Schlagwort: Thriller

Kritik: The Target (KR 2014)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Target (KR 2014)

„Wenn Du einen Fehler machst, ist es vorbei!“ Sein täglich Brot verdient sich der junge Tae-Joon (Lee Jin-Wook) als Arzt, während seine im siebten Monat schwangere Frau Hee-Joo (Kim Sung-Ryung), früher im gleichen Krankenhaus als Therapeutin tätig, zurzeit ihren Mutterschutz genießt: Das familiäre Glück jedenfalls scheint sich in Kürze mit dem ersten gemeinsamen Kind zu komplettieren. Die Harmonie allerdings wird schnell gebrochen, als ein Patient namens Yeo-hoon (Ryu Seung-Ryong), den Tae-Joon zuvor schon aufgrund einer Schussverletzung bereits behandelt hatte, urplötzlich reanimiert werden muss. Dass Tae-Joon hier seiner ärztlichen Pflicht nachging, ist der bittere Anstoß für einen nervenaufreibenden Kampf: Unbekannte entführen seine Frau und geben Tae-Joon den Auftrag, Yeo-hoon u...
Kritik: The Gunman (USA 2015)
Filme, Filmkritiken

Kritik: The Gunman (USA 2015)

You did your part, I did mine. We all find a way to justify it. Unter dem neumodischen Begriff „Geriaction“ versteht man die Art von Action-Filmen, die sich durch ihr durchaus in die Jahre gekommenes Zugpferd auszeichnen: „96 Hours“ gab 2008 dafür den Startschuss und ließ Liam Neeson unter der Ägide von Pierre Morel als vor Wut schäumenden Berserker durch Frankreichs Hauptstadt meucheln. Diesem kommerziell äußerst ergiebigen Feldzug folgten Mel Gibson („Auftrag Rache“), Denzel Washington („The Equalizer“) und auch Michael Caine (Harry Brown), wenngleich nicht mit dem selben Box-Office-Renommee, aber grundsätzlich immer noch so ansprechend, dass man den gestandenen Darstellern gerne dabei zusieht, wie sie sich ebenfalls als Ein-Mann-Armee profilieren wollen. Ist es im Kontext dieser ...
Filmkritiken

"Run All Night" (USA 2015) Kritik – Von Vätern und Söhnen

Autor: Pascal Reis „Ich bin zu alt zum Weglaufen.“ Wie viel Glauben man dem Wort von Liam Neeson nun wirklich schenken darf, sei an dieser Stelle erst einmal so dahingestellt, sagte der irische Schauspieler schließlich eins in einem Interview, dass es niemals zu einem dritten Teil der „96 Hours – Taken“-Reihe kommen würde. Dass Neeson sich im März in einem US-Interview nun auch hat hinreißen lassen, kundzugeben, dass er in zwei Jahren vollständig aufhören möchte, in Action-Filmen mitzuwirken, kam nun wirklich keine Hiobsbotschaft gleich, hat sich „96 Hours – Taken 3“ doch als durchgängiges Fiasko erwiesen, welches den adrenalingeladenen Erstling in ein unübersichtliches Schnittmassaker ummünzte. Doch in Anbetracht stimmungsvoller Genre-Flics wie etwa „The Grey – Unter Wölfen“ oder auch „...
Kritik: Tusk (USA 2014)
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Tusk (USA 2014)

I don't wanna die in Canada! In der Filmkritik ist es ja schon längst Gang und Gäbe geworden, zwanghaft filmische Vergleiche zu ziehen, was oftmals den Negativeffekt mit sich bringt, dass dem Leser ein vollkommen falsches Bild des jeweils rezensierten Werkes aufgebrummt wird: Nur weil sich beispielsweise in Adam Wingards kinematographischer Perle „The Guest“ so manches Zitat vermutet lässt, muss man in der Besprechung doch nicht gleich auf Quentin Tarantino zu sprechen kommen, dessen referenzieller Gestus ja ohnehin in einer vollkommen differenten Kontextualisierung gebiert. Und so ist es nun auch mit Kevin Smiths neuster Kreation „Tusk“, den viele ja als absurde Replik auf Tom Six' zum skandalösen Kultfilm verklärten „The Human Centipede - Der menschliche Tausendfüßler“ verstehen w...
Filmkritiken

Filmkritiken zu "Who Am I – Kein System ist sicher", "Focus" und "Blue Ruin"

"Who Am I – Kein System ist sicher" (DE 2014) von Baran bo Odar, u.a. mit Tom Schilling, Elyas M'Barek und Wotan Wilke Möhring Nachdem Maximilian Erlenwein das deutsche Genre-Kino zuletzt schon mit „Stereo“ im großen Stil in den Sand gesetzt hat, darf nun auch Baran bo Odar mit „Who Am I – Kein System ist sicher“ dort anknüpfen und nachweislich bestätigen, dass es unsere Nachbarn aus Österreich mit dem ganzen Genre-Kram einfach besser drauf haben. Grundsätzlich ging an „Who Am I – Kein System ist sicher“ ein durchaus interessanter Diskurs um die Untiefen der Virtualität, die psychische Disposition und die entscheidende Vernetzung beider Segmente zu einem einheitlichen, von Metaphern umwitterten Komplex verloren. Tom Schilling ist da eigentlich auch der richtige Mann, um der Rolle des von...
Filmkritiken

