Monat: Dezember 2012

Filmkritiken

"Wege zum Ruhm" (USA 1957) Kritik – Stanley Kubricks Plädoyer für die Menschlichkeit

"Gentlemen of the court, there are times that I'm ashamed to be a member of the human race and this is one such occasion." „Wege zum Ruhm“ steht für Stanley Kubricks belangvolles Plädoyer für die in Kriegstagen vergrabene Menschlichkeit. Eine ganz bestimme Szene ist signifikant für das rangorientierte „Miteinander“ innerhalb des 701. Regiments: Der widerwärtige General Paul Mireau durchquert die Schützengräben auf der Suche nach dem Gefühl des Sieges, nahezu verschlossen vor der Realität stolziert er an den verwundeten und ausgelaugten Soldaten vorbei, um ihnen dann mit einem mehr als deplatzierten Antreibungsspruch den letzten Willen für das Vaterland zu kämpfen endgültig zu nehmen. Die Uniform des Generals ist geschniegelt, kein Spritzer Dreck haftet an ihr, sein Gesicht zeigt Frohmut...
Filmkritiken

Meine Lieblingssoundtracks 2012 – Filmmusik, die bewegt und Tore in eine andere Welt öffnet

Musik hat für mich einen genauso großen Anteil am Gelingen eines Films wie das Schauspiel, die Kameraarbeit oder das Drehbuch. Schade nur, dass das heutzutage irgendwie oft vergessen wird. Wenn ich Leute frage, wie ihnen der Soundtrack aus dem und dem Film gefallen hat, dann bekomme ich nicht selten „Keine Ahnung, welcher Soundtrack?“ zu hören. Das ist schade und deswegen möchte ich euch auch dieses Jahr wieder meine zehn Lieblingssoundtracks vorstellen. Platz 10: “Take Shelter” by David Wingo Wie der Film ist auch der Soundtrack keine leichte Kost. Trotzdem hat er es verdient, in so einer Liste aufzutauchen. Die Musik könnte nicht minimalistischer sein, aber sie sorgt gerade deswegen für eine dermaßen gelungene Atmosphäre, wie man sie in diesem Kinojahr nur selten erlebt hat. Platz 9...
Filmkritiken

Meine Lieblingsfilme 2012: dexter-morgan stellt seine 10 Spitzenreiter vor

Ein weiteres Kinojahr neigt sich dem Ende entgegen; ein weiteres Kinojahr, welches einige Überraschungen, aber auch Enttäuschungen zu bieten hatte. Zeit also, sich noch einmal an all die guten und weniger guten Filme zu erinnern, die man sich dieses Jahr zu Gemüte geführt hat und seine 10 besten Filme zu küren. Hier also meine persönlichen Lieblinge des Kinojahres 2012. Wie immer wurden natürlich nur Filme berücksichtigt, die innerhalb des Jahres 2012 ihren Kino- oder Veröffentlichungsstart hatten. Und welcher Film hat es bei euch auf den ersten Platz geschafft? Platz 10: “Take Shelter” von Jeff Nichols In diesem Drama über die tiefsten Ängste unserer Gesellschaft brillieren Jessica Chastain und Michael Shannon und liefern ein Schauspielgewitter, das noch lange nach dem Abspann nachhal...
Filmkritiken

Meine Lieblingsfilme 2012: Souli stellt seine 10 Favoriten vor

Das Kinojahr 2012 neigt sich dem Ende entgegen. Zeit, sich noch einmal an all die guten und weniger guten Filme zu erinnern, die man sich dieses Jahr zu Gemüte geführt hat und seine persönliche Top 10 zu küren. Hier also meine persönlichen Highlights des Kinojahres 2012: Platz 10: "Cosmopolis" Robert Pattinson reißt sich von seinem verhassten Twilight-Image los und dreht mit David Cronenberg eine Art „Apocalypse Now“ des Finanzmarktmillionärs Eric Packer. Eric Packer hat nur ein Ziel: Den Friseur. Doch das Ziel scheint unerreichbar, ähnlich wie Captain Willard treibt er durch eine besudelte Stadt, Demonstrationen versperren ihm in seiner geräumigen Limousine den Weg, Frauen kommen und gehen und die Gespräche um Sex wie der Akt selbst sind immer vertreten. Wenn Packer am Ende auf Benno ...
Filmkritiken

