Kritik: The Artist (FR 2011)

the artist 2011 film kritik review

We didn’t need dialogs, we had faces.

Normalerweise würde ich an dieser Stelle mit einem Zitat aus “The Artist” beginnen, nur handelt es sich um einen Stummfilm. Dieses Zitat ist vielmehr eine Aussage aus Wilders “Sunset Boulevard”, welches den zentralen Konflikt von “The Artist” mehr als nur vedeutlicht. Es fasst sozusagen den ganzen Film zusammen, denn es geht um nichts Geringeres als den Fall eines Filmstars, welcher der Einführung des Tonfilms zu verschulden ist. Seine Mimik braucht niemand mehr, nun, da sich Emotionen durch Dialoge ausdrücken lassen. Dass ausgerechnet Peppy Miller (Bérénice Bejo) zum hellsten Stern von Hollywoodland aufsteigt, treibt George Valentin (Jean Dujardin) nicht nur an das Ende seiner Karriere. Schließlich hatte er ihr aufgrund eines glücklichen Umstandes den Weg ganz nach oben verschafft.

Regisseur Michel Hazanavicius erzählt wahrlich keine neue Geschichte und damit muss sich der Zuschauer erst anfreunden und aufpassen, dass er diesen Umstand nicht zu schnell als Manko wertet, denn “The Artist” ist als eine der besten Hommages aller Zeiten zu verstehen, als Liebeserklärung an das Kino, vor allem an die 20er und 30er Jahre. Eine innovative Erzählung ist also nicht vonnöten, denn man erkennt die Liebe, mit welcher Hazanavicius sein Projekt vorangetrieben hat. Jeder Moment kommt aus dem Herzen. Das emotionale, unterhaltsame, ja perfekte Schauspiel von Jean Dujardin. Die herzzereißende, verspielte, wunderschöne Bérénice Bejo. In den Nebenrollen der väterliche James Cromwell und John Goodman als knallharter Studioboss, der aber doch das Herz am rechten Fleck hat. Und dann hätten wir da noch, und ihn muss ich einfach in den Himmel loben, den amüsantesten, fantastischsten, coolsten Hund der Filmgeschichte, denn so ein Schauspiel von einem Tier hat man wahrlich noch nie gesehen. Nicht nur das Zusammenspiel zwischen ihm und Dujardin verdienen das Synonym “meisterlich” !!

Zugegeben, ab und an steht “The Artist” auf der Türschwelle von Mr. Langeweile, aber genau in diesen Momenten wartet der Film mit einigen der cleversten und überraschendsten Wendungen auf, die viel Spannung, viel zum Lachen und zum Schwärmen bieten. Viele Kunstkniffe, eine perfekte Inszenierung, ein hohes Tempo, Ideen, die einem zum Staunen bringen, den anschließenden Applaus hat sich das Team wahrlich verdient. Bei den Oscars werde ich ihnen auf alle Fälle die Daumen drücken, denn egal ob Kostüme, Soundtrack, Hauptdarstellerin oder Hauptdarsteller, “The Artist” wird die Academy dieses Jahr aufmischen, soviel ist sicher !!!

Fazit: Ein stummer Film, der in seinen besten Momenten aufflammt wie ein Feuerwerk. Meine Hochachtung gilt Monsieur Hazanavicius, der in Zeiten von 3D den Mut hatte ein solches Projekt auf die Leinwand zu bringen. Für mich hat sich die Mühe mehr als nur ausgezahlt.

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