Filmkritiken zu "Cold in July", "Schoßgebete" und "Wrong Turn 6: Last Resort"

Autor: Pascal Reis "Cold in July" (FR/US 2013) von Jim Mickle, u.a. mit Michael C. Hall, Sam Shephard und Don Johnson Ein Mann muss tun, was seine kulturelle Prägung von ihm verlangt: Michael C. Hall gibt den fürsorglichen Familienvater, streng, auf Regeln bedacht, aber liebevoll, sensibel und per se darin versucht, Konflikte verbal denn mit den Fäusten zu lösen. Als ihm der Finger am Abzug zittert und er einen Jungen über den Haufen schießt, der ihm in die Bude gestiegen ist, kommt er in den Geschmack von Macht und stolpert nur einen Twist später zusammen mit den Testosteronbestien Don Johnson und Sam Shepard in einen abgründigen Komplott um einen Snuff-Porno-Ring, der sodann den Blick tief ins vergiftete Americana-Herz eröffnet. „Cold in July“ ist die amerikanische Abhandlung über das...
Filmkritiken

Filmkritiken zu "Der Richter: Recht oder Ehre", "Predestination" und "Wild Card"

Autor: Pascal Reis „Der Richter: Recht oder Ehre“ (USA 2014) von David Dobkin, u.a. mit Robert Downey Jr., Robert Duvall und Vera Farmiga Hüftsteifer Biedermeier von innerfamiliärer Problembeseitigung. Robert Downey Jr. leidet am Jack-Sparrow-Syndrom und kann offensichtlich nur noch den manierierten Narzissten im Tony-Stark-Modus, hier mit mehr Tränen in den Augen, versteht sich. Robert Duvall ist daneben natürlich immer eine sichere Bank und gibt den stoischen Patriarchaten naturgemäß routiniert, so wirklich memorabel ist seine Performance aber auch nicht. Ohnehin ist „Der Richter: Recht oder Ehre“ ein auf funktionale Charakter-Modelle geeichtes Melodram, bei dem jeder Anflug von Emotionalität mit Pianogeklimper, Gitarrengezupfe oder Indie-Geseier zugekleistert wird, als wäre Zach Braf...
Filmkritiken

"Wie in alten Zeiten" (FR 2013) Kritik – Pierce Brosnan und Emma Thompson reaktivieren die Vergangenheit

Autor: Pascal Reis „Ich hole mir zurück, was mir gehört!“ Nicht nur der stetig aus den Tag und Nacht brodelnden Hollywoodmanufrakturen quellende Verlogenheits- respektive Betroffenheitspomp á la „Wenn ich bleibe“ oder „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ strapazieren das Nervenkostüm eines jeden klardenkenden Zuschauers aufs Ärgste, auch die gerne mal als 'total fetzig' beworbenen Geronto-Komödien haben bereits ähnlich alarmierenden Spuren in der Filmwelt hinterlassen können: „The Best Exotic Marigold Hotel“ und „Last Vegas“ weckten bisweilen noch Interesse aufgrund ihrer guten Besetzungslisten, waren im Endeffekt aber genauso schrecklich entbehrlich, weil sie ältere/alte Menschen eben nicht ganz ungezwungen die Lust am Leben wiederfinden ließen, ohne sie simultan dazu auf den s...
Filmkritiken

"The Drop – Bargeld" (USA 2014) Kritik – Willkommen im gesichtlosen Amerika

Autor: Pascal Reis „I had something once. I was respected. I was feared.“ Wieso wohl sollte es verwerflich sein, sich an einer gewissen Erwartungsenthaltung zu orientieren, sieht man sich im Begriff dazu, einen x-beliebigen Film zu schauen? Weil eine objektive Voraussetzung, jenes Werk wahrzunehmen, womöglich darunter leidet? Wohl kaum, außer man richtet seine Meinung äußerst ostentativ gegen gewisse Namen und und Formen. Vielmehr ist diese kleine Vorabeinschätzung doch gerade dann schön, wenn sie anschließend nach Strich und Faden torpediert wird und sodann noch einmal nachhaltig unter Beweis stellt, dass Film heutzutage durchaus noch in der Lage, unvorhersehbar zu sein, erfreuliche Überraschungen zu generieren, anstatt sich der Schema-F-Dramaturgie anzubiedern und stocksteif nur so we...
Filmkritiken

"96 Hours – Taken 3" (FR/US 2015) Kritik – Affige Schmalspurversion von „Auf der Flucht“

Autor: Pascal Reis „I know you know a lot of people, and with a good lawyer you'll get out of jail in a few years. And then I'll come for you. I'll find you, and we both know what's gonna happen.“ Aus heutiger Sicht lässt sich „96 Hours“ vor allem mit zwiespältigen Gefühlen betrachten: Einerseits hat Regisseur Pierre Morel mit dem Rache-Thriller von 2008 ein Genre-Brett abgeliefert, welches man in dieser gnadenlosen Schroffheit viel zu lange vermissen musste. „96 Hours“ aber hat auch eine neue Welle Vergeltungsgurken in die Welt gerufen, die alle zwanghaft versuchten, den Amoklauf von Liam Neeson nachzuahmen und in ähnlich physische Bahnen zu lenken – Grauenhaft, dieser klaffende Überdruss. Inzwischen aber sind überschwemmen nicht nur „96 Hours“-Epigonen den internationalen Filmmarkt, d...