Autor: Pascal Reis

Filmkritiken

"Das geheime Fenster" (USA 2004) Kritik – Johnny Depp inmitten von versteckten Wahrheiten

"Ich existiere, weil Sie mich erschaffen haben!" Ein Jahr nach dem grottenschlechten 'Dreamcatcher' kam 2004 die nächste King-Verfilmung mit 'Das geheime Fenster' von David Koepp in die Kinos. Koepp's Film ist zwar Klassen besser als 'Dreamcatcher' und bietet solide mystery-spannung mit guten Darstellern, ist aber auch nicht der große Wurf. Es geht um den schrulligen Schriftsteller Mort Rainey, der meistens mit zerzausten Haaren und zerrissenem Morgenmantel auf der Couch liegt, oder an seinem nächsten Buch arbeitet. Bis plötzlich ein gewisser Shooter vor de Tür steht und behauptet das Mort seine Geschichte geklaut hat. Als Mort wegen Drohungen und Mordes an seinem Hund die Polizei einschaltet, geschehen immer mehr mysteriöse Dinge. Die starken und kristallklaren Bilder von Fred Murph...
Kritik: Das Geisterschloss (USA 1999) – Jan de Bont lehrt uns das Langweilen
Filmkritiken

Kritik: Das Geisterschloss (USA 1999) – Jan de Bont lehrt uns das Langweilen

Jan de Bont, der seinen größten Erfolg mit dem spannenden und stark inszenierten Action-Thriller 'Speed' zu Recht feiern durfte, brachte 1999 das Remake des Grusel-Klassikers 'Bis das Blut gefriert' in die Kinos. Doch statt die grandiose Kulisse auszunutzen und eine tolle Atmosphäre zu erschaffen, setzt der Film auf Effekte und verleiht dem Film keinerlei Spannung oder Unterhaltung. Das schaurige Hill House bietet als Gruselschloss die perfekte Kulisse für einen Horrorfilm und hätte eine tolle Atmosphäre erzeugen können. Die Kamera fängt schöne Außen und Innenaufnahmen vom Schloss ein und zeigt uns stimmige Bilder. Leider legt de Bont dort keinen Wert drauf. Atmosphärisch oder Gruselig wird es nie, eher unfreiwillig komisch wenn die Holzköpfe anfangen zu sprechen. Dazu legt de Bont zu v...
Filmkritiken

"The Tree of Life" (USA 2011) Kritik – Die Kunst des Lebens

"Keiner von uns weiß wann die Sorge bei ihm anklopft." Mit 'The Tree of Life' bleibt Terrance Malick seinem Ruf treu. Sein Film befindet sich wieder weitab vom Mainstream. Was nicht heißen soll, dass 'The Tree of Life' jedem Zuschauer gefallen wird, der nichts mit Blockbustern anfangen kann. Nein, 'The Tree of Life' wird mit Sicherheit auch einigen größten Cineasten nicht gefallen. Doch das sollte bei dem Namen Malick inzwischen bekannt sein. Entweder man kann sich auf eine Reise mit ihm einlassen oder man findet es einfach nur gähnend langweilig und ist mit den Gedanken schnell woanders. Wer jedoch mit Malick's Filmen gute Erfahrungen gemacht hat, darf auch hier wieder einschalten und eine einzigartige Erinnerungsreise erleben. In 'The Tree of Life' gibt es keinen festen Storyverlauf....
Filmkritiken

"Insomnia" (USA 2002) Kritik – Al Pacino im Nebel der Lügen

"Ein guter Cop kann nicht schlafen, weil ihm ein Teil des Puzzles fehlt und ein schlechter Cop kann nicht schlafen, weil sein Gewissen ihn plagt." Christopher Nolan standen nach seinem (überbewerteten) Erfolg mit 'Memento' alle Türen für sein neues Projekt offen und Nolan nutzte diese Möglichkeiten. Mit seinem tollen und eiskalten Psycho-Thriller 'Insomnia' von 2002 stellt er sein Können eindrucksvoll unter Beweis. Die kalten Töne aus 'Memento' sind geblieben, mit dem Unterschied, dass 'Insomnia' diese mit tollen Bildern der atemberaubenden Landschaft von Alaska in Verbindung bringen kann. So ist 'Insomnia' visuell direkt über jeden Zweifel erhaben. Der unaufdringliche, fast unscheinbar schleichende Score von David Julyan passt sich genau dem ruhigen Stil des Films an und macht ihn sch...
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"Poseidon" (USA 2006) Kritik – Der Untergang Petersen’s

"Weißt du, wer überlebt und wer stirbt, das ist niemals gerecht. Durch dich hatte Elena eine Chance, wie alle anderen auch" Der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen, der in Hollywood in Sachen Patriotismus kein unbekannter sein dürfte, lässt auch in 'Poseidon' aus dem Jahre 2006 nichts anbrennen. Der Film ist ein Remake des Klassikers 'Poseidon Inferno' mit Gene Hackman aus den 70ern und reiht sich ohne Probleme in die Liste der schlechten Remakes ein. Zu Recht floppte der Film an den Kinokassen und spielte nicht mal die Hälfte seiner 140 Millionen Dollar Produktionskosten ein. Am Silvesterabend wird das Luxus Kreuzfahrtschiff Poseidon von einer riesen Welle erfasst und dreht das Schiff mit dem Kiel nach Oben. Dieses Unglück fordert bereits das Leben vom Großteil der Besetzung. Nur Glü...
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"Departed" (USA 2006) Kritik – Eine Ratte kommt selten allein

