Nach der für mich riesen Enttäuschung ‘Slumdog Millionär’ hat sich Danny Boyle dieses Mal der realen Geschichte des Hobbybergsteigers Aron Ralston angenommen, der in einem Canyon verunglückt und alleine um sein Leben kämpft. Gespannt hatte ich darauf gewartet ‘127 Hours’ nach all den Lobeshymnen endlich sichten zu dürfen…
Ich möchte gleich mal hart einsteigen. Der Film hat ein großes Problem. Zwar ist er in sämtlichen Belangen, ob Kameraführung, Musik oder Schaupiel als gelungen einzustufen, trotzdem ist mir zu keinem Augenblick die Kinnlade runtergeklappt. Das liegt meiner Meinung nach vor allem an den vielen Spielereien, mit welchen sich Danny Boyle mal wieder profilieren möchte. Immer wieder Kameraeinstellungen über das innere des Flaschenbodens. Immer wieder zwar nicht belanglose, aber langweilige Rückblenden in die Vergangenheit des Extremsportlers. Die Naturaufnahmen sind ok, aber auch nichts Herausragendes. Ebenso war ich dann relativ enttäuscht, wie unspektakulär die so hoch angepriesene und schockierende Szene von statten ging. Durch billige Horrorsounds begleitet, weiss diese Szene einzig und allein durch James Francos überragendes Schauspiel zu überzeugen, welches übrigens eine der besten Darstellungen der letzten Jahre ist und den Film um mindestens die Hälfte der Punktezahl aufwertet. Seine Darstellung des Aron Ralstons ist äußerst packend. Er verleiht den inneren Konflikten und dem Überlebenswillen sehr viel Ausdrucksstärke.
Dass der Film zu keinem Zeitpunkt emotional funktioniert, liegt auch weniger an James Franco, denn an Boyles sehr eigener Umsetzung. Boyle möchte so viel zeigen und vergisst dabei, dass es eigentlich so gut wie nichts zu erzählen gibt.
So bleibt letzten Endes ein recht interessantes Abenteuer, welches die Geduld des Zuschauers mit seinen Längen und seinem technischen Firlefanz etwas überstrapaziert. Der Film hat, wie bereits erwähnt, nichts zu erzählen. Und für alles andere ist die Inszenierung einfach nicht als gelungen genug einzustufen. Ein sehenswerter Film? Vielleicht. Ein Film, den ich empfehlen würde? Sicher nicht!
Bewertung: 5/10 Sterne