Französischer Film

Kritik: Liebe (FR 2012) – Wenn das Altern zum Horror wird
Drama, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Liebe (FR 2012) – Wenn das Altern zum Horror wird

Autor: Philippe Paturel Sicherlich gibt es einige klare Definitionen des Begriffs „Liebe“. Wenn man jedoch mehrere Personen fragen würde, was speziell für sie „Liebe“ bedeutet, so würde man mit Sicherheit verschiedenste Antworten zu hören bekommen. Für den einen ist die Liebe das sich ergebende Gefühl aus der Identifikation mit einem anderen Menschen, gegenseitige Anerkennung und wechselseitiges Verständnis. Für andere bedeutet es, sich bei der besseren Hälfte geborgen zu fühlen, egal wann und wo. Haneke hat nun eine Einsicht auf die „Liebe“ geöffnet, über die sich bisher wohl die wenigsten von uns Gedanken gemacht haben. 70 Jahre hat der österreichische Regisseur bereits auf dem Buckel. Und das vermittelt er überdeutlich. Persönlicher hätte seine neueste Arbeit kaum ausfallen könne...
Klassiker-Tipp der Woche “Lautlos wie die Nacht” (FR/IT 1963) Kritik – Der letzte Coup
Filmkritiken, Französischer Film, Krimi

Klassiker-Tipp der Woche “Lautlos wie die Nacht” (FR/IT 1963) Kritik – Der letzte Coup

Es fällt dir wohl schwer, ein bisschen nett zu sein. Wenn man seinen Blick einmal durch die vergangene Filmgeschichte laufen lässt, dann kann man in jedem Jahrzehnt ganz große Sternstunden vorfinden. Wenn man sich allerdings das Land Frankreich herauspickt und sich auch mit den großen Filmen dieses Landes in der Vergangenheit beschäftigt hat, dann wird man schnell beeindruckt sein, welch kontinuierliche Qualität uns die Regisseure und Schauspieler immer wieder gezeigt haben. Man muss dazu natürlich noch sagen, dass Frankreich nach wie vor immer wieder Meisterwerke auf die Welt loslässt und nicht wie Deutschland, die Klasse ihrer Regisseure und Filme in den Anfängen der 1990er Jahre vollkommen aus den Augen verlor und sich inzwischen mit Til Schweiger und Matthias Schweighöfer selber imm...
Kritik: Der Vorname (FR, BE 2012) – Frankreichs Antwort auf den Gott des Gemetzels
Filme, Filmkritiken, Französischer Film, Komödie

Kritik: Der Vorname (FR, BE 2012) – Frankreichs Antwort auf den Gott des Gemetzels

Adolf hat Adolphe getötet. Eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben eines jeden Elternteils ist die Namensgebung für das eigene Kind. In unserer heutigen Gesellschaft gelten inzwischen eine Vielzahl von Namen als geradezu verpönt, anderen hingegen werden von vornherein gewisse Charaktereigenschaften zugeordnet. Doch es gibt auch Namen, die auf Grund der Gräueltat eines einzelnen Menschen zum gesellschaftlich anerkannten Tabu werden, bestes Beispiel ist wohl der Vorname Adolf. Einst war Adolf ein beliebter und häufiger Vorname in deutschsprachigen Gebieten, doch dank des kleinen Mannes mit dem markanten Bärtchen (nein, nicht Charlie Chaplin) ist der Name fast vollständig ausgestorben. Was aber nun, wenn man sich doch dazu entschließen sollte, seinem Kind diesen vorbelasteten Namen anzu...
Kritik: Ein Prophet (FR 2009) – Der französische Pate
Drama, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Ein Prophet (FR 2009) – Der französische Pate

Wenn du ihn nicht umbringst, bring ich dich um. Fragt man nach den großen Mafiamimen der Filmgeschichte, so fallen zumeist drei Namen: Al Pacino, Marlon Brando und Robert De Niro. Vergessen sollte man jedoch nicht Tahar Rahim und Niels Arestrup, die sich in Jacques Audiards Ein Prophet im wahrsten Sinne des Wortes die Seele aus dem Leib spielen. Regisseur Jacques Audiard (Der wilde Schlag meines Herzens) revolutioniert dabei, als ob es seine Lebensbestimmung gewesen wäre, den Mafiafilm. Mit gerade mal 19 Jahren wird Malik (Tahar Rahim) zu sechs Jahren Gefängnisaufenthalt verurteilt. Nun wird er ausgerechnet in das Gefängnis gesteckt, in dem die ganz großen Kriminellen ihr Dasein fristen. Anfangs glaubt man noch, dass Malik nicht lange unter diesen Bedingungen überleben wird, nach und n...
Action, Filmkritiken, Französischer Film