"Die Kirche will das Du gehorchst: Niederknien, aufstehen, niederknien, aufstehen. Wenn dir das gefällt, weiß ich nicht wie ich dir helfen kann. Ein Mann geht immer seinen eigenen Weg. Niemand schenkt dir was...Du musst es dir nehmen! Non serviean!" Martin Scorsese ist eine der lebenden Legenden der Filmgeschichte. Nach Meisterwerken wie 'Taxi Driver', 'GoodFellas' und 'Wie ein wilder Stier' fehlte ihm nur noch die Oscar-Trophäe auf dem Kaminsims. Nach 5 Nominierungen für die beste Regie fand Scorsese endlich den Weg zum goldenen Jungen und gewann mit seiner sechsten Nominierung für 'Departed' 2006 endlich die mehr als verdiente Auszeichnung. Auch den Oscar für den besten Schnitt, das beste adoptierte Drehbuch und den wohl wichtigsten Oscar für den besten Film konnte der harte Gangster-...
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Klassiker-Tipp der Woche "Beim Sterben ist jeder der Erste" (USA 1972) – In fremden Gewässern

"Das ist einer der letzten wilden, unberührten, unverdreckten, unzerstörten, unverseuchten Flüsse des Südens. Versteht ihr, was das bedeutet?!" John Boorman ist auch einer dieser Regisseure, die immer im Dunkeln geblieben sind. Wahrscheinlich ist das in diesem Fall auch gerechtfertigt. Nach seinem ordentlichen Debütfilm 'Point Blank' mit Lee Marvin in der Hauptrolle, gab es fünf Jahre später, 1972, das ganz große Meisterstück in Boormans Schaffen: 'Beim Sterben ist jeder der Erste'. Danach erreichte er nie wieder diese einmalige Qualität. Boorman inszeniert hier einen erschreckenden, gesellschaftskritischen und hochspannenden Backwood-Psycho-Thriller, dem bis heute kein anderer Genre-Streifen das Wasser reichen konnte. Kameramann Vilmos Zsigmond liefert grandiose Naturaufnahmen rund u...
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"Number 23" (USA 2007) Kritik – Die Qual der Zahl

"Natürlich ist die Zeit nur ein System von Zahlen. Ziffern denen eine Bedeutung zugewiesen wird. Oder?" Joel Schumachers 'Number 23' ist ein streckenweise spannender Mystery-Thriller, der uns wieder einen Jim Carrey in einer ernsten Rolle zeigt. Der Film kann aber nicht an Schuhmachers große 'Falling Down'-Zeiten anknüpfen, was vor allem am Filmende liegt. Die Comichaften Bilder, wenn Sparrow sich in Fingerling versetzt, sind stark überzeichnet und mach einiges an Optik her. Auch der Film-Score von Harry Gregson-Williams ist gut gewählt uns passt sich den wechselnden Sequenzen ohne Probleme an. Jim Carrey, der zum einen den Familienvater Walter Sparrow darstellt und auf der anderen Seite die Romanfigur Fingerling, bringt weitestgehend eine gute Leistung. Aber die Szenen, in denen Carr...
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"One Hour Photo" (USA 2002) Kritik – Robin Williams zwischen Sucht und Einsamkeit

"Die wenigsten Leute machen Schnappschüsse von den kleinen Dingen, einem benutzten Heftpflaster, vom Tankwart an der Ecke, der Wespe auf dem Marmeladenbrot. Aber gerade diese Dinge sind es, die das wahre Bild unseres Lebens wiedergeben." Es gibt immer wieder diese Schauspieler, von denen man gewisse Rollen nicht unbedingt erwartet hätte. Einer dieser Schauspieler ist Robin Williams. Den meisten wohl eher im Komödien-Genre ein Begriff. Doch immer wieder zeigte er sein Können im ernsten Bereich, zum Beispiel in 'König der Fischer' oder auch 'Good Will Hunting'. Wobei er in beiden Filmen auch den einen oder anderen Lacher gewinnen kann. Anders als in 'One Hour Photo' von 2002. Im Psycho-Thriller von Mark Romanek fährt Williams ganz groß auf, doch das allein macht leider keinen großen Film ...
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"Die Verdammten des Krieges" (USA 1989) Kritik – Zwischen Moral und Pflicht

Autor: Pascal Reis „Diese Männer haben Scheiße gebaut. Aber wenn Sie jetzt formell gegen sie Anzeige erstatten, ist dem Mädchen damit in irgendeiner Weise geholfen?“ Brian DePalma's 'Die Verdammten des Krieges' von 1989 basiert auf einem wahren Vorfall während des Vietnamkrieges im Jahr 1966. Ein emotionales Meisterwerk über ein moralisches Dilemma während des Krieges. In 'Die Verdammten des Krieges' geht es um den Frischling Eriksson der einem Trupp angehört, der eine junge Vietnamesin entführt und nacheinander vergewaltigt. Eriksson fühlt die meisten Schuldgefühle, obwohl er das Mädchen als einziger nicht vergewaltigt hat. Die Hauptrollen des Films übernehmen Michael J. Fox und Sean Penn. Fox spielt den unerfahrenen, warmherzigen von Schuldgefühlen geplagten und mehr und mehr traumati...