Schlagwort: Alain Delon

Kritik: Der Chef (FR 1972) – Der letzte Melville neu auf Blu-ray
DVD & Bluray, Filmkritiken, Französischer Film, Krimi, Thriller

Kritik: Der Chef (FR 1972) – Der letzte Melville neu auf Blu-ray

Finden Sie das anständig? Die Schwächen fremder Menschen auszunutzen und sie zu bestehlen? Irgendwann kommt für jeden die Zeit der Trennung. Leider fragt das Schicksal dabei niemanden, ob man mit dieser Trennung einverstanden ist oder nicht. Aber wer würde diese Frage schon mit "Ja" beantworten? Vor allem, wenn es um das geniale Duo Jean-Pierre Melville und Alain Delon geht? Niemand. Zwei Jahre nach dem Krimimeisterwerk Vier im roten Kreis erleben wir 1972 mit Der Chef die letzte Zusammenarbeit der französischen Legenden. Melville inszeniert einen gewohnt hochspannenden Krimi mit einem verboten coolen Alain Delon in der Hauptrolle. Wie von einem Film von Jean-Pierre Melville gewohnt, ist Der Chef optisch perfekt: Trostlose und frostige Bilder mit feinem Blauton unterstrichen und perfekt ...
Kritik: Vier im roten Kreis (FR 1970) – Melvilles Opus Magnum
Filmkritiken, Französischer Film, Krimi, Thriller

Kritik: Vier im roten Kreis (FR 1970) – Melvilles Opus Magnum

Sie kommen unschuldig auf die Welt, aber sie bleiben es nicht. Heute war es wieder soweit. Ich habe mich auf die Reise direkt in das Jahr 1970 begeben. Alleine war ich zum Glück nicht. Ich hatte gute alte Bekannte dabei. Bekannte, auf die ich mich immer verlassen konnte. Bekannte, die es immer wieder schaffen, mich glücklich zu machen und restlos zu begeistern: Regisseur Jean-Pierre Melville und Schauspieler Alain Delon, die schon bei anderen Meilensteinen des Film Noir, wie Der eiskalte Engel, zusammengearbeitet haben. Zwei prägende Gesichter der französischen Filmkunst und zwei der besten in ihrem Fach. Wie erwähnt, begab ich mich ins Jahr 1970 und damit ist klar, dass die Rede vom Thriller Vier im roten Kreis ist. Und wenn die beiden einen Film zusammen machen, kommt dabei, wie könnt...
Filmkritiken

Regisseure im Fokus: Entfremdung, Liebe und die (Schein)Realität – Drei Werke des Michelangelo Antonioni

"Die Nacht" (IT 1961) Ein Jahr bevor Michelangelo Antonioni mit „L'eclisse“ die Liebe als unerreichbare Begierde darstellte, als unstillbare Sehnsucht, sklavisch schweifend zwischen Hingabe und Pein, knöpfte sich der prägende Filmemacher mit „La Notte“ eine zerbrochene Ehe vor. Giovanni (Marcello Mastroianni) und Lidia (Jeanne Moreau) haben sich nichts mehr zu sagen – die Kommunikation, die soziale Interaktion der einstigen Liebenden, der wichtigste Aspekt in einer fundamentierten Beziehung, ist auf dem Nullpunkt angekommen. Antonioni komprimiert sich dabei vollständig auf die Entfremdung von Giovanni und Lidia. In Lidias Augen spiegelt sich die tiefe Trauer, die ganze Enttäuschung, während Giovanni Anteilnahme heuchelt und sich in Wahrheit als verständnisloser, längst mit der Ehe abges...
Klassiker-Tipp der Woche “Lautlos wie die Nacht” (FR/IT 1963) Kritik – Der letzte Coup
Filmkritiken, Französischer Film, Krimi

Klassiker-Tipp der Woche “Lautlos wie die Nacht” (FR/IT 1963) Kritik – Der letzte Coup

Es fällt dir wohl schwer, ein bisschen nett zu sein. Wenn man seinen Blick einmal durch die vergangene Filmgeschichte laufen lässt, dann kann man in jedem Jahrzehnt ganz große Sternstunden vorfinden. Wenn man sich allerdings das Land Frankreich herauspickt und sich auch mit den großen Filmen dieses Landes in der Vergangenheit beschäftigt hat, dann wird man schnell beeindruckt sein, welch kontinuierliche Qualität uns die Regisseure und Schauspieler immer wieder gezeigt haben. Man muss dazu natürlich noch sagen, dass Frankreich nach wie vor immer wieder Meisterwerke auf die Welt loslässt und nicht wie Deutschland, die Klasse ihrer Regisseure und Filme in den Anfängen der 1990er Jahre vollkommen aus den Augen verlor und sich inzwischen mit Til Schweiger und Matthias Schweighöfer selber imm...
Kritik: Der Swimmingpool (FR 1969) – In der Hitze der Nacht
Drama, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Der Swimmingpool (FR 1969) – In der Hitze der Nacht

