"The Descendants" (USA 2011) Kritik – Unemotional, unkreativ, unansehbar

“Paradise can go fuck itself!”

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Kaum hat man sich damit angefreundet, dass es mit “Ziemlich beste Freunde” endlich mal wieder ein Feel-Good-Movie der Marke Deluxe in die Kinos geschafft hat, kommen die Amerikaner und legen mit “The Descendants” eine Melodramatik-Bombe vor, die vor Klischees nur so explodiert. Dass der Film zudem weder Tiefgang noch gut ausgearbeitete Charaktere zu bieten hat, ist ebenso dramatisch wie die gehypde, achso großartige Schauspielkunst von George Clooney.

Matt King (George Clooney) ist ein wohlhabender Hawaiianer, da er einer der letzten Nachfahren der Könige von Hawaii ist. Und dennoch läuft sein Leben nicht so wie er es sich vorgestellt hatte. Seine Frau erleidet einen Bootsunfall und landet im Koma, seine Töchter wenden sich von ihm ab, nun muss er also schauen wie er sein Leben wieder ins Gleichgewicht bringt. Als sich jedoch herausstellt, dass seine Frau vor ihrem Unfall eine Affaire hatte, nehmen die Geschehnisse ihren Lauf.

Es ist eine seltsame Geschichte, die Regisseur Alexander Payne hier auftischt. Scheint die Ausgangssituation noch einigermaßen interessant, so verliert sich das Drehbuch recht bald in einer stupiden Handlung voller klischeehafter Schicksale und Vorhersehbarkeit. Auch wenn Clooney sein Bestes gibt, um aus seiner Figur das Maximum herauszukitzeln, bleiben die Charaktere blass und das Umfeld ist einem ab dem ersten Augenblick unsympathisch und folglich auch egal. Spätestens nach einer viertel Stunde dürfte den meisten der Verlauf der Geschichte klar sein, denn Innovation scheint hier ebenso ein Fremdwort gewesen zu sein wie Authentizität. Der Humor, wenn er den mal anwesend ist, bewegt sich auf Kindergarten-Niveau, das ist schade!

Die US-Kritiker feiern das natürlich. Es geht schließlich um familiäre Werte, um die Auseinandersetzung mit persönlichen Verlusten und es wird zudem Werbung für Hawaii betrieben, die einem förmlich ins Gesicht geschmiert wird: “Hier müssen Sie unbedingt Urlaub machen!“

Die Umsetzung ist leider auch kaum erwähnenswert. Das ständige Voice-Over von George Clooney scheint vielleicht anfangs noch angebracht, später jedoch geht einem diese melodramatische Stimme kontinuierlich auf den Wecker. Die Kameraaufnahmen und die musikalische Begleitung sind schön, bilden aber keine fließenden Übergänge, sondern scheinen vielmehr aus einem Reisebericht geklaut. Und so ist das mit allem. Die Schauspieler sind akzeptabel, ganz besonders die Oscar-Nominierung für Clooney dürfte den Zuschauer verwundern. Selbst als Fan, wie ich einer bin, muss man gestehen, dass das eine von Clooneys schwächsten Leistungen ist. Nun, Väter müssen ja schließlich auch mal belohnt werden. Die Präsenz der Töchter und der restlichen Crew ist solide. Darin liegt dann auch das Hauptproblem. Interessante Figuren hätten den Film noch ins Mittelfeld gerettet. Das Resultat ist allerdings ein Filmchen, das ganz nett anzuschauen ist. Einer meiner meisterwarteten Filme 2012 scheitert also an seinem uninspirierten Drehbuch und der wenig packenden Inszenierung, oder kurz gesagt: Hat man am nächsten Tag schon wieder vergessen.

Bewertung: 3/10 Sternen

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