgend möglich mit der nötigen Toleranz ob des zweistündigen Kuddelmuddel zu begegnen versucht, den Flickenteppich an guten Ansätzen in einen gefälligen Kontext rücken möchte, letzten Endes aber entkräftet das Handtuch werfen muss, denn zu viel ist bekanntlich schlichtweg zu viel. Aber auf Anfang, wenn sich denn an dieser Stelle schon mal einer ausmachen lässt. Lana und Andy Wachowski melden sich also wieder zurück auf der großen Kinoleinwand, das bedeutet, wie uns die Vergangenheit mehrfach gelehrt hat, auf der einen Seite sicherlich höchst ambitiöses...
Filmkritiken

Filmkritiken zu "Der Richter: Recht oder Ehre", "Predestination" und "Wild Card"

Autor: Pascal Reis „Der Richter: Recht oder Ehre“ (USA 2014) von David Dobkin, u.a. mit Robert Downey Jr., Robert Duvall und Vera Farmiga Hüftsteifer Biedermeier von innerfamiliärer Problembeseitigung. Robert Downey Jr. leidet am Jack-Sparrow-Syndrom und kann offensichtlich nur noch den manierierten Narzissten im Tony-Stark-Modus, hier mit mehr Tränen in den Augen, versteht sich. Robert Duvall ist daneben natürlich immer eine sichere Bank und gibt den stoischen Patriarchaten naturgemäß routiniert, so wirklich memorabel ist seine Performance aber auch nicht. Ohnehin ist „Der Richter: Recht oder Ehre“ ein auf funktionale Charakter-Modelle geeichtes Melodram, bei dem jeder Anflug von Emotionalität mit Pianogeklimper, Gitarrengezupfe oder Indie-Geseier zugekleistert wird, als wäre Zach Braf...
Filmkritiken

"Northmen – A Viking Saga" (CH/DE/ZA 2014) Kritik – Die Wikinger wüten in Schottland

Autor: Pascal Reis „Selbst ein Splitter von mir vermag meinen Gegner zu töten.“ Ja ja, was wurde die nordische Mythologie doch schon von der Unterhaltungsindustrie durch den vielfräßigen Fleischwolf gedreht: Von den kreuzfidelen Comic-Verfilmungen „Thor“ und „Thor 2: The Dark Kingdom“ wie dem zweiteiligen Animationsspaß „Drachenzähmen leicht gemacht“ aus dem Hause DreamWorks, hat beispielsweise auch das Action-Abenteuer „Der 13te Krieger“ unter Beweis gestellt, warum die Sagenwelt der Wikinger gar wunderbar zur filmischen Aufbereitung taugt: Das Zauberwort heißt, wie so oft, auch in diesem Fall 'künstlerische Freiheit'. All die historischen Schriftstücke mögen irgendwo Verbindungen aufweisen, die der Mythologie ihr einheitliches Fundament offenbarten, im Endeffekt aber sind diese oftmals...
Filmkritiken

"96 Hours – Taken 3" (FR/US 2015) Kritik – Affige Schmalspurversion von „Auf der Flucht“

Autor: Pascal Reis „I know you know a lot of people, and with a good lawyer you'll get out of jail in a few years. And then I'll come for you. I'll find you, and we both know what's gonna happen.“ Aus heutiger Sicht lässt sich „96 Hours“ vor allem mit zwiespältigen Gefühlen betrachten: Einerseits hat Regisseur Pierre Morel mit dem Rache-Thriller von 2008 ein Genre-Brett abgeliefert, welches man in dieser gnadenlosen Schroffheit viel zu lange vermissen musste. „96 Hours“ aber hat auch eine neue Welle Vergeltungsgurken in die Welt gerufen, die alle zwanghaft versuchten, den Amoklauf von Liam Neeson nachzuahmen und in ähnlich physische Bahnen zu lenken – Grauenhaft, dieser klaffende Überdruss. Inzwischen aber sind überschwemmen nicht nur „96 Hours“-Epigonen den internationalen Filmmarkt, d...