Schlagwort: 2011

Filmkritiken

"Shame" (GB 2011) Kritik – Im Schatten der Sucht

Autor: Pascal Reis „We're not bad people. We just come from a bad place.“ Immer wieder hat er, Brandon (Michael Fassbender), es seiner Schwester, Sissy (Carey Mulligan) versprochen, zu einem ihrer Auftritte zu kommen – Und immer wieder hat er sie enttäuschen müssen. Nicht jedoch diesen Abend, hat sich seine Schwester doch nach einigen unbeantworteten Nachrichten auf dem Anrufbeantworter in einem Appartement einquartiert. Zusammen mit seinem Kumpel und Chef David (James Badge Dales), der es mit der Treue nicht ganz so eng sieht, frequentiert er die Bar, in der seine Sissy eine faszinierende Neuinterpretation des Frank Sinatra Klassiker „New York, New York“ zum Besten gibt. Fragiler hat man die Zeilen dieses Liedes noch über keine Lippen kommen hören, und wie uns „Shame“ später v...
Filmkritiken

"Der Gott des Gemetzels" (FR, DE, PL 2011) Kritik – Bitterböses Dialogfeuerwerk mit Traumbesetzung

Nancy Cowen: Ich finde es gut, dass unser Sohn Ihrem Sohn in die Schnauze gehauen hat und ich wisch mir den Arsch mit ihren Menschenrechten! 2006 wurde das Stück „Der Gott des Gemetzels“ der französischen Schriftstellerin Yasmina Reza am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt und avancierte innerhalb kürzester Zeit zu einem modernen Klassiker. Nun hat sich Regisseur Roman Polanski („Der Ghostwriter“) dieser Gesellschaftssatire angenommen und bereits der erste Trailer machte klar, dass der Film seiner Vorlage im bitterbösen Witz in nichts nachstehen wird. Kein Wunder, schließlich erarbeitete Polanski gemeinsam mit der „Der Gott des Gemetzels“-Autorin Yasmina Reza das Drehbuch, das man als eine leicht aufgefrischte Version des Theaterstücks sehen kann. Auch der hervorragende Cast verpasste de...
Filmkritiken

"Cheyenne – This Must Be the Place " (ITA, F, IRL 2011) Kritik – Sean Penn und die ungeschminkte Wahrheit

"David, wir haben nichts gemeinsam - du bist so klar im Kopf." Schon die ersten Bilder von Sean Penn in „Cheyenne – This Must Be the Place“ sorgten im Internet für ungläubiges Staunen. Robert-Smith-Gedenkfrisur und Lippenstift, die Gitarre im Anschlag, melancholischer Blick ins Leere – der Charakterdarsteller wirkte auf diesen Bildern ungewohnt zerbrechlich und schürte somit die Neugier auf den neuen Film des italienischen Regisseurs Paolo Sorrentino („Il Divo“). Auch die ersten Inhaltsangaben sorgten eher für Verwirrung, denn in diesen wurde Sean Penns Rolle oftmals als „Nazijäger“ betitelt, was natürlich sofort Erinnerungen an Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ weckte. Unpassender hätte man den Film im Vorfeld nicht ankündigen können, denn „Cheyenne – This Must Be the Place“ i...
Filmkritiken

"Thor" (2011) Kritik – Eine angenehme Überraschung

"Oh, no... this is Earth... isn't it?" Der Trailer zu "Thor" gehört zu den Schlechtesten, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Denn er verspricht einen der katastrophalsten Filme überhaupt mit miesen Effekten und einer schlampigen Story. Als umso angenehmer empfand ich es gestern Abend, dass der Film bei weitem nicht schlecht ist, sondern sehenswerte Popcornunterhaltung, die zwar leider nicht das volle Potential ausgeschöpft hat, aber volle zwei Stunden göttliche Action, dezenten Humor und eine gar nicht so schlechte Story zu bieten hat. Was diesen Film von all den anderen Comicverfilmungen der letzten Zeit positiv unterscheidet, sind seine coolen Darsteller, die nicht sonderlich viel Charaktertiefe besitzen, aber schlichtweg Spass bringen. Die Welten, die Branagh geschaffen hat...