Filmkritiken

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"Drachenzähmen leicht gemacht" (USA 2010) Kritik – Dreamworks wagt sich auf dünnes Eis

"Es ist nicht dein Äußeres was er nicht ausstehen kann, es ist dein Inneres." Gleich vorweg: Die ersten Sekunden waren wegen der deutschen Synchro unglaublich nervig. Habe im Intro nach den ersten paar Sätzen sofort auf Englisch geschaltet und siehe da: Der deutsche Sprecher ist einfach 'ne Pflaume. Dann kann's ja losgehen. Was einem sofort auffällt, sind die astreinen Animationen. Der ganze Film sieht einfach spitzenmäßig aus. Kommt aber für mich nicht ganz an Pixar ran, von denen mir ihr Stil einfach besser gefällt und die in der Lage sind, mit den Animationen eine umwerfende Atmosphäre zu erzeugen (wie in Ratatouille der Fall). Das ist aber letztlich Geschmackssache, auch wenn Pixar die knackigeren Animationen liefert, kann man "How to train you dragon" technisch nie einen Vorwurf ...
Short-Kritik: Seraphim Falls (USA 2005) – Ein ungewöhnlicher Genre-Beitrag
Filme, Filmkritiken, Western

Short-Kritik: Seraphim Falls (USA 2005) – Ein ungewöhnlicher Genre-Beitrag

Nobody can protect nobody in this world. Nadelwälder, Kälte und Schnee. Ganz viel Schnee. "Seraphim Falls" scheint sich am Klassiker "Leichen pflastern seinen weg" orientiert zu haben. Und zwischendrin ein Mann, gefangen in der Wildnis und auf der Flucht. Das Warum erfährt der Zuschauer im Laufe des Films. "Seraphim Falls" beginnt zwar recht unlogisch (Flüchtiger überlebt Eiseskälte nachdem er einen Bergfluss als Fluchtmöglichkeit nehmen muss), bald jedoch entwickelt sich der Western zu einem sehr sehenswerten Genre-Beitrag. Opulente Naturaufnahmen, haufenweise Ideen und zwei sehr gute Darsteller, einer der Jäger (Liam Neeson), der andere der Gejagte (Pierce Brosnan). Figuren mit Ecken und Kanten, skrupellose Kopfgeldjäger, es beginnt eine spannende Hatz über die verschiedensten klimat...
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"Star Trek" (USA 2009) Kritik – Der Weltraum. Unendliche Weiten – und wir mittendrin

"Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat." Ich hab von Star Trek nie viel gehalten, fand Star Wars schon immer interessanter und hab deswegen auch immer einen großen Bogen um die Filme gemacht, von denen es mittlerweile elf Stück gibt. Offenbar war es gar nicht schlecht, mit dem neuesten Teil dieser bizarren Welt an skurillen Ideen zu starten, denn im Nachhinein muss ich sagen: was für ein Universum, was für sympathische Figuren (respektive Freunde), was für ein gradioses Raumschiff! Mit einem um...
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"Cassandras Traum" (USA 2007) Kritik – Eine klassische Tragödie

"After all I've done for you, it should be automatic. Family is family! Blood is blood! You don't ask a question! You protect your own." Wir alle träumen von Ansehen und Wohlhaben. Die Frage, welche sich viele stellen: Bin ich bereit dafür meine Freizeit, meine Freunde und meine Geliebten aufzugeben? Woody Allen geht in "Cassandras Traum" noch einen Schritt weiter. Er erzählt von zwei Brüdern, die für das "gute" Leben die Grenzen der Menschlichkeit überschreiten und ethische Tabus brechen. Diese Konstellation entwickelt sich soweit, bis sie in einen Auftragsmord gipfeln soll. Woody Allen geht diese Story mit sehr viel Feingefühl an. Die Darsteller, allen voran Ewan McGregor, Colin Farrell und Tom Wilkinson, spielen sehr authentisch. Die Inszenierung ist trocken und düster und wird von ...
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Trailer "Verblendung" von David Fincher

Endlich ist er da und ich muss sagen, dass sieht nach der billigsten eins zu eins Kopie aller Zeiten aus. Anstatt das ganze auf Amerika zu übertragen, naja, wird wohl ein gigantischer Haufen Enttäuschung. Und Finchers Karriere erleidet erneut einen Tiefpunkt. Was haltet ihr davon?
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"Equilibrium" (USA 2002) Kritik – Ohne Gefühle lebt sich’s leichter

