Schlagwort: Fatih Akin

Berlinale 2019 – Blutige Handschuhe und der Kampf um die billigen Plätze
Festivals, Filmkritiken, Specials

Berlinale 2019 – Blutige Handschuhe und der Kampf um die billigen Plätze

10 Tage eingesperrt in dunklen Räumen. Die Strapazen eines Filmfestivals fördern das wahre "Ich" der Filmkritiker zu Tage. Dies ist auch auf der Berlinale nicht anders. Das Schwein im Menschen kommt spätestens dann zum Vorschein, wenn der Kampf um die besten Sitzplätze beginnt. Dass gedrängelt und geschubst wird und sich einige Leute kackdreist in die Warteschlange mogeln, bin ich inzwischen gewohnt. Bei einer Vorstellung von Flatland, dem Eröffnungsfilm der Sektion Panorama, ist jedoch etwas vorgefallen, dass ich so noch nicht erlebt habe: Im rammelvollen Kino beschloss mein Sitznachbar kurz nach Vorstellungsbeginn noch einmal seinen Sitz zu verlassen und die Toilette aufzusuchen. Ein folgenschwerer Fehler, denn just zu dieser Zeit wurden auch die Nachrücker in den Saal gelassen. Kaum w...
Die besten Filme des Kinojahres 2017: Sebastian stellt seine Lieblinge vor
Jahresliste, Listen, Slider, Specials

Die besten Filme des Kinojahres 2017: Sebastian stellt seine Lieblinge vor

Geschafft. Damit ist nicht das Jahr 2017 gemeint, sondern dieser verdammte Jahresrückblick. Der zweite von drei, die ich kurz vor Silvester anfertigen soll/muss/will. Diese Rückblicke sind immer so eine müßige Angelegenheit. Nehm' ich nur die Filme, die in diesem Jahr erschienen sind? Platziere ich vielleicht auch ein paar Werke, die erst im in den kommenden Wochen offiziell erscheinen? Was ist mit Festivalbeiträgen? Kurzfilmen? Serien? Und dann immer dieses quälende Taxieren. Gehört Film A auf Position 10 oder reicht doch eine lobende Erwähnung? Stundenlanges pfriemeln, verschieben, verwerfen, bis am Ende sich eine gewisse Fuck-Off-Mentalität durchsetzt. Alles rasch zusammen flanschen, hier noch ein Bild, dort eine Überschrift – Fertig! Jahresrückblicke sind die Pest, was schade ist, d...
Filmkritiken

"Auf der anderen Seite" (DE/TR 2007) Kritik – Fatih Akins Ballade über Leben und Tod

"Woher wussten Sie eigentlich, dass ich es bin?" – "Sie sind die traurigste Person in diesem Raum." Es kann für ein Kind eigentlich nur von Vorteil sein, wenn man eine zweisprachige Erziehung genießen konnte, denn so werden nicht nur in bestimmten Fällen die Sprachbarrieren durchbrochen und man kann sich auch in Urlaubsländern ohne Probleme verständigen. Auf der anderen Seite hat es natürlich auch in der Schule einen Vorteil, wenn man ein Fach für Fremdsprachen belegt hat und seine Kenntnisse ohne Sorgen ausspielen kann, auch wenn sprachlich und grammatikalisch zwei ganz verschiedene Dinge sind. Doch nicht nur in diesen Punkten kann es von Nützlichkeit sein, dass man mehrere Sprache beherrscht, sondern auch im Filmbereich kann es so manche Effizienz haben. Allerdings sollte man nicht nu...
Filmkritiken

"Gegen die Wand" (DE 2004) Kritik – Ungewollte Liebe zwischen Selbstzerstörung und Selbstfindung

"Ich will leben, ich will tanzen, ich will ficken. Und nicht nur mit einem Typen. Verstehst du mich?" - "Ich bin ja nicht taub." Verlieben, verloben und heiraten. Das sind die drei oberflächlichen Bereiche, die eine ehrliche Beziehung ausmachen sollten. Eine Bindung, die im „besten“ Fall nur durch den altersbedingten und ruhigen Tod beendet wird, auch wenn das eine ziemlich romantisierte Sichtweise ist, die heutzutage eindeutig vom Aussterben bedroht ist. Es gibt allerdings auch Ehen, die nicht aus Liebe eingegangen werden, sondern wegen des Geldes, der Akzeptanz oder weil man flüchten möchte. Die Flucht vor der Familie und die Flucht vor sich selbst. Ein solchen Thema nahm sich auch der deutsch-türkische Filmemacher Fatih Akin an, der Zeit seines Lebens in Hamburg verbracht hat und sei...
Filmkritiken

"Soul Kitchen" (DE 2009) Kritik – Hamburg, meine Perle

"Der Reisende ist noch nicht am Ende, er hat sein Ziel noch nicht erreicht." Jeder der sich leidenschaftlich mit Filmen beschäftigt und nicht nur gelegentlich mal die Glotze am Nachmittag anwirft, oder sich zum Einschlafen abends nebenbei etwas berieseln lässt, wird zugeben müssen, dass das deutsche Kino immer schmerzhaftere Worte einstecken muss, ja sogar Hasstiraden sind inzwischen nicht mehr neu oder verwunderlich. Man wiederholt sich natürlich damit schon und jeder wird zugeben, dass die Qualität über die Jahre schon ziemlich deutlich abgenommen hat. Aber zwischen der ganzen Wut auf den filmischen Auswurf vom Heimatland und der grenzenlosen Verachtung gegenüber seichten Komödien mit Axel Stein und Konsorten, dürfen auch die Perlen und Rohdiamanten nicht vergessen werden, die in Zuku...