“Sie haben mir den Arm gebrochen!” – “Es gibt 250 Knochen im menschlichen Körper. Das war der erste.”
Mit “Terminator” gelang dem damals noch unbekannten James Cameron im Jahre 1984 ein eindrucksvoller Erfolg. Mit begrenzten Mitteln und wenig Erfahrung, inszeniert er einen visionären, hochspannenden und düsteren Sci-Fi-Klassiker, der nicht nur Arnold Schwarzenegger zur Filmlegende machte, sondern auch ihm selbst die Türen für die große Filmwelt öffnete. Allerdings durfte eine Sache, wie immer, nach einem erfolgreichen Film nicht fehlen: Die berühmt berüchtigte Fortsetzung, gepaart mit gemischten Gefühlen der Fans. Die einen konnte ihre Freude nicht mehr im Zaum halten, während die anderen sich verschreckt jeglichen Meldungen und Neuigkeiten rund um die Fortsetzung entzogen, sich hinter dem ersten Teil versteckten und rein gar nichts von der Weiterführung der Geschichte hören wollten. Doch die Furcht vor einem Debakel war ausnahmsweise mal vollkommen umsonst, denn Cameron bewies sein Können erneut und inszenierte mit “Terminator 2” nicht nur eine gelungene Fortsetzung, sondern auch einen Nachfolger, der den ersten Teil übertrumpft.
Zehn Jahre sind ins Land gegangen, seitdem der aus der Zukunft stammende Cyborg jagt auf Sarah Connor gemacht hat, um die Geburt von John Connor zu verhindert. Doch der Schrecken kennt noch lange kein Ende, denn Sarah Connor die zu Anfang in einer Anstalt als Patienten lebt, bekommt es mit einem neuen Cyborg, dem T-1000 zu tun. Seine Mission ist ebenso klar wie die vor 10 Jahren: John Connor darf nicht weiterleben. Der inzwischen 10-jährige John ist die Hoffnung der Menschheit und führt in der Zukunft den Kampf gegen die Maschinen an. Jedoch muss John sich nicht allein gegen den übermächtigen T-100 währen, denn ein umprogrammierter Terminator, einer der T-800, kommt ebenfalls auf die Erde, um John und seine Mutter zu beschützen und der Zukunft wieder eine Chance zu geben
Wo “Terminator” durchzogen war von einer düsteren Grundstimmung, die genaugenommen ohne wirklich große Effekte auskam und viel mehr Wert auf die tolle Grundstory gelegt hat, die sich auch mit dem hochinteressanten Thema der Zeitreise beschäftigte, sieht das Bild in “Terminator 2” schon ganz anders aus. Die Effekte, Oscar prämiert, waren 1991 wegweisend, legten die Ansprüche höher denn je und wurden zum Maß aller Dinge. Und auch heute sind die berühmten Morphing-Effekte noch wunderbar anzusehen und dienen zu keiner Zeit zum reinen Selbstzweck, sondern umstreichen die Cyborgs in ihren Stärken und Schwächen umso mehr. So ist das Gesamtbild zwar nicht so finster wie im Vorgänger, aber die klare Optik und die starke Kameraführung von Adam Greenberg werden der Großproduktion mehr als nur gerecht. Auch Brad Fiedels darf wieder seinen genialen Score poltern lassen und den Film in Sachen Spannung unheimlich antreiben.
Als T-800 ist natürlich wieder der Österreicher Arnold Schwarzenegger mit von der Partie, dieses Mal jedoch nicht als feindliche Killermaschine, sondern als Beschützer und Gefährte, der die Menschen vor dem Unheil beschützen will, aber auch wieder seine grobe Härte zum Vorschein bringen darf, auch wenn sein Charakter hier mit mehr Humor gewürzt wurde. Schwarzenegger ist und bleibt die Idealbesetzung für die Maschine, die in diesem Fall auch weiterentwickelt wurde und mehr menschliche Züge eingeschenkt bekam. Ihm gegenüber steht Robert Patrick als T-1000, der ebenfalls eine hervorragende Darstellung zeigt. Der T-1000 hat hinter seiner organischen Hülle kein Metallskelett, sondern besteht aus flüssigem Metall, was ihm ermöglicht, seine Form beliebt sich verändern und auch die Gestalt anderer Menschen anzunehmen. Ein klar überlegener Gegner. Natürlich ist auch wieder Linda Hamilton als Sarah Connor zu sehen, die hier etwas mehr psychologische Tiefe eingeflößt bekommt und wir als Zuschauer dürfen in ihre erschreckenden Visionen tauchen. Als John Connor ist Edward Furlong zu sehen, der heute immer mehr im Drogensumpf versinkt, aber als kleiner Rebell die richtige Großschnäuzigkeit und Sympathie mitbringt.
“Ich brauch mal Urlaub.”
Sicher hatte “Terminator” die düsterere Atmosphäre, doch dafür glänzt “Terminator 2” mit einer temporeichen Inszenierung der Extraklasse. Die Effekte wurden extrem aufgemotzt, doch Cameron lässt seinen Film zu keiner Sekunde zu einem sinnentleerten CGI-Donnerwetter verkommen, sondern setzt diese gekonnt an den perfekten Stellen ein. Die Geschichte selbst spinnt die Fäden weiter, verdreht die Bestimmung des ehemaligen Antagonisten und lässt den beschützenden Cyborg zu einer Art Vaterfigur für einen Jungen werden, der später zu wichtigsten Person im Kampf gegen die Maschinen wird. Natürlich wurde dementsprechend auch die Action ausgebaut und es darf so richtig krachen, das Budget von 100 Millionen Dollar ist schließlich nicht nur in die Taschen der Schauspieler geflossen. “Terminator 2” wird zu einem krachenden Actionfest der ganz großen Sorte, mit einem genialen Gegner, der seine Form nach Belieben ändert und allen Beteiligten das Leben so richtig schwer macht. Aber neben den Bergen von Munitionshülsen weiß auch die Story selbst weiterhin zu überzeugen und richtet ihren Blick immer wieder in eine ganz neue Richtung. Skynet wird zum maßgeblichen Thema, die Charaktere, auch der Terminator, machen eine Entwicklung durch und die legendären One-Liner (Hasta la vista, Baby.) schrieben Filmgeschichte. “Terminator 2” ist vollkommen zu Recht ein Meilensteine, denn Camerons Sci-Fi-Action hat einfach alles, was ein solcher Film benötigt, ganz zu schweigen von der Wucht, dem Humor und der Emotionalität seiner Inszenierung.
Fazit: “Terminator 2” ist eine Fortsetzung, die ihren Vorgänger sogar übertrifft. Die Action macht viel Lärm, Spannung ist durchgehend vorhanden und die Effekte sind wunderbar eingesetzt, genau wie die interessanten Charaktere und der hervorragende Antagonist. Ein Klassiker, ein unvergessliches Erlebnis und einfach fantastisches Kino, das Grips und Spaß vereint, Arnold Schwarzenegger wieder zur Topform auflaufen lässt und einige der genialsten One-Liner der Filmgeschichte vorzuweisen hat. “Terminator 2” ist und bleibt ein Meilenstein mit Herz und Hirn.
Bewertung: 9/10 Sternen