Der letzte Italowestern der Filmgeschichte ist offenes, reines Kino, mit einem Franco Nero, der nie besser war, unter der Regie von Enzo G. Castellari, der unglaubliche Bilder und Aufnahmen in der russischen Taiga findet und einem Soundtrack, als hätte Morricone ihn gemacht und alle guten Tracks, die das Westerngenre vereinen, in einen Film transportiert.
Selbst Sam Peckinpah macht keine besseren Zeitlupen als Enzo! Nie fallen Reiter und Westmann schöner als hier, bedenkt man das kleinere Budget des Films. Die Rachegeschichte um einen weißen Indianer, dessen Eltern getötet wurden und einen Jungen, der mit einem Bären zusammen bei Indianern aufwächst, ist verschachtelt erzählt, mit Sepia-Rückblenden verfeinert und himmlisch gefilmt. Wenn der Titeltrack “Jonathan knows the bears” ertönt und dazu Impressionen von einem kleinen Jungen und einem im Wasser stampfenden Bären erscheinen, setzt Gänsehaut beim Betrachter ein.
Der Film könnte beinahe als Sequel zu dem schwächeren “Keoma” verstanden werden. “Keoma” ist dreckiger, “Die Rache des weißen Indianers” ist naturalistischer, naturverliebter und romantischer, obwohl es auch hier nicht unbedingt zimperlich zugeht.
Es kann behauptet werden, wer diesen Film nicht liebt oder mag, hat das Italowesterngenre nicht verstanden und verinnerlicht, denn was Castellari hier zaubert, ist schönes, genrezusammfassendes Kino für Liebhaber. Liebt es oder schweigt.
Bewertung: 9/10 Sternen
Der Trailer ist leider nur in der Original-Fassung verfügbar.