Monat: Januar 2012

Filmkritiken

"Shame" (GB 2011) Kritik – Im Schatten der Sucht

Autor: Pascal Reis „We're not bad people. We just come from a bad place.“ Immer wieder hat er, Brandon (Michael Fassbender), es seiner Schwester, Sissy (Carey Mulligan) versprochen, zu einem ihrer Auftritte zu kommen – Und immer wieder hat er sie enttäuschen müssen. Nicht jedoch diesen Abend, hat sich seine Schwester doch nach einigen unbeantworteten Nachrichten auf dem Anrufbeantworter in einem Appartement einquartiert. Zusammen mit seinem Kumpel und Chef David (James Badge Dales), der es mit der Treue nicht ganz so eng sieht, frequentiert er die Bar, in der seine Sissy eine faszinierende Neuinterpretation des Frank Sinatra Klassiker „New York, New York“ zum Besten gibt. Fragiler hat man die Zeilen dieses Liedes noch über keine Lippen kommen hören, und wie uns „Shame“ später v...
Filmkritiken

"Bitter Moon" (FR, GB 1992) Kritik – Polanski und der Sumpf aus Rache und Perversionen

"Ich kenne dich ja gar nicht Nigel, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass du haargenau der Zuhörer bist den ich gesucht habe. Ich hoffe, meine Geschichte wird dich interessieren." Die Filme von Roman Polanski wurden schon immer mit geteilten Meinungen aufgenommen. Auf der einen Seite missverstanden und zerrissen, auf der anderen hingegen gefeiert und hochgelobt. 'Bitter Moon' war 1992 wieder einer der Fälle, bei dem Polanski von seinen Kritikern reichlich Gegenwind zu spüren bekam. Zu Unrecht wie ich finde, denn Polanski setzt sich hier mit dem Beziehungsthema viel komplexer auseinander, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Die Atmosphäre spielt bei 'Bitter Moon' eine große Rolle. Und wie von Polanski gewohnt besitzt der Film eine enorm Dichte. Das Kreuzfahrschiff, ein Ort oh...
Filmkritiken

"The Descendants" (USA 2011) Kritik – Unemotional, unkreativ, unansehbar

“Paradise can go fuck itself!” Kaum hat man sich damit angefreundet, dass es mit "Ziemlich beste Freunde" endlich mal wieder ein Feel-Good-Movie der Marke Deluxe in die Kinos geschafft hat, kommen die Amerikaner und legen mit "The Descendants" eine Melodramatik-Bombe vor, die vor Klischees nur so explodiert. Dass der Film zudem weder Tiefgang noch gut ausgearbeitete Charaktere zu bieten hat, ist ebenso dramatisch wie die gehypde, achso großartige Schauspielkunst von George Clooney. Matt King (George Clooney) ist ein wohlhabender Hawaiianer, da er einer der letzten Nachfahren der Könige von Hawaii ist. Und dennoch läuft sein Leben nicht so wie er es sich vorgestellt hatte. Seine Frau erleidet einen Bootsunfall und landet im Koma, seine Töchter wenden sich von ihm ab, nun muss er also sc...
Filmkritiken

Oscars 2012: Die Nominierten im Überblick

Am 26. Februar findet inzwischen schon zum 84.Mal die Oscarverleihung statt und heute wurden endlich die Nominierten bekannt gegeben. Heißer Kandidat auf den Hauptpreis des Abends ist "The Artist", Michel Hazanavicius großartige Hommage an das Stummfilmkino der 20er und 30er Jahre! Moderiert wird die Verleihung vom Komiker Billy Chrystal, der als Ersatzmann für Eddy Murphy eingesprungen war, nachdem dieser seinen Auftritt im Herbst letzten Jahres absagte. Besonders freuen wir uns natürlich auch, dass mit "Pina" von Wim Wenders wieder ein deutscher Film im Rennen um einen Oscar ist, so ist Wenders Tanzfilm für den Doku-Oscar nominiert. Wie steht es mit euch, wer sind eure Favoriten bei der Oscarverleihung 2012? Bester Film: "The Artist" von Michel Hazanavicius "The Descendants - Familie u...
Filmkritiken

Kinostarts der Woche (ab 26. Januar) – "I drive."

Unser Kinotipp der Woche: "Drive" von Nicolas Winding Refn Der Job von Driver (Ryan Gosling) ist eigentlich aufregend genug – tagsüber verdient er sein Geld als Stuntfahrer in Hollywood und er ist der Beste seines Fachs. Doch gilt dasselbe auch für seine nächtliche Tätigkeit als Fluchtwagenfahrer. Sein Manager Shannon (Bryan Cranston) vermittelt ihn dabei an reiche Auftraggeber, für die er nach einem Bankraub die Beute sicher und schnell ans Ziel bringt, ohne dabei Fragen zu stellen oder sich einzumischen. Dann lernt er seine Nachbarin, die alleinerziehende Mutter Irene (Carey Mulligan) kennen und verliebt sich in sie. Als deren Ehemann Standard (Oscar Isaac) aus dem Knast entlassen wird und Driver einen Job vorschlägt, willigt dieser ein, ohne zu ahnen, was das auslösen wird. Der Coup ...
Filmkritiken

Klassiker-Tipp der Woche "Uhrwerk Orange" (USA 1971) Kritik – Kubricks Oper der Gewalt

"Der Durango 95 schnurrte nur so los, richtig Horrorshow, und ein warmes Vibrato verbreitete sich in unserem Bauch. Und bald, meine Brüder gab's überhaupt nur noch Bäume und Dunkelheit, die im Schwarz der Landnacht zusammenflossen." Stanley Kubrick. Ein Name der aus der Filmwelt nicht mehr wegzudenken wäre. Ein Regie-Titan der die Filmwelt mit seinen Filmen nicht nur bereicherte sondern auch ungemein prägte. Er hat uns kunstreiche und philosophische Welten eröffnet die uns heute noch berühren und beeindrucken wie am ersten Tag. Mit seiner visionären Gewalt-Odyssee 'Uhrwerk Orange' von 1971 erschuf Kubrick eine meisterhafte, brutale und zeitlose Zukunftsvision aktueller denn je. Alex stiehlt, schändet und mordet wie ein gewissenloses Raubtier. Man verhaftet ihn und sperrt ihn ein. Er wi...