"Zombiber" (USA 2013) Kritik – Possierliche Nager bauen auf Ernährungsumstellung

Autor: Pascal Reis

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„We cannot turn against each other right now. That is exactly what the beavers would want.“

Auch wenn es reinrassiges Off-Topic sein sollte, aber wer sich zuletzt Ridley Scotts 140-Millionen-Dollar schweres Bibel-Epos „Exodus: Könige und Götter“ angesehen haben sollte, wird bei den wirklich brillant inszenierten Plagesequenzen, wenn dynamische Krokodilangriffe das Nilwasser rot färben und Massen von Insekten und Kröten das Festland stürmen, vielleicht ein wenig mit den Gedanken abgeschweift sein und mal wieder von einem zünftigem Tier-Horrorfilm geträumt haben. Dabei muss man sich mal wieder ins Gedächtnis rufen, welch Getier uns in den letzten Jahren schon das Fürchten lehren durfte: Krokodile, Schlangen, Piranhas oder auch Haie sind da immer die effektivsten Lösungen, um den Menschen um sein Leben bangen zu lassen. Allerdings bahnte sich mit dem schwarzhumorigen und ebenso schmierigen Neuseelandhit „Black Sheep“ ein neuer Trend an, der prinzipiell harmlose Viecher zu zähnefletschenden Bestien im Blutrauschmodus hochstilisiert. Und da setzt nun auch Jordan Rubin mit seinem Debüt „Zombiber“ an, der die pausbackigen Nagetiere in untoten Jägern verwandelt.

Binnen weniger Tage hatte der erste Trailer zu „Zombiber“ dazumal die ruhmreiche Millionenmarke auf Youtube geknackt und löste im World Wide Web postwendend einen kleinen Hype aus, der natürlich vor allem in Trash-Zirkeln Anklang fand: Niedliche Biber fressen sich durch das knackige Menschenangebot im provinziellen Nirgendwo – Das verspricht eine spaßige Sause der Infantilität. Es wäre in diesem Fall auch selbstverständlich der falsche Ansatz, „Zombiber“ einer wirklich ernsthaften Rezension zu unterziehen, ist sich Jordan Rubin (der auch am Drehbuch herumgewerkelt hat) doch vollends im Klaren darüber, in welch künstlerischen Regionen sein Low-Budget-Streifen residiert und welches Publikum dieser auch ansprechen möchte: Beifall aus dem elitären Cineasten-Sektor ist daher eher unwahrscheinlich, wer aber ein Herz für gepflegten, augenzwinkernden Tier-Horror besitzt, der sich seinem handfesten B-Movie-Appeal nicht verschließt, sondern ihn nach Lust und Laune auslebt, ohne dabei in die penetranten und ach so ulkigen Mockbuster-Untiefen der emsigen Asylum-Schmiede abzudriften, der darf sich mit „Zombiber“ gut bedient sehen.

Jenn (Lexi Atkins), Mary (Rachel Melvin) und Zoe (Cortney Palm) planen ein Wochenende in idyllischen Asheville, wo auf sie eine Hütte am See wartet und der Lärm der Metropole in ihren Köpfen für einige Tage verstummen darf. Wie es sich für derlei Stadtschnepfen geziemt, wird zur Begrüßung aber nicht mehr die Hand geschüttelt, sondern ein saloppes „What’s up, Bitch?“ herausgekrächzt, um sich wenige Minuten später schon über das mangelhafte Netz zu echauffieren. Dass die Mädels nicht alleine bleiben, sondern von ihren an hormonell Überdruck leidenden Freunden besucht werden, lässt nicht nur die genreinhärente Promiskuität entflammen, sondern geriert sich auch als ordentliches Opfermaterial der (zum Glück!) handgemachten Nager. „Zombiber“ vermengt den referenziellen Survival/Tier-Horror mit obligatorischen Slasher-Elementen und ironisiert den Home-Invasion-Topos, in dem er den einzigen Rückzugsort der Clique als Holzhütte bereithält – Kein guter Schutz vor der gefräßigen Bedrohung. Definitiv ist „Zombiber“ ein netter Zeitvertreib, mit etwas mehr als 80 Minuten angenehm kurz bemessen und allein schon aufgrund seiner analogen Effekt liebenswert.

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