"Mann unter Feuer" (USA 2004) Kritik – Denzel Washington sinnt auf Rache

"Creasey's art is death. He's about to paint his masterpiece." Tony Scott und Denzel Washington. Das beudetet „Crimson Tide“, „Déjà Vu“, „Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3“ und „Unstoppable“. Begeisterung flammt bei dieser Aufzählung nicht gerade auf, wirklich schlecht war aber auch keiner der genannten Filme. Wenn Scott und Washington sich für eine Zusammenarbeit getroffen haben, dann konnte man sich am Ende immer ziemlich sicher sein, das man kein Weltbewegendes Kino serviert bekommt, Scott seine unverkennbare Handschrift aber immer wieder konsequent vertreten wird, aber letztlich im Bereich der bedeutungslosen Durchschnittlichkeit oder knapp darüber landet. Die Action an und für sich war zwar in den meisten Fällen keinesfalls schlecht inszeniert, doch oft genug haperte es an den...
Filmkritiken

Kritik: Secretary (USA 2002) – Bei Maggie Gyllenhaal darf Liebe schmerzen

"Who's to say that love needs to be soft and gentle?" Der Sadomasochismus wird aus dem gesellschaftlichen Blickwinkel nur zu gern als reine Devianz bezeichnet, als abartig, abstoßend, abnormal und vor allem als vollkommen unverständliches Unterfangen. Wieso fügen sich Menschen gegenseitig Schmerzen zu? Wo liegt der eigentliche Verhaltensursprung bei solchen Handlungen? Wieso führt Erniedrigung zur explosiven Ekstase, zu immer weiterem Verlangen? Welchen Hintergrund besitzen die ganzen Befriedigungen rundum Devotion und Dominanz? Dabei muss sich der passive wie aktive Sadismus/Masochismus nicht immer auf der sexuellen Ebene abspielen, sondern kann ganz andere ausschlaggebende Punkte besitzen. Doch wie soll man das einer Person beibringen, die schon bei Gesprächsthemen wie dem vore...
Filmkritiken

"Mann beißt Hund" (BE 1992) Kritik – Alles nur eine Frage der Zeit

"Für das Versenken einer Leiche gibt es eine Regel, sie besagt, der Ballast muss dreimal so schwer sein. Bei einem Mann wie diesem, nimmt man dreimal sein Gewicht. In anderen Fällen kann es anders sein, zum Beispiel bei Kindern oder Zwergen." Farblose Aufblende. Ein Mann steht auf dem Gang im Zug, er blickt aus dem Fenster und lässt sich nichts Außergewöhnliches anmerken. Die Kamera ist starr auf ihn gerichtet. Hinter ihm nähert sich eine Frau. Er gewährt ihr den Durchgang, um sie kurz darauf in ein kleines Zugabteil zu zerren und qualvoll zu ermorden – Die Kamera hetzt hinterher und hält voll drauf. Der Startschuss für „Mann beißt Hund“, die wohl mit Abstand beste Mockumentary überhaupt. Warum diese Superlative in diesem Fall so problemlos über die Lippen geht, lässt sich schnell an e...
Filmkritiken

"Zeiten des Aufruhrs" (USA/GB 2008) Kritik – Leonardo DiCaprio und Kate Winslet wieder vereint

"How do I know you didn't try to flush our entire fucking family down the toilet?" Sam Mendes kehrt neun Jahre nach seinem Debüt und Geniestreich „American Beauty“ zurück an die alte Wirkungsstätte: Der illusionären Vorstadtidylle. Nach außen fehlerfrei, lückenlos und bis in den kleinsten Winkel akkurat gepflegt. Doch hinter dieser Fassade befinden sich menschliche Abgründe, ein reibungsloses Miteinander ist pures Wunschdenken, aber hinter welcher Haustür, in welcher Ehe und in welcher Familie gibt es diese Probleme nicht? Keine Zweifel und (zumeist) verbale Gefechte? In dieser Erkenntnis liegt keinesfalls die Genialität von „Zeiten des Aufruhrs“. Mendes' unheimlich stilsicher aufgearbeitetes Melodrama punktet durch seine Authentizität, durch die fühlbare Nähe in seiner Inszenierung, di...
Filmkritiken

Erster OV-Trailer zum Horrorfilm "Aftershock" mit Eli Roth

Wie uns der Trailer gefällt: In "Aftershock" geht es um eine kleine Gruppe Amerikaner, die nach Chile reisen um dort zu feiern und die Seele baumeln zu lassen, doch dann werden sie in das Chaos gestoßen. Ein Erdbeben (angelehnt an das Jahr 2010) erschüttert das Land und die Straßen sind plötzlich voll von Irren, die aus der Psychiatrie ausgebrochen sind. Die Kräfte von Mutter Natur befreien den Wahnsinn der menschlichen Natur. Die Hochglanzbilder wirken zwar viel zu geleckt, aber ein unterhaltsames Genre-Filmchen könnte "Aftershock" dennoch abgeben, wenn letzten Endes die inszenatorische Mischung aus Katastrophen- und Horrorfilm stimmt, denn auf die Schauspieler sollte man in diesem Fall nicht setzen. Abwarten! Der deutsche Kinostart ist noch unbekannt.