Schlagwort: Max von Sydow

Kritik: Das siebente Siegel (SE 1957) – Ein anachronisches Schachspiel um Leben und Tod
Drama, Filmklassiker, Filmkritiken

Kritik: Das siebente Siegel (SE 1957) – Ein anachronisches Schachspiel um Leben und Tod

Wisch die Tränen weg und gefall' Dir in Deiner Gleichgültigkeit. Philosophiestunde à la Ingmar Bergman, verknüpft mit den essenziellen Motiven des generalisierten Menschentums. Dabei kann der Schwede in „Das siebente Siegel“ von seiner leibeigenen Effizienz Gebrauch machen, die anderen Regisseuren in Anbetracht der demonstrativen Metaphorik und der allegorischen Laxheit die nicht den analytischen Kern beinhalten, den man von Bergmans psychologischen Sondierungen der menschlichen Verhaltensmuster durch andere Werke kennenlernte, gefehlt und so in die Knie gezwungen hätte. Ja, „Das siebente Siegel“ erhebt sich nicht durch seine spitzfindige Komplexität, die jedes optionale Charakter-Drama aus dem europäischen Raum in den Schatten stellen würde. Und doch schafft es der Meisterregisseur...
Filmkritiken

"Conan der Barbar" (USA 1982) Kritik – Arnold Schwarzenegger schwingt das Schwert

Autor: Pascal Reis "Die Asche wurde in die Erde gestampft und das Blut wurde zu Schnee." In seiner Essenz steht der antagonistische Zweikampf zwischen Stahl und Fleisch. Schon früh wird Conan (in jungen Jahren und mit kindlicher Traurigkeit im Blick von Jorge Sanz verkörpert) von seinem Vater (William Smith) aufgetragen, das „Geheimnis des Stahls“ zu lüften – Ein Rätsel, dessen Auflösung oftmals einen ganzen Lebensweg in Anspruch nehmen kann. Und wer nun vermutet, John Milius und Oliver Stone hätten „Conan der Barbar“ als munteres Rätselraten inklusive spielerischer Abenteuerlust modelliert, der täuscht sich gewaltig. Die Antwort lauert im Subtext, sie wird nicht verbalisiert, sondern findet sich in der Konstruktion der szenischen Verknüpfung; von Akt zu Akt, von Prüfung zu Prüfung. Daz...
Kritik: Der Exorzist (USA 1973) – Der erschreckende Kampf gegen das Böse
Filmkritiken, Horror, La Biennale di Venezia

Kritik: Der Exorzist (USA 1973) – Der erschreckende Kampf gegen das Böse

Die Kraft Jesu Christi bezwingt dich! Die Kraft Jesu Christi bezwingt dich! Im Jahr 1973 kam ein Film in die Kinos, der nicht nur im Horror-Genre neue Maßstäbe setzte, sondern auch die gesamte Filmwelt in Angst und Schrecken versetzte. Die Menschen flüchteten aus dem Kino und "härtester Schocker aller Zeiten" wurde nicht nur einmal in den Mund genommen. Die Rede ist von William Friedkins Der Exorzist, basierend auf dem gleichnamigen Roman von William Peter Blatty. Friedkin hatte sich bereits einen Namen gemacht und erst zwei Jahre zuvor konnte er für seinen Großstadt-Thriller 'French Connection' den Oscar für die beste Regie gewinnen. Mit 'Der Exorzist' gelang ihm das nächste Meisterwerk und er inszenierte einen der erschreckendsten und gleichzeitig besten Filme aller Zeiten. Die 12 jä...
Filmkritiken

"Shutter Island" (USA 2010) Kritik – Im Angesicht des Wahnsinns

"Was wäre schlimmer, zu leben wie ein Monster, oder als guter Mann zu sterben?" Die gemeinsamen Jahre zwischen Martin Scorsese und Robert De Niro sind lang vorbei. Doch der Meisterregisseur hat einen neuen Stammschauspieler gefunden: Leonardo DiCaprio. Die Qualität von De Niro hat er zwar noch nicht ganz erreicht, doch das ist wohl nur noch eine Frage der Zeit. Nach 'Gangs of New York', 'Aviator' und 'Departed' kam es 2010 zur vierten und bis lang letzten Zusammenarbeit des Traumgespanns in 'Shutter Island'. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Dennis Lehane erweist sich als nervenzerrender und äußerst vielschichtiger Psycho-Thriller. Kameramann Robert Richardson leistet vorzügliche Arbeit. Die Bilder sind unheimlich düster und ein unwohles und angespanntes Gefühl tritt durchgeh...
Filmkritiken

"Extrem laut und unglaublich nah" (USA 2011) Kritik – Aufgeblasene Gefühle ohne Ende

"Nur Menschen können Tränen weinen, wussten Sie das?" Jeder der den 11. September miterlebt hat, und wenn es nur am Fernsehbildschirm war, wird diese furchtbaren Bilder niemals vergessen. Nicht nur Amerika, sondern die ganze Welt stand still. Tausende fanden ihr Ende in den flammenden Trümmern. Auch über 10 Jahre später ist der Schmerz noch tief in den Menschen verankert, vor allem bei denen, die Angehörige dabei verloren haben. Stephan Daldrys Romanverfilmung 'Extrem laut und unglaublich nah' aus dem Jahr 2011 nimmt den Anschlag auf das World Trade Center als Rahmenhandlung und verliert sich in seiner eigentlichen Story in aufdringlicher Rührseligkeit und aufgeblasenen Gefühlen. Optisch gibt es hier jedoch keinerlei Aussetzer oder Mängel. Kameramann Chris Menges fängt in warmen Hochgl...