Schlagwort: Action

Filmkritiken

"Baymax – Riesiges Robowabohu" (USA 2014) Kritik – Die Walt Disney Animationsschmiede empfängt den Marvel-Superhelden-Überdruss

Autor: Pascal Reis „Are you satisfied with your care?“ Die Walt Disney Company ist wieder obenauf: Hatte sich zu Anfang des Millenniums noch angedeutet, dass die Animation Studios im direkten Kampf mit Pixar (inzwischen eine Tochtergesellschaft von Disney) und Dremworks den Kürzeren ziehen werden und somit ihre Vormachtstellung innerhalb des auf tricktechnische Kinderunterhaltung spezialisierten Marktes verlieren sollten, nahm der Aufwärtstrend 2010 mit „Rapunzel – Neu verföhnt“ seinen Lauf und kulminierte mit dem herzerweichenden Märchen „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ in einer kommerziellen Sensation. Und egal wie amtlich die Konkurrenz mit Hits wie „Well-E – Der Letzte räumt die Erde auf“ oder dem „Drachenzähmen leicht gemacht“-Doppel auch aufgefahren hat, „Die Eiskönigin – Völl...
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"Herz aus Stahl" (CN/GB/US 2014) Kritik – Brad Pitt rollt im stählerner Koloss durch Deutschland

Autor: Pascal Reis „Ideals are peaceful. History is violent.“ Du liebe Güte, was hatte er sich doch ins Aus geschossen, der David Ayer, als er da mit breiten Schrittes um die Ecke gebogen kam und seinen urbanen Thriller „Sabotage“ auf die Filmwelt losgelassen hat. Der Trailer versprach ein nihilistisches Manifest und das Comeback des charismatischen Muskelklotz Arnold Schwarzenegger, dem man schon so lang entgegengefiebert hat. Aber Pustekuchen, „Sabotage“ war ein tiefer Griff in die Toilettenschüssel, inkohärent erzählt, dass man Bezugspunkte beinahe mit der Lupe suchen musste, um trotzdem nichts zu finden und mit einem derart abstoßenden Zynismus signiert, dass es kein Pläsier bereitete, der chauvinistischen Rasselbande beim Arschlochsein zuzusehen. Dieses harsche Urteil wurde ...
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"Let’s be Cops – Die Party Bullen" (USA 2014) Kritik – Sheriffs mit Plastikmarken

Autor: Pascal Reis „I feel like Danny Glover before he got too old for this shit.“ Seitdem Jonah Hill und Channing Tatum in den quickfidelen Meta-Komödien „21 & 22 Jump Street“ die Leinwände als tapsig-liebenswertes Cop-Duo unsicher gemacht haben, ziehen sie sich wieder wie ein trendiger Rattenschwanz durch die Kinolandschaft: Unbedarft-nonchalante Buddy-Movies. Dass allerdings nicht jedes von diesen (Sub-)Genre-Vehikeln in der gleichen Liga wie etwa Phil Lords Überraschungserfolg von 2012 spielen kann und wird, hat zuletzt schon Tim Story mit seinem derben Fehlschlag „Ride Along“ bewiesen, in dem sich Nervsack Kevin Hart und Grummelbacke Ice Cube zum Affen machen ließen. Die Bankkonten der Beiden hat dieser schäbige Schandfleck von Film nicht gestört, ebenso wenig waren finanzielle Verl...
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"The Equalizer" (USA 2014) Kritik – Denzel Washington sorgt für ein fragwürdiges Gleichgewicht

Autor: Pascal Reis „Wer um Regen betet, muss auch den Matsch verkraften.“ Seine Reputation in der Filmwelt verläuft in einem doch eher überschaubaren Rahmen; in Fan-Kreisen, speziell auf den Comic-Markt bezogen, darf sich der von Marvel ins Leben gerufene Punisher hingegen höchster Wertschätzung erfreuen. Frank Castle, so sein bürgerlicher Name, hat sich auf die Agenda geschrieben, die Stadt von jeglichem Gesocks der Unterwelt zu befreien. Und da ihm der Polizei- wie Justizapparat in ihren Mitteln nicht angemessen genug erscheinen, nimmt der Mann im ikonischen Totenkopf-Shirt die Dinge nun mal gerne selber in die Hand. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre gab es eine amerikanische Fernsehserie zu begutachten, die sich einer ähnlichen, unter ethischen Voraussetzungen nicht minder beden...
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"Dracula Untold" (USA 2014) Kritik – Zahnlose Geburtsstunde des Fürsten der Dunkelheit

Autor: Pascal Reis „What kind of man crawls into his own grave in search of hope?“ Mit weit über 250 Auftritten in den verschiedensten Filmen zählt Graf Dracula wenig überraschend zu den prominentesten Literaturfigur, die jemals ihr Unwesen auf der Leinwand treiben durften. Die Qualität der jeweiligen Werke lässt sich wohl in jeder Güteklasse antreffen, vom miserablen Trash, zur zielgruppenorientierten Nullnummer bis hin zur fundierten Meisterleistung. Den Grafen respektive den Fokus der Narration jedoch erleben wir immerzu in einer Phase, in der die Metamorphose vom Menschen zum Fürsten der Dunkelheit längst abgeschlossen scheint. Es ist die mühsame Akzeptanz der eigenen Untersterblichkeit, den der dramaturgischen Effekt ins Visier nimmt, Gesetz dem Fall, man manifestiert Dracula als ei...
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"Stereo" (DE 2013) Kritik – Du kannst deinem wahren Ich nicht länger entkommen

