Schlagwort: Philippe Paturel

Venedig 2021: L’Événement – Der Gewinner des goldenen Löwen
Festivals, Filmkritiken, Französischer Film

Venedig 2021: L’Événement – Der Gewinner des goldenen Löwen

– gesehen im Rahmen der 78. Internationalen Filmfestspiele von Venedig 2021 – Der Gewinner des diesjährigen Goldenen Löwen steht fest. Und wie schon in Cannes gewinnt auch in Venedig dieses Jahr ein Film von einer französischen Regisseurin den Hauptpreis. Es ist  Der Niemals Selten Manchmal Immer* des französischen Kinos, jedoch setzt Audrey Diwan seine Zuschauer*innen in die 60er Jahre zurück, als es ungewollt schwanger gewordenen Frauen noch verboten war Abtreibungungen durchführen zu lassen. Herausgekommen ist ein wirklich exzellenter Coming-of-Age-Film, der inbesondere dank Anamaria Vartolomeis einnehmenden Schauspiels begeistert. Mit ihrer Darstellung der Studentin Anne vermittelt Vartolomei bewegend und glaubhaft die Einsamkeit junger, unfreiwillig schwanger gewordener Frauen....
Kritik: Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (USA 1989) – Der beste Abenteuerfilm aller Zeiten
Abenteuer, Action, Filmkritiken

Kritik: Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (USA 1989) – Der beste Abenteuerfilm aller Zeiten

FAMILIENZUSAMMENFÜHRUNG IM DRITTEN REICH - VATER UND JUNIOR AUF IHREM LETZTEN KREUZZUG Schatzsuchen und Abenteuer, welches Kind träumt nicht davon. War ich als kleiner Bengel noch absolut fasziniert von Filmen wie 'Huckleberry Finn - Abenteuer am Mississippi', so sollte dieses Interesse paar Jahre später in Liebe zu einem ganz besonderen Stück Kinogeschichte umschlagen. Der 'Indiana Jones'-Trilogie. Charme, Humor, Action, Tiefgang, Fantasie,... unglaublich, was diese Filme alles vereinen. Und so wurden sie nicht nur meine ersten Lieblingsfilme, sondern haben seitdem mehr oder weniger Einfluss auf meinen Werdegang genommen. Seitdem bin ich von der Materie Geschichte begeistert. Und nicht nur das. Sprachen lernen, viel Reisen, andere Kulturen kennenlernen, all das und noch viel mehr, so w...
Die besten Filme des Jahres 2020 – Philippe stellt seine Lieblinge vor
Jahresliste, Listen

Die besten Filme des Jahres 2020 – Philippe stellt seine Lieblinge vor

Ein weiteres Filmjahr geht zu Ende. Und es sollte eigentlich das erste Filmjahr des neuen Jahrzehnts mit zahlreichen cineastischen Highlights werden.  Doch wie wir alle wissen, lief in diesem Jahr rein gar nichts so, wie es irgendjemand geplant hatte. Zu Beginn des Jahres 2020 sah die Filmzukunft eigentlich schön aus - voller Ewartungen an filmische Leckerbissen, von großen Blockbustern (James Bond - Keine Zeit zu sterben, Dune und West Side Story) bis zu potentiellen Arthouse-Perlen (wie Leos Carax' Annette und Paul Verhoevens Benedetta). Doch dann stellte sich die Welt im März komplett auf den Kopf und die Kinos sind/waren seitdem weltweit für die meiste Zeit geschlossen. Fast sämtliche renommierte Festivals wurden abgesagt oder fanden nur im limitierten Rahmen mit nur wenigen ausgewäh...
Kritik: Collateral (USA 2004) – Michael Manns L.A. Noir jetzt in 4K
DVD & Bluray, Filmkritiken, Thriller

