Schlagwort: Jürgen Vogel

Filmkritiken

Filmkritiken zu "Cold in July", "Schoßgebete" und "Wrong Turn 6: Last Resort"

Autor: Pascal Reis "Cold in July" (FR/US 2013) von Jim Mickle, u.a. mit Michael C. Hall, Sam Shephard und Don Johnson Ein Mann muss tun, was seine kulturelle Prägung von ihm verlangt: Michael C. Hall gibt den fürsorglichen Familienvater, streng, auf Regeln bedacht, aber liebevoll, sensibel und per se darin versucht, Konflikte verbal denn mit den Fäusten zu lösen. Als ihm der Finger am Abzug zittert und er einen Jungen über den Haufen schießt, der ihm in die Bude gestiegen ist, kommt er in den Geschmack von Macht und stolpert nur einen Twist später zusammen mit den Testosteronbestien Don Johnson und Sam Shepard in einen abgründigen Komplott um einen Snuff-Porno-Ring, der sodann den Blick tief ins vergiftete Americana-Herz eröffnet. „Cold in July“ ist die amerikanische Abhandlung über das...
Filmkritiken

"Stereo" (DE 2013) Kritik – Du kannst deinem wahren Ich nicht länger entkommen

Autor: Pascal Reis „Ich hab dir doch von meinen Alpträumen erzählt. Die sind schlimmer geworden.“ Man fühlt sich bei der Besprechung zu einem neuen Genre-Streifen aus Deutschland anfangs immer noch ein wenig gehemmt in seiner Formulierung, möchte man dem deutschen Filmmarkt doch nicht schon wieder all die künstlerische Mutlosigkeit und Tristesse attestieren, wie es in Rezensionen seit Jahren Gang und Gäbe ist, sondern ein schnittiges Lob dafür aussprechen, wenn auch nur für den Versuch. Aber inzwischen ist der Punkt erreicht, in dem das Bestreben und Bemühen allein nicht mehr sonderlich viel bedeutet: Ergebnisse müssen her. Während Österreich mit „Blutgletscher“ und ganz besonders „Das finstere Tal“ ein enormes genreaffines Verständnis an den Tag legte, müht sich das einst in seiner Prod...
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"Schoßgebete" (D 2014) Kritik – Familientragödien und Würmer im Arsch

Autor: Stefan Geisler "Kann ich mal dein Poloch sehen?" Eine der größten Kinoüberraschungen des vergangenen Kinojahres war für mich die Leinwand-Adaption des Skandalromans „Feuchtgebiete“ von Ex-VIVA-Moderatorin Charlotte Roche. Regisseur David Wnendt („Kriegerin“) inszenierte mit „Feuchtgebiete“ eine kleine Oase der verspielten Perversion in der sonst so drögen deutschen Kinolandschaft. Die ungezwungene Freizügigkeit, mit der im Film sämtliche „Kneifzangen-Themen“ angesprochen wurden, die großartige Leistung der tabulosen Darstellerin Carla Juri und der tiefschwarze Humor waren Balsam für jede Kinoliebhaber-Seele, die sonst mit belanglosen ARD-Eigenproduktionen gefoltert wird. Der Erfolg von „Feuchtgebiete“ an den heimischen Kinokassen musste natürlich unweigerlich dazu führen, dass auc...