In der Nacht vom 10. Januar verstarb David Bowie, einer der wohl bedeutendsten Künstler des vergangenen Jahrhunderts, im Alter von 69 Jahren an Krebs. Die Pop-Ikone veränderte wie kein anderer die Musiklandschaft der 70er und 80er, doch seine Leistungen in anderen Kunstarten sind fast ebenso beeindruckend und sollten nicht vergessen werden. Als Filmblog sehen wir es nun als unsere Pflicht, dem filmischen Schaffen Bowies zu gedenken.
Für Bowie stand das Geschichtenerzählen immer an höchster Stelle. Seine Alben hatten einen klaren erzählerischen Bogen, ein Setting und detailliert-gezeichnete Figuren. Für Live-Auftritte und Interviews übernahm Bowie die Rolle dieser Figuren. So war er einige Zeit lang als Ziggy Stardust, Thin White Duke und Major Tom zu sehen. Kein Wunder also, dass ihn diese Leidenschaft für das Darstellerische zum Film führte.
1976 hatte Bowie seine erste große Spielfilm-Rolle in dem Sci-Fi-Klassiker Der Mann, der vom Himmel fiel, inszeniert vom britischen Regisseur Nicolas Roeg (Wenn die Gondeln Trauer tragen). Die Figur des seltsam menschlichen Aliens, welches mit seinem Schiff auf der Erde landet, schien ihm wie auf den Leib geschrieben. Über die Jahre hinweg war Bowie zwar nur sporadisch in Filmen zu sehen, doch war er stets darauf bedacht, interessante Projekte und renommierte Regisseure für seine schauspielerischen Abenteuer zu finden. Das Spektrum ist tatsächlich beeindruckend: In Merry Christmas, Mr. Lawrence erscheint er für den japanischen Schock-Auteur Nagisa Ōshima (Im Reich der Sinne) als Kriegsgefangener, für Martin Scorsese (Die letzte Versuchung Christi) spielt er Pontius Pilatus und für David Lynch (Blue Velvet) trägt er gehörig Weirdness zu Twin Peaks – Der Film bei. Die meisten Filmfans werden ihn jedoch als Goblinkönig aus Die Reise ins Labyrinth kennen. Seine letzte Filmrolle hatte Bowie als Nikola Tesla in Christopher Nolans Prestige – Die Meister der Magie.
Bowie beeindruckt in seinen Filmauftritten überraschenderweise nicht durch theatralische Gesten und Gesang. Vielmehr sind es die ruhigen, feinfühligen Momente, wo sein Verständnis fürs Schauspiel am meiste zur Geltung kommt. Richtig austoben konnte er sich dafür in seinen Musikvideos, wo er versucht mit verrückten Kostümen die Geschichten seiner Lieder in Bilder zu fassen.
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Die meisten Spuren seines Genies hat Bowie zweifelsfrei durch seine Auftritte in Soundtracks hinterlassen. 452 Filme und Serien haben bislang, laut IMDB, seine Musik zur Untermalung von großen und kleinen Szenen, Drama und Komik, benutzt. Seine Stimme begleitet uns jüngst erst durch unvergessliche Momente in Filmen wie Vielleicht lieber morgen, Inglourious Basterds, Die Tiefseetaucher & Der Marsianer. So wird sein Erbe auch in der Filmwelt weiterleben.
Bowies letztes Album, „Blackstar“, erschien am 08. Januar 2016. Sein Sohn, der Regisseur Duncan Jones, arbeitet gerade noch an der Verfilmung zu Warcraft.