Kritik: Collateral (USA 2004) – Michael Manns L.A. Noir jetzt in 4K

Max: Hey. Max: [stuttering] He, he, he fell on the cab. He fell, he fell from up there on the motherfucking cab. Shit. I think he's dead. Vincent: Good guess. Max: You killed him? Vincent: No, I shot him. Bullets and the fall killed him. Bei mir ist es nun so, dass ich nicht erst, seitdem ich den Klassiker Taxi Driver gesehen habe, auf intensive, minimalistische Dialoge während einer Taxifahrt stehe, die sich schon mal zehn Minuten oder länger ziehen können. Auch in Collateral bekommen wir im Stile des großen Filmklassikers eine fast zehnminütige Exposition aus Dialogen serviert, welche auf brillante Weise die beiden Hauptcharaktere und ihre gesellschaftlichen Hintergründe präsentiert. Die Rolle des träumenden Taxifahrers Max, der nichts mit seinem Leben anzufangen weiss, habe ich ...
Komm und sieh (UdSSR 1985) – Elem Klimovs Antikriegsmeisterwerk erstmalig restauriert auf Blu-ray
DVD & Bluray, Filmkritiken, Kriegsfilm

Komm und sieh (UdSSR 1985) – Elem Klimovs Antikriegsmeisterwerk erstmalig restauriert auf Blu-ray

Here I am... here. I want to love... I want to have children... Do you hear?  Weißrussland, 1943: Fljora, noch mehr Kind als Jugendlicher, buddelt am Strand nach alten Gewehren, um endlich Partisan werden zu können. Als er fündig wird, lässt er sich trotz Flehens seiner Mutter rekrutieren und zieht stolz in den Kampf. Der kindliche Traum von Heldentaten und Abenteuer zerplatzt allerdings schon bei der Ankunft im Truppenlager, denn der Kommandant will ihn beim Einsatz nicht dabeihaben. Und so beginnt für ihn auf seinem Rückweg eine Odyssee, die ihn in nur wenigen Tagen mitten in die Hölle des Zweiten Weltkriegs führt. Elem Klimovs letzter Spielfilm, dessen Drehbuch von der sowjetischen Zensur wegen seiner angeblich zu schmutzigen und naturalistischen Ästhetik sieben Jahre blockiert wurd...
Die besten Horrorfilme aller Zeiten | Hitchcock & Co.
Horror, Listen, Specials

Die besten Horrorfilme aller Zeiten | Hitchcock & Co.

Du stöberst gerne durch Best-Of-Listen? Dann hier entlang! Was macht die besten Horrorfilme aller Zeiten aus? Ein echter Horrorfilm lebt unserer Meinung nach von seiner Atmosphäre, von leisen Andeutungen, die sich in den Gedanken der Zuschauer dann Stück für Stück ausbreiten dürfen und dadurch für Angst und Schrecken sorgen, denn, und das weiß jeder gute Drehbuchautor wie Regisseur, nichts ist furchterregender als die Kraft der individuellen Phantasie. Horror definiert sich nicht durch seinen Blutzoll oder seine erdrückende Effekthascherei, echter Horror kommt schleichend durch die Hintertür, anstatt mit der kreischenden Kettensäge durch die Vordertür zu rauschen - auch wenn diese ebenfalls gehörig für Gänsehaut sorgen kann. Wer sich also schon mal gefragt hat, welche Genre-Prunkstücke ...
Kritik: Inception (USA 2010)
Action, Filmkritiken, Science Fiction / Fantasy

Kritik: Inception (USA 2010)

Dreams feel real while we're in them. It's only when we wake up that we realize something was actually strange. Inception ist ein unlösbares Mysterium. Damit meine ich nicht die Geschichte an sich, sondern die Antwort auf die Frage, ob der Film wirklich dieses Übermeisterwerk ist, zu dem er von vielen erklärt wurde. Oder ist Christopher Nolans siebter Spielfilm doch nur ein sinnfreies Nichts, welches an der Oberfläche vorgibt Intelligenz und Tiefgang zu vermitteln? Auch diese Meinung wird von vielen vertreten. In meinen Augen wird Inception seinem Platz als einer der besten Filme aller Zeiten ebenso wenig gerecht, wie es unfair ist ihn zu einem banalen Thriller abzustempeln. Umso schwieriger fällt es allerdings, dem Film eine endgültige Note zu verpassen. Bereits mehrmals habe ich den F...
Die größten französischen Filmklassiker (1895 – 1999)
Französischer Film, Listen, Specials