Kurzkritik: Die Glorreichen (FR 1984) – Belmondo in Tunesien

Wir klauen nur das Geld von Frankreich, bevor es die Deutschen tun. Les Morfalous ist ein harmloser kleiner Film, der jedoch sehr viel Spass macht, zumindest in der Originalfassung, denn anders würden die satirischen Witze und zahlreichen Anspielungen nicht funktionieren. Die Dialoge besitzen Charme, zudem ist der Film teils Parodie auf das dritte Reich, teils Kritik an der afrikanischen Außenpolitik Frankreichs. Als Hauptdarsteller der wie immer herausragende Jean-Paul Belmondo - Georges Delerue untermalt die Szenerie und Action mit super herrlichen Melodien. All das zusammen ergibt einen kurzweiligen Actionfilm mit vielen Lachern. Mehr als das will der Film auch gar nicht sein. Schon allein das Szenario ist dermaßen an den Haaren vorbeigezogen: Ein Bankraub an der nord-afrikanischen, de...
Kritik: Menschenfeind (FR 1998) – Der grenzenlose Hass
Drama, Filme, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Menschenfeind (FR 1998) – Der grenzenlose Hass

Die Menschen glauben sie sind frei, doch es gibt keine Freiheit. Der französische Filmemacher Gaspar Noé ist wieder einer dieser Regisseure, der die Filmwelt in zwei klare Gruppen spaltet. Die einen hassen seine unverschönte, deprimierende und deutliche Art. Der andere Teil liebt ihn und sieht endlose Kunst in seinen Filmen. Mit seinem ersten Spielfilm 'Menschenfeind' aus dem Jahr 1998 zeigte Noé gleich, dass er keine Gefangenen macht und inszeniert ein durch und durch pessimistischen und brettharten Blick in eine hasserfüllte Seele. Die Atmosphäre in 'Menschenfeind' ist durchgehend angespannt, bedrängend und pures Unwohlsein macht sich breit. Die groben und harten Bilder wurden von Kameramann Dominique Colin in starke und ernüchternde Aufnahmen verpackt. Eine musikalische Untermalung ...
Kritik: Der Swimmingpool (FR 1969) – In der Hitze der Nacht
Drama, Filmkritiken, Französischer Film

Kritik: Der Swimmingpool (FR 1969) – In der Hitze der Nacht

Wenn echte Paare einen Film zusammen drehen, dann kann das in die verschiedensten Richtungen gehen. Da wären die unbeschreiblich peinlichen Vertreter (Gigli, Swept Away) oder auch die großen Meisterwerke (Eyes Wide Shut, Fargo). Es liegt aber nicht immer an den Schauspielern allein, natürlich spielt auch der Regisseur eine große Rolle. Mit Jacques Deray hat Der Swimmingpool aus dem Jahr 1969 zwar keinen Meisterregisseur auf dem Stuhl sitzen, aber durchaus einen Könner. Dazu die Megastars und das damalige Liebespaar Alain Delon und Romy Schneider in den Hauptrollen und fertig ist ein atmosphärischer Thriller voller Erotik und brennender Hitze. Marianne und Jean-Paul verbringen ihren Liebesurlaub in einer Villa an der Côte d'Azur. Mit dem Besuch eines alten Freundes Henry und dessen frührei...
Kritik: Ziemlich beste Freunde (FR 2011) – Eine Komödie über Vorurteile
Drama, Filme, Filmkritiken, Französischer Film, Komödie

Kritik: Ziemlich beste Freunde (FR 2011) – Eine Komödie über Vorurteile

Ich verstehe, sie brauchen das Geld. Haben Sie keine anderen Ziele im Leben? -  Doch, doch, ein Ziel (Blick zur Sekretärin) guck' ich grade an und das ist sehr motivierend. Ziemlich beste Freunde erzählt nach einer wahren Begebenheit das Aufeinandertreffen zweier Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Weiß trifft auf schwarz, reich auf arm, gebildet auf ungebildet, Chopin auf Rap. Aber sind Menschen aufgrund ihrer verschiedenen Herkunft denn wirklich so anders? Was die beiden Regisseure Oliver Nakache und Eric Toledano aus dieser simplen Frage herauskitzeln ist, kurz gesagt, ein Highlight unter all den Komödien der vergangenen Jahre. Der Neureiche Philippe (Francois Cluzet) gibt für ein modernes Kunstwerk gerne mal 30.000 Euro aus. Sein Leben ist allerdings durch einen Unf...
Kritik: Kleine wahre Lügen (FR 2010) – Der Ensemblefilm des Jahres
Filme, Filmkritiken, Französischer Film, Komödie

Kritik: Kleine wahre Lügen (FR 2010) – Der Ensemblefilm des Jahres

Mit 5,3 Millionen Kinobesuchern ist 'Les petits mouchoirs' nach 'Harry Potter und die Heiligtümer des Todes' 2010 der zweiterfolgreichste Film in den französischen Kinos gewesen. Dass Quantität nicht gleich Qualität verspricht, ist nichts Neues. 'Les Petits Mouchoirs' ist meiner Meinung nach jedoch eine der wenigen Ausnahmen, ein kleines Meisterwerk der Emotionen, des Humors und der Authentizität. Alles fängt scheinbar harmlos auf einer Party in Paris an. Ein Mann tanzt, vergnügt sich und fährt schließlich zu Tagesanbruch nach Hause. Ehe er sich versieht, kommt sein Schicksalsschlag. Was diesem Ereignis folgt, ist eine wunderschön erzählt Geschichte über Lebensentscheidungen, Lügen, Freundschaft, Urlaub, kurz gesagt das Leben. Eine solche Geschichte lebensnah zu erzählen, ist nicht einfac...