Drama

Kritik: The Holdovers (USA 2023)
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Kritik: The Holdovers (USA 2023)

Eine Gastkritik von Michael Gasch Most of the kids dislike you, pretty much hate you. Alexander Paynes Opus magnum Sideways wird nächstes Jahr 20 Jahre alt. Eine Glanzleistung, die seine Nachfolger, angefangen mit The Descendants über Nebraska bis hin zu Downsizing, bis zum heutigen Tag überstrahlt. Vielleicht fehlte einfach nur Paul Giamatti – darüber lässt sich nur spekulieren. Erfreulicherweise lässt sich in Hinblick auf Paynes neues Werk sagen: The Holdovers, in dem die längst überfällige Wiedervereinigung zwischen Regisseur und Schauspieler zelebriert wird, knüpft genau dort an, wo Sideways aufhörte. Und wir bekommen einen Herzensfilm, der passend zur Weihnachtszeit angesetzt wurde. Nur schade, dass der deutsche Verleiher geschlafen hat und The Holdovers erst am 25. Januar in die ...
Kritik: Priscilla (USA 2023)
Aktuelle Filmnews, Demnächst im Kino, Drama, Filmkritiken, La Biennale di Venezia

Kritik: Priscilla (USA 2023)

Eine Gastkritik von Marlies Teichmann Keep the home fires burning. Umjubelter Rockstar verliebt sich in schüchternes Mädchen von nebenan. Was wie der Plot eines Hallmark Films oder eines kitschigen Märchens klingt, ist die Geschichte von Elvis Presley und Priscilla Beaulieu. Zumindest könnte man das meinen, wenn man nur den Teaser Trailer gesehen hat. In Wahrheit ist dies aber die Geschichte eines erwachsenen Mannes – Elvis ist zehn Jahre älter, als er die 14-jährige Priscilla kennenlernt – der ein junges Mädchen wie eine Puppe behandelt um sie nach seinen eigenen Vorstellungen zu formen. Priscilla demonstriert beinahe lehrbuchhaft, wie es passieren kann, dass man in einer toxischen Beziehung landet und auch darin verbleibt. Auf der einen Seite sie, das schüchterne junge Mädchen, dem ...
Kritik: Die Spur des Falken (USA 1941)
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Kritik: Die Spur des Falken (USA 1941)

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher A story as explosive as his blazing automatics! Das amerikanische Kino hat in den Vierzigerjahren eine einflussreiche Filmtendenz ausgebildet, die weitreichende Auswirkungen noch bis heute auf die internationale Filmsprache hat: Die Rede ist vom Film noir. Nahezu alle Filme dieser Bewegung sind genretechnisch gesehen Kriminalfilme, die vom Überleben in einer korrupten Welt erzählen, eine Filmströmung, die als Allegorie der conditio humana in der Kriegs- und Nachkriegszeit steht, den Pessimismus der Vierzigerjahre widerspiegelnd. Die elementare Grundlegung in Form und Inhalt dieser Strömung ist Die Spur des Falken von Regisseur John Huston aus dem Jahr 1941. Sam Spade (Humphrey Bogart) ist ein Privatdetektiv, zusammen mit seinem Kollegen Archer fü...
Kritik: Killers of the Flower Moon (USA 2023)
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Kritik: Killers of the Flower Moon (USA 2023)

– gesehen im Rahmen der 76. Internationalen Filmfestspiele von Cannes – There are many, so many hungry wolves. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller des Journalisten David Grann aus dem Jahr 2017 meldet sich Regielegende Martin Scorsese vier Jahre nach The Irishman zurück und nimmt sich der unmenschlichen wahren Geschichte über das Massaker an Mitgliedern des Osage-Stammes in Oklahoma in den 1920er-Jahren an, womit dreißig grausame Morde verbunden waren. Diese Verbrechen wurden vom Rancher William Hale hauptsächlich unter Mitschuld seines Neffen Ernest Burkhart begangen. Es ist eine erschütternde Erzählung über die Macht und grenzenlose Gier eines einzelnen Menschen, für die ihr einiges an Sitzfleisch mitbringen solltet. Mit seiner dreieinhalbstündigen Laufzeit ist Killers of the...
Kritik: Letztes Jahr in Marienbad (FR 1961)
Drama, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Letztes Jahr in Marienbad (FR 1961)

Einer meiner 50 Lieblingsfilme! Empty salons. Corridors. Salons. Doors. Doors. Salons. Empty chairs, deep armchairs, thick carpets. Heavy hangings. Stairs, steps. Steps, one after the other. Glass objects, objects still intact, empty glasses. A glass that falls, three, two, one, zero. Glass partition, letters. 1961 erreichte das (französische) Kino einen eigensinnigen Höhepunkt. Einen Versuch, das Drama mit der Avantgarde zu verbinden. Ein filmisches Experiment, welches die damaligen Kritiker in zwei Lager teilte und nichtsdestotrotz den Goldenen Löwen in Venedig gewann. Ein Mann und eine Frau, gekleidet in stilvoller Abendgarderobe. Kamerafahrten durch ein prunkvolles Schloss, untermalt von den penetranten Klängen einer Orgel. Eine Männerstimme setzt ein, ergeht sich in ständige...
Kritik: Dead Man Walking (USA 1995) – Sein letzter Gang
Drama, Filmklassiker, Filmkritiken