Die größten französischen Filmklassiker (1895 – 1999)

Du stöberst gerne durch Best-Of-Listen? Dann hier entlang! Seit der Erfindung des Kinematographen durch die Gebrüder Louis und Auguste Lumière und dessen Erstvorführung im Jahr 1895 (zehn Kurzfilme am Stück, darunter Arbeiter verlassen die Lumière-Werke) hat das französische Kino fast schon endlos viele (heutzutage selbst als Cineast kaum noch alles nachzuholen) Filme mit sich gebracht. Aufgrund der zahlreichen allein herausragenden Filmerlebnisse, die in den seitdem 125 Jahren ihren Weg in die Lichtspielhäuser dieser Welt gefunden haben, hatte ich euch bereits vor einiger Zeit meine Top 30 der besten französischen Filme seit 2000 vorgestellt. Jetzt folgt endlich auch meine Top 50 der besten französischen Filme des 20. Jahrhunderts (genau genommen von 1895 bis 1999). Viel Spaß beim Entd...
Kritik: The House of the Devil (USA 2009) – Von der suggestiven Kraft der bedrohlichen Ungewissheit
Filmkritiken, Horror

Kritik: The House of the Devil (USA 2009) – Von der suggestiven Kraft der bedrohlichen Ungewissheit

Eine Gastkritik von Florian Feick Am meisten fürchten wir uns vor den Gefahren, die wir glauben zu spüren, aber nicht sehen können. Deshalb empfinden wir Unbehagen in der Dunkelheit und horchen erschreckt auf, wenn das große unbekannte Haus plötzlich Geräusche von sich zu geben scheint. Ti Wests anachronistischer Genre-Beitrag ist in erster Linie eine nostalgische Erinnerung an das ehrenwerte Terrorkino der 1980er-Jahre. Mit voyeuristischer Lusthaftigkeit und dokumentarischen Grobkorn-Einstellungen zelebriert er seine leichtfüßig inszenierte Exposition, deren hitchcockesker Spannungsbogen genau an den richtigen Stellen mit beidseitigen Ausbrüchen ausgestattet ist. Sein The House of the Devil ist die ehrende Verneigung vor den Tugenden des amerikanischen Horrorfilms und dessen Schöpfern...
Kritik: Blau ist eine warme Farbe (FR 2013) – Der Geschmack des Erwachsenwerdens
Amazon Prime, Drama, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Blau ist eine warme Farbe (FR 2013) – Der Geschmack des Erwachsenwerdens

Nothing happens by chance. Die fünfzehnjährige Adèle (Adèle Exarchopoulos) träumt von der großen Liebe und sie glaubt, diese in Thomas, einem Mitschüler, gefunden zu haben. Doch eines Tages begegnet sie dieser jungen Dame mit blauen Haaren auf der Straße. Dieses kurze Aufeinandertreffen bringt ihr bisheriges Leben komplett aus den Fugen, da Adèle erstmals ihre Hingezogenheit zu Frauen wahrnimmt. Wer hat schon zu Beginn des diesjährigen Cannes-Filmfestivals damit gerechnet, dass ein dreistündiges lesbisches Liebesdrama die goldene Palme mit nach Hause nehmen würde? Ich zumindest nicht, auch wenn ich im Nachhinein gestehen muss, dass es ein wenig offensichtlich war, dass Blau ist eine warme Farbe im aktuellen Geschehen Frankreichs, der Debatte um die Gleichstellung der Ehe, den Preis mit...