Autor: Pascal Reis „Ich hab dir doch von meinen Alpträumen erzählt. Die sind schlimmer geworden.“ Man fühlt sich bei der Besprechung zu einem neuen Genre-Streifen aus Deutschland anfangs immer noch ein wenig gehemmt in seiner Formulierung, möchte man dem deutschen Filmmarkt doch nicht schon wieder all die künstlerische Mutlosigkeit und Tristesse attestieren, wie es in Rezensionen seit Jahren Gang und Gäbe ist, sondern ein schnittiges Lob dafür aussprechen, wenn auch nur für den Versuch. Aber inzwischen ist der Punkt erreicht, in dem das Bestreben und Bemühen allein nicht mehr sonderlich viel bedeutet: Ergebnisse müssen her. Während Österreich mit „Blutgletscher“ und ganz besonders „Das finstere Tal“ ein enormes genreaffines Verständnis an den Tag legte, müht sich das einst in seiner Prod...
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"Hercules" (USA 2014) Kritik – Die Wahrheit hinter der Legende

Autor: Pascal Reis „No matter how far you go, man cannot escape his fate.“ Brett Ratner zählt zu der Sektion von Künstlern, die über keinerlei spezifische Handschrift in ihren Arbeiten verfügen: Ratner fungiert seit jeher als eine verlässliche Marionette der großen Produktionsfirmen, hat sich ihren Gesetzen zu beugen und muss springen, wenn es die Bosse verlangen – nach einer ersichtlichen persönlichen Prägung kann man im Output von Brett Ratner lange suchen. Und doch, auch wenn seine Filme nur selten wirklich richtig miserabel sind, wie zum Beispiel „Rush Hour 3“, was aber eben auch den Drehbuchautoren zuzusprechen ist, denn Ratner ist ein Alles- aber kein Autorenfilmer, schafft es der in Florida geborene New-York-University-Absolvent doch immer mal wieder, solide Unterhaltung zu erzeug...
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"Rampage – Capital Punishment" (CA/DE/US 2014) Kritik – Uwe Boll ruft auf zum Massenmord

Autor: Pascal Reis "Kill the rich!" Für nicht wenige Menschen (und dazu gehören nicht nur Uwes Vasallen!) zählt der 2009 veröffentlichte „Rampage – Rache ist unbarmherzig“ zum Besten, was Uwe Boll Zeit seiner Karriere jemals auf die Beine gestellt hat. Aber mal ehrlich, was bedeutet das schon? Nicht viel, so viel ist sicher. „Rampage – Rache ist unbarmherzig“ hatte eben das Glück, dass er unter dem handwerklichen Aspekt nicht gänzlich vom Dilettantismus seines Regisseurs übermannt wurde. Die Handkamera im Schleudergang nämlich hat sich so manches Mal bezahlt gemacht und den Action-Sequenzen nicht die Dynamik geraubt, sondern tatsächlich dann und wann akzentuiert. Dass sich sein exploitativer Reißer aber darüber hinaus wirklich als ein von gesellschaftskritischer Relevanz geschwängertes W...
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"The Expendables 3" (USA 2014) Kritik – Kinderquatsch mit Sly und Co.

Autor: Pascal Reis „Welcome to the 21st century.“ In Zeiten, in denen es der neuste Trend scheint, kolossale Materialschlachten aus dem Hochleistungscomputer auf die Leinwände zu projizieren und Comic-Helden oder Riesenroboter alles in Schutt und Asche legen zu lassen, hatte Sylvester Stallone mit seinem nostalgisch-verklärten Söldner-Actioner „The Expendables“ von 2010 angenehmes Kontrastprogramm in Bezug auf die vorherrschende Gigantomanie der kontemporären Kinolandschaft geboten: Hier gab es ruppige Hau-Drauf-Sequenzen, die nicht an Kinetik interessiert waren, sondern die den physischen Einschlag in geradliniger Old School-Manier in den Fokus rückten. „The Expendables“ hat den 1980er Jahren wie den frühen 1990er Jahren mit reichlich Hämoglobin im Schlepptau Tribut gezollt und den eh...
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"The Purge 2 – Anarchy" (USA 2014) Kritik – Straßen in Flammen

Autor: Pascal Reis "It's late. You need to leave." Nachdem James DeMonaco mit seinem Home-Invasion-Thriller „The Purge – Die Säuberung“ einen doch recht ansehnlichen Erfolg feiern konnte (der Film spülte fast das Dreißigfache seines 3 Millionen Dollar Budgets in die Kassen), war es, wie es der Trend nun einmal verlangt, nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Fortsetzung in den Kinos breitmachen durfte. Dass „The Purge – Die Säuberung“ aber alles andere als ein guter Film war, lässt sich mit Leichtigkeit attestieren, ging dem Drehbuch, dessen Prämisse natürlich Humbug der Extraklasse ist, jede Gesellschaftskritik mit satirischem Einschlag daran verloren, dass sich die Produktion ihrer schieren Blödheit nicht bewusst gewesen war und mit befremdlicher Ernsthaftigkeit sein „12-Stunden-Gesetz...