Kritik: Dead Man Walking (USA 1995) – Sein letzter Gang

Wissen Sie, worauf Sie sich da einlassen? Weshalb wollen Sie das tun, Schwester? Aus krankhafter Faszination? Aus blutendem Herzen des Mitleids? Die Todesstrafe ist nach wie vor ein schwieriges Streitthema, über das man stundenlang debattieren kann und doch auf keinen gemeinsamen Nenner kommt. Die Befürworter sind natürlich der Meinung, dass ein Vergewaltiger oder Mörder für seine unverzeihliche Tat auf härtestem Wege bestraft werden muss und nur der Tod kann hier für Vergeltung sorgen. Auf der anderen Seite stehen die Gegner, die es nicht verstehen könnten, wie man Leuten mit dem Töten klarmachen will, das das Töten nicht in Ordnung ist. Man dreht sich bei diesem Thema im Kreis und hitzige Diskussionen sind unausweichlich, obwohl man beiden Seiten ihren Standpunkt abnimmt und doch nich...
Kritik: Der Pianist (2002) – Polanskis Meisterwerk jetzt in 4K
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Kritik: Der Pianist (2002) – Polanskis Meisterwerk jetzt in 4K

Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht? Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht? Und wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen? Die NS-Zeit ist das schwärzeste Kapitel der deutschen Geschichte. Mit dieser Zeit müssen wir uns jedoch beschäftigen und auseinandersetzen, ob wir wollen oder nicht. Mit Filmen, Dokumentationen und dem verhassten Geschichtsunterricht wird uns geholfen, dieser Zeit näher zu kommen und die Grausamkeit zu erkennen. Roman Polanski, der selbst Teil dieser Zeit wurde, inszenierte mit Der Pianist 2002 einen Film, der sich auf schonungslose und unglaublich emotionale Weise der Judenverfolgung widmet. Warschau 1939: Mit dem Einmarsch der Deutschen in Polen beginnt auch für den gefeierten polnisch-jüdischen Piani...
Kritik: Coup de chance (FR/GB 2023) – Woody Allen und das Glück
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Kritik: Coup de chance (FR/GB 2023) – Woody Allen und das Glück

Eine Gastkritik von Michael Gasch – gesehen im Rahmen der 80. Filmfestspiele von Venedig 2023 – I wonder what would have happened if he'd spoken to me then. Seit den 1970er Jahren gilt Woody Allen, mit ein paar wenigen Ausnahmen, als der Ein-Film-Pro-Jahr-Regisseur schlechthin. Die Zeitspanne zwischen seiner letzten Regiearbeit Rifkin's Festival und seinem neuen Stück Coup de chance, welches soeben auf den diesjährigen Filmfestspielen in Venedig Premiere feierte, springt einem dagegen direkt ins Auge. 1081 Tage liegen zwischen diesen zwei Produktionen und dies sagt schon recht viel über den amerikanischen Regisseur aus, dessen Werk sechs Dekaden umspannt und der es nicht nötig hat, einen Oscar persönlich entgegen zu nehmen. Die zuvor längste Spanne, es handelt sich um 1021 Tage zwisch...
Kritik: Maestro (USA 2023) – A Star Is Born 2?
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Kritik: Maestro (USA 2023) – A Star Is Born 2?

– gesehen im Rahmen der 80. Filmfestspiele von Venedig 2023 – Try to just concentrate. Bis vor ein paar Jahren machte sich Bradley Cooper ausschließlich vor der Kamera einen Namen. Einerseits mit erfolgreichen Komödien wie Hangover und Silver Linings (für den er seine erste, absolut verdiente Oscar-Nominierung erhielt), anderseits aber auch beispielsweise im Marvel-Universum, in der Guardians of the Galaxy-Reihe konnte er als Stimme des toughen Waschbären Fuß fassen. Mittlerweile konnte Bradley Cooper sogar schon neun Oscar-Nominierungen auf seinem Konto verbuchen, auch wenn sicherlich nicht alle davon verdient waren (American Sniper *hust*). Vergeben & vergessen! Im Jahr 2018 gab Bradley Cooper sein unerwartet spektakuläres Regiedebüt. Mit sich selbst und Popstar Lady Gaga vo...
Kritik: King’s Land (DK 2023)
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Kritik: King’s Land (DK 2023)

Eine Gastkritik von Michael Gasch – gesehen im Rahmen der 80. Filmfestspiele von Venedig 2023 – Life is chaos. Geschichtskino ist heutzutage bekanntlich so eine Sache. Unabhängig ob es sich um The Green Knight, The Last Duel oder Firebrand, welcher erst vor wenigen Monaten auf den Filmfestspielen in Cannes lief, handelt, zeigt sich immer wieder die problematische Vermarktbarkeit jener Werke - komplett unabhängig von den filmischen Qualitäten, die jeder einzelne Film mitbringt. Regisseur Nikolaj Arcel (Der dunkle Turm) lässt sich davon nicht abschrecken und beschert der Welt nun mit King's Land (internationaler Titel The Promised Land) einen Film über dänische Geschichte im 18. Jahrhundert. Verpackt in frischen Bildern und mit Mads Mikkelsen als Protagonisten (natürlich, denn gibt es ü...