"Im Herzen der Menschheit existiert eine Krankheit. Ihr Symptom ist Hass. Ihr Symptom ist Zorn. Ihr Symptom ist Wut. Ihr Symptom ist Krieg. Diese Krankheit ist die menschliche Emotion." Irgendwo zwischen Huxleys "Brave New World" und Lucas’ "THX 1138" hat sich 2002 ein weiteres Szenario der futuristischen Menschheit angesiedelt. Unter dem Titel "Equilibrium" erzählt Kurt Wimmer eine relativ krasse Zukunftsvision: Nach einem dritten Weltkrieg wissen die Überlebenen, dass die Menschheit einen vierten nicht überleben würde und ziehen deswegen die einzig rational nachvollziehbare Schlussfolgerung: Die Gefühle müssen weg. Jeder Bewohner bekommt eine kleine Pistole und seine "Dosis" in gut abgepackten Fläschchen, die er sich regelmäßig spritzen muss, und schon wird er zur gefühllosen Hülle. H...
Kurzfilm: Six Shooter (GB 2005) – Der kleine Bruder von "Brügge sehen… und sterben?"
Drama, Filmkritiken, Komödie, Kurzfilme

Kurzfilm: Six Shooter (GB 2005) – Der kleine Bruder von "Brügge sehen… und sterben?"

That isn't god's fault, he just can't be there at everyone's like! Noch am selben Tag als seine Frau stirbt, reist der hinterbliebene Ehemann Donnelly (Brendan Gleeson) mit dem Zug, wo er einen merkwürdigen Passagier trifft. Das Kind (Ruaidhri Conroy) könnte durchaus gefährlich sein. Die zwei treffen auch auf ein Paar, das ebenfalls an jenem Tag vom Tod besucht wurde. Das Verhalten des Jungen beschwört eine Kette von Ereignissen herauf, die zu einem unausweichlichen Resultat führen. Martin McDonagh zeigt in seinem 2006 Oscar-prämierten Kurzfilm, wo der Hammer hängt. Er präsentiert uns eine halbe Stunde voll schwarzen Humors, einprägsamen Szenen und spitzenmäßigem Schauspiel. Dabei schafft er es mühelos die Themen Trauer und Religion sowohl humorvoll als auch emotional miteinander zu verb...
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"Wie ein einziger Tag" (2004) Kritik – Gefühlsdusselige Romanze

"Es ist nicht leicht, wird es nie sein. Es wird schwer sein. Wir werden jeden Tag hart daran arbeiten müssen. Aber das will ich, weil ich Dich will. Ich will dich ganz und gar, für immer. Dich und mich, an jedem Tag!" Welche Schwierigkeit haben Filme der Marke "Wie ein einziger Tag"? Ich weiß spätestens nach einer halben Stunde, wie die ganze Geschichte ihren Lauf nehmen wird. Das emotionale Auf und Ab kommt zu keinem Zeitpunkt überraschend. Die Darsteller spielen sich die Seele aus dem Leib, allerdings müssen sie gegen eine pseudo-romantische Geschichte ankämpfen, die man so schon zigmal besser gesehen hat. Zu formelhaft, zu geradlinig, zu oberflächlich und zu klischeehaft. Dazu einen Schuss nervigen, religiösen Untertons ("Die Wissenschaft schafft gewisse Dinge und dann kommt Gott.")...
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Kinotipps der Woche (ab 22. September)

The Guard Inhalt: Sergeant Gerry Boyle (Brendan Gleeson) ist ein Kleinstadt-Cop in Irland mit einer gewöhnungsbedürftigen Persönlichkeit, einem seltsamen Sinn für Humor, einer sterbenden Mutter und einem Hang zu Prostituierten. Da geht es ihm gewaltig gegen den Strich, dass plötzlich der FBI-Agent Wendell Everett (Don Cheadle) in seine Routine hineinplatzt, um mit ihm gemeinsam gegen einen internationalen Drogenring zu ermitteln. Attack The Block Inhalt: Der neueste Streich von den Produzenten der Zombie-Horror-Komödie „Shaun of the Dead“: Als Moses (John Boyega) und seine Gang durch die dunklen Straßen ihres Londoner Wohnviertels streifen und eine Frau überfallen, werden sie von einem ekligen Alien überrascht. Doch die Teenager-Bande versteht es, ihren Block zu beschützen, bringt den A...
Die besten Soundtracks aller Zeiten N°4: Drachenzähmen leicht gemacht (US 2009)
Soundtracks

Die besten Soundtracks aller Zeiten N°4: Drachenzähmen leicht gemacht (US 2009)

Ich betrachte Musik nicht als eine Kunst das Ohr zu ergötzen, sondern als eines der größten Mittel, das Herz zu bewegen und Empfindungen zu erregen. Sehr lange habe ich überlegt, welchen Score ich diese Woche vorstellen möchte. Letztendlich habe ich mich für John Powells Drachenzähmen leicht gemacht entschieden. Es ist einer dieser seltenen Soundtracks, die aus der Filmlandschaft nicht mehr wegzudenken sind und für mich neben Howard Shores Melodien zu Der Herr der Ringe einer der magischsten musikalischen Filmbegleitungungen seit 2000. Einer dieser Fälle, nach denen man erneut einige Jahre warten muss, bis etwas vergleichbar Originelles und Schönes in der Filmmusikwelt geschaffen wird. John Powell hat damit bewiesen, warum er nun endgültig zu den ganz großen Komponisten unserer Generation...