Es gab eine Zeit, in der Hans Zimmer vollkommen zu Recht zur Speerspitze der tätigen Komponistenriege gehörte. Mit seinen Arbeiten zu Black Rain, König der Löwen und Gladiator hat der gebürtige Frankfurter abermals bewiesen, dass er sich einer Narration nicht bloß rhythmisch anheftet, sondern sie unterstützt, Emotionen evoziert, kleine (Rand-)Geschichten erzählt und hat dadurch sein kreatives Talent für jeden Zuschauer erkenntlich gemacht auch ohne akademische Musikausbildung. Seitdem Zimmer sich in die Christopher-Nolan-Kollaborationen verirrt hat, wirken seine beigesteuerten Titel jedoch nur noch austauschbar und orientierungslos zusammen gepfuscht. Genau diese wiederholten Negativmerkmale lassen sich auch in ihrer ganzen Inkompetenz im Score zu Zack Snyders kommender Man of Steel-Interpretation wiederentdecken: Eine mehr als überschaubare Ordnung an Motiven kollidiert mit charakterlosen Klangebenen. Hier wird keine Atmosphäre angestrebt, die Höher, Schneller, Weiter-Präsentation verständigt sich einzig durch stupides Dauergedröhne und erstickt dadurch jeden Ansatz von Subtilität im Keim. Ein Soundtrack, der profilloser kaum sein könnte. Seht ihr das ähnlich oder gefällt euch Hans Zimmer neuste Arbeit?
Kinostart von Man of Steel ist der 20. Juni.
@Souli: Na ja, so ganz berauschend, wenn ich ehrlich bin, klingt das alles nicht… Das Main-Theme war und ist bislang toll… Aber ich schätze mal die ganzen Themes wirken wieder besser, wenn man aktiv am Filmgeschehen teilnimmt…Ist halt manchmal so…Woher das kommt, keine Ahnung… Selbst Jerry Goldsmiths (R.I.P) fantastischer “Alien” Score hat im Grunde genommen für sich ja keine Aussagekraft, wenn man ihn “heute” wieder hört, wirkt im Film aber nach wie vor fantastisch…