Thousands of men don’t need to die. Only one of us. Let’s end this the old way. You against me.
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Es ist passiert: Die große Schlacht um Winterfell hat stattgefunden – und wie. Wie sonst üblich haut uns Game of Thrones mit der neunten Folge ordentlich was um die Ohren und man merkt den Bildern von Battle of the Bastards den hohen Produktionsaufwand deutlich an. So setzt die vorletzte Folge der sechsten Staffel vor allem in ihrer Inszenierung Maßstäbe.
Doch bevor es zur alles entscheidenden Schlacht nach Winterfell geht, sehen wir wie Daenerys sich gegen die Belagerung ihrer Stadt zur Wehr setzt. Auf dem Rücken ihres loyalen Drachen Drogo zeigt sie den großen Sklavenhändlern dass sie nicht mit sich spaßen lässt und was für eine gewaltige (Feuer-)Kraft sie darstellen. Zusammen mit ihrer neuen Armee, ist sie bereit für ihre Eroberung von Westeros bzw. dem eisernen Thron. Passenderweise treffen im gleichen Moment Yara und Theon in Meereen ein und unterbreiten der Mother of Dragons ein Angebot. Der Dialog zwischen Daenerys und Thronfolgerin Yara ist unterhaltsam (I never demand, but I’m up for anything really) aber gleichsam ein Rückblick auf die Fehler und die schlimmen Taten ihrer Väter. Zusammen wollen sie nach der Eroberung durch Daenerys die Welt verändern, auch wenn das bedeutet von ihren eigenen Gewohnheiten und Lebenseinstellungen abzuweichen. Zusammen mit dieser Flotte ist nun (endlich) eine mehr als respektable Armee auf die Beine gestellt, mit der Daenerys die sieben Königreiche tatsächlich erobern könnte. Die Frage bleibt nur: Wer stellt sich ihr eigentlich noch entgegen? Wird es überhaupt noch zu einer großen Schlacht um den eisernen Thron kommen oder schließen sich die verbliebenen Familien zusammen um gegen die (riesige) Bedrohung aus dem Norden anzukommen? Und was wird eigentlich aus den Lannisters?
In Winterfell sieht die Situation dagegen anders aus. Jon Snow marschiert, entgegen der Vorwarnungen von Sansa (You don’t know him!), gegen die zahlenmäßig überlegene Armee von Ramsay Bolton – und läuft prompt in eine Falle. Sein kleiner Bruder wird zum Lockvogel und stirbt durch einen gezielten Pfeil, so dass Jon sich alleine gegen die anreitende Macht von Ramsay wiederfindet und es ist alleine der Aufmerksamkeit und dem Mut von Ser Davos zu verdanken dass der ehemalige Lord Commander nicht unter den ersten Toten landet. Die Inszenierung der Schlacht ist dabei fantastisch. In einer dreckigen und alles anderen als hoffnungsvollen Umgebung sehen wir wie Köpfe von Schultern getrennt, Menschen aufgespießt und Pferde zu Fall gebracht werden. Der Krieg wird dabei in all seiner Verkommenheit und ohne Gnade dargestellt (mir ist tatsächlich mehrmals durchaus übel geworden) und wenn die Armee der Starks dann von einem Kreis aus Schilder und Speeren eingekesselt wird, kann man kaum noch an ein positives Ende glauben. Auch Jon steht dabei kurz vor dem Tod, die Leichenberge türmen sich auf und die panischen Stark-Kämpfer trampeln ihren Anführer dabei zu Tode, eine Szene die dem Zuschauer beinahe den Atem raubt. Doch genau zum richtigen Zeitpunkt trifft Sansa mit Littefinger und seiner berittenen Armee am Schauplatz des Grauens ein um den Tag zu retten und Jon aus seiner nahezu ausweglosen Situation zu befreien. Die Inszenierung der Schlacht ist dabei deutlich an bekannte Kriegsfilme angelehnt, Steven Spielbergs Der Soldat James Ryan stand offensichtlich mehrfach Pate, vor allem was Farbgebung und Schnitt angeht. Die Unmittelbarkeit der Gewalt und das Chaos dass der Zuschauer zu sehen bekommt, lässt einem förmlich das Blut in den Adern gefrieren – sowas hat man in einer Serie bisher noch nicht zu sehen bekommen.
Das der Feigling Ramsay Bolton, der zuvor bereits das eins gegen eins gegen Jon ausgeschlagen hatte, sich trotz seiner Niederlage hinter den Mauern von Winterfell sicher fühlt, stellt sich schnell als Trugschluss heraus. Gemeinsam mit Riese Wun-Wun brechen Jon und Tormund das Tor zu seinem Heimatschloß auf und auch die hinterhältig geschossenen Pfeile können den Heimkehrer nicht aufhalten: mit unzähligen brutalen Schlägen streckt er den Mörder seines Bruders hin und prügelt ihn blanker Wut auf ihn – bis er seine Schwester sieht und bemerkt dass nicht er das Recht hat Ramsay zu töten. Die Kaltblütigkeit mit der Sansa vor ihrem besiegten Peiniger steht und ihm sein Ende verkündet, lässt einem einen eisigen Schauer über den Rücken laufen (Your words will disappear. Your house will disappear. Your name will disappear. All memory of you will disappear) und die Art wie sie ihm den Tod überlässt, lässt den Zuschauer (ebenso wie Sansa) mit einem verschmitzen Lächeln auf dem Gesicht zurück.