Autor: Florian Feick
You’re my people and we have a code. You fight for the guy that’s fighting next to you.
Bobby (Denzel Washington) will zusammen mit seinem Gefährten Stig (Mark Wahlberg) nur noch diese eine Bank ausrauben, dann kann er mithilfe des Geldes als Beweis den legendären Drogenbaron Papi Greco (Edward James Olmos) hinter Gittern bringen. Mit dem einzigen Ziel sie zu zerschlagen, hat der alternde DEA-Agent im Auftrag seiner Vorgesetzten unbemerkt das empfindliche Netz der mexikanischen Rauschgift-Mafia infiltriert. Dass er dabei auch seinen treuen und talentierten Komplizen, den kleinkriminellen Stig, mit wird verhaften müssen, nimmt er ohne große Überlegungen in Kauf. Was er nicht weiß: Auch Stig ist im Auftrag eines staatlichen Vorgesetzten, nämlich der U.S. Navy, unterwegs, um Geld zu beschlagnahmen, das später dann für verdeckte Operationen verwendet werden soll. Was beide nicht wissen: Papi Greco war längst nicht der Einzige, der sein Geld in der beschaulichen Kleinstadt-Bank aufbewahrt hat. Kurz nach dem reibungslos verlaufenen Banküberfall sehen sich die beiden unfreiwilligen Partner drei bedrohlichen Großmächten gegenüber, welche nur eines wollen: die 43 Millionen US-Dollar, die Stig und Bobby schon längst nicht mehr besitzen.
Baltasar Kormákurs nunmehr neunte Regie-Arbeit versteht sich ganz eindeutig als spaßig-überzogenes Action-Spektakel, das einzig und allein durch die zwei Freunde wider Willen getragen werden soll. Glücklicherweise stimmt die Chemie zwischen Wahlberg, dem ehrgeizigen Jungspund, und Washington, dem alteingesessenen Traditionalisten, wodurch das Zweiergespann im Laufe des Films eine aufregende Dynamik entwickelt, welche durchaus als vorbildlich angesehen werden kann. Special-Effects, Kamera und Schnitt sind von grundsolider Machart, ohne jedoch jemals in irgendeiner Form eigene, innovative Wege zu gehen, was nicht schlimm, in Anbetracht des verschenkten Potenzials aber etwas schade ist. Das gleiche ließe sich auch vom von Clinton Shorter komponierten Soundtrack behaupten; selbstverständlich harmoniert er gut mit der Geschichte, aber im heutigen Einheitsbrei der genretypischen Filmmusik wirkt er durch seine kantenlose Struktur schon fast bieder.
Die Marine als korrupter Haufen skrupelloser Soldaten und die CIA als Ansammlung sadistisch veranlagter Anzugträger und Sonnenbrillen tragender Mitläufer: 2 Guns outet sich immer dann als lupenreine Comic-Verfilmung, wenn er sich seiner abgebrühten Schlagfertigkeit und seinen maßlos überzeichneten Posen hergibt. Seine zynische Kritik an staatlichen Militär-, Drogen- und Abhör-Institutionen wird dementsprechend auf prägnante aber grobschlächtige Simplizität heruntergestutzt, um der rasanten Dramaturgie nicht das Genick zu brechen.
Wenn man darüber allerdings hinwegsieht, inszeniert Kormákur ein zugegebenermaßen kurzweiliges Action-Feuerwerk, das mit spielfreudig aufgelegten Akteuren und einem gelungenen Pointen-Timing glänzen kann. Beständig wird die Spannung über die gesamte Laufzeit von 109 Minuten gehalten und ein absurd brutaler Clash of the Executive Forces auf geradezu exzessive Weise gefeiert. Thema seines Humors sind immer wieder die signifikanten Unterschiede und das Gegeneinander-Ausspielen der völlig konträren Lebensphilosophien beider Protagonisten. Bei 2 Guns geht es auch um das Aufeinandertreffen von Helden-Generationen, zweier Waffen, die lediglich ihr gleicher Sinn für Gerechtigkeit eint. Von ihren gemeinsamen Feinden (und ehemaligen Vorgesetzten) dazu gezwungen, sich einander anzupassen, überwinden sie spielerisch oberflächliche Differenzen und besinnen sich auf ihre Stärken. Selbstverständlich ist die übrige Figurenzeichnung weit davon entfernt, in irgendeiner Weise vielschichtig zu sein, aber in Anbetracht der ohnehin schon simplen Vorlage kann man über diese Tatsache eigentlich gar nicht wirklich erbost sein. Glattgebügeltes und solide inszeniertes Action-Kino der harmlosen Sorte. Bleibt nicht im Gedächtnis, tut aber auch nicht weh.