Wenn echte Paare einen Film zusammen drehen, dann kann das in die verschiedensten Richtungen gehen. Da wären die unbeschreiblich peinlichen Vertreter (Gigli, Swept Away) oder auch die großen Meisterwerke (Eyes Wide Shut, Fargo). Es liegt aber nicht immer an den Schauspielern allein, natürlich spielt auch der Regisseur eine große Rolle. Mit Jacques Deray hat Der Swimmingpool aus dem Jahr 1969 zwar keinen Meisterregisseur auf dem Stuhl sitzen, aber durchaus einen Könner. Dazu die Megastars und das damalige Liebespaar Alain Delon und Romy Schneider in den Hauptrollen und fertig ist ein atmosphärischer Thriller voller Erotik und brennender Hitze. Marianne und Jean-Paul verbringen ihren Liebesurlaub in einer Villa an der Côte d'Azur. Mit dem Besuch eines alten Freundes Henry und dessen frührei...
Filmkritiken

"Endstation Schafott" (FR 1973) Kritik – Die Frage nach Gerechtigkeit

"Schießen, schießen! Weiter könnt ihr wohl nichts! Warum sprecht ihr nicht mit ihnen?!" Nicht nur die Unterhaltung sollte in Filmen zählen, sondern auch die Aussage. Der perfekte Film wäre natürlich ein unterhaltsamer mit ebenso nachhaltiger Wirkung durch seine Eindringlichkeit und Tiefe. Einer der Filme, die man mit Fug und Recht als unterhaltsam und aussagekräftig bezeichnen kann, ist José Giovannis Todesstrafen/Sozial-Drama 'Endstation Schafott' aus dem Jahre 1972. Besetzt mit den französischen Superstars Alain Delon und Jean Gabin inszenierte Giovanni eines der größten und wichtigsten Meisterwerke überhaupt. Grobe Bilder, mit all ihren Ecken und Kanten bestimmten 'Endstation Schafott'. Jean-Jacques Tarbet zeichnet ein durch und durch kaltes und graues Bild der fragwürdigen Gerechti...
Filmkritiken

Klassiker-Tipp der Woche "Der Clan der Sizilianer" (FR 1969) Kritik – Französisches Kino der Extraklasse

"Entschuldigen Sie wenn Sie eines Tages im Morgengrauen wegen mir aufstehen müssen." Das waren noch Zeiten. Die 60er Jahre und das französische Kino. Eine Zeit, in der man sich durchgehend auf Schauspieler und Regisseure verlassen konnte, weil sie einfach alles gegeben und Herzblut in ihre Filme gelegt haben. Dementsprechend sahen die Filme auch aus und nicht nur einmal kam ein Meisterwerk dabei heraus, dass nicht nur die Filmwelt prägte, sondern auch den Zuschauer. Begeben wir uns in das Jahr 1969 und treffen uns in 'Der Clan der Sizilianer' mit drei der BESTEN Schauspieler aller Zeiten und einem der großen Meisterwerke der Filmgeschichte. Berauschend fotografiert Henri Decaë 'Der Clan der Sizilianer' und liefert einige der besten und stilsichersten Bilder der Filmgeschichte. Grobkörn...
Filmkritiken

Klassiker-Tipp der Woche "Der eiskalte Engel"

Bar Owner: Who are you? Jeff Costello: Doesn't matter. Bar Owner: What do you want? Jeff Costello: To kill you. Das Jahr 1967, das Jahr, indem Jean-Pierre Melville "Le Samourai", ich nenne ihn beim Originaltitel, denn "der eiskalte Engel" trifft den Film nicht wirklich, kreierte. John Woo nannte den Film einst den "perfektesten Film aller Zeiten". Diesen Perfektionismus zu unterschreiben würde nicht der Realität entsprechen, denn Perfektionismus gibt es nicht. Und doch muss man dem Film zugestehen, dass er von Perfektionismus handelt und seine Inszenierung und sein Schauspiel zum Pursten zählt, was ich jemals gesehen habe. "Es gibt keine größere Einsamkeit, als die des Samurai, es sei denn, die des Tigers im Dschungel." (Das Buch des Samurai) "Le Samourai" nur als einen Gangster-F...