Schlagwort: 2011

Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Sleep Tight (ES 2011)

"Zum ersten Mal habe ich einen Grund zu leben." Spanien macht in den letzten Jahren vor allem durch Genrefilme von sich reden. Sogar in den diesjährigen Berlinale-Wettbewerb schaffte es mit „Childish Games“ eine solche Produktion. Filme wie „Das Waisenhaus“ oder „[REC]“ zeigen deutlich wie sehr dieser Trend im Qualitätskino Fuß gefasst hat, besonders, wenn sogar der Großmeister des spanischen Kinos Pedro Almodóvar mit seinem letzten Film „Der Haut in der ich wohne“ einen waschechten Horrorthriller abgeliefert hat. Jaume Balagueró ist nun auch kein unbeschriebenes Blatt. In Spanien ist er sogar ein bekannter Regisseur, der schon mit zahlreichen Filmen einen Ruf als Schreckensmann festigen konnte. Der Durchbruch kam dann endgültig mit dem, zusammen mit Paco Plaza inszenierten, Found-Foot...
Filmkritiken

"Texas Killing Fields" (USA 2011) Kritik – Sam Worthington ermittelt in den Sümpfen von Texas

"Verrat mir, wie man aus einer 14 jährigen eine Prostituierte macht?" Vitamin B ist immer hilfreich, gerade wenn man in das Berufsleben eintreten will und seinen Traum verfolgt. Unter Vitamin B versteht man die Mithilfe von Verwandten/Freunden oder Bekannten, die einem irgendwie helfen können, sein Ziel zu erreichen, auch wenn das nicht immer gerne gesehen wird und sich auch so manches Mal auf den Vermittler und Helfer auswirken kann. Im Filmgeschäft ist das natürlich nicht anders und als aufstrebender Stern kann es nur von Vorteil sein, wenn man einen populären oder erfolgreichen Gehilfen in der großen Branche hat. Geht man durch die Filmgeschichte und sucht nach diesem Vitamin B, dann wird man schnell fündig. Da hätten wir Tony Curtis und Töchterchen Jamie Lee Curtis, Angelina Jolie u...
Filme, Filmkritiken

"Killer Elite" (USA/AU 2011) Kritik – Clive Owen jagt Jason Statham um den Globus

"Der Oman ist ein gottverdammtes Wespennest!" Manche Geschichte schreibt das Leben schon so abgedreht, dass es einem schwerfällt, diese wirklich zu glauben. Filme kann man immer schnell als realitätsfern und verdreht bezeichnen, doch was ist, wenn sich auch ein Film einer solch verdrehten, aber dennoch realistischen Geschichte annimmt? Gary McKendry tat das mit seinem Spielfilmdebüt mit dem Thriller 'Killer Elite' aus dem Jahr 2011. McKendry, der vorher schon eine Oscar Nominierung für den Kurzfilm 'Everything in This Country Must' einfahren konnte, nimmt sich in seinem Erstling der biografischen Vorlage "The Feather Men" des Ex-SAS Mitglieds Sir Ranulph Fiennes an, ein entfernter Verwandter der beiden Schauspieler Ralph und Joseph Fiennes. Das Ergebnis ist mit Sicherheit kein schlechte...
Filmkritiken

"The Mechanic" (USA 2011) Kritik – Ben Foster geht in die Lehre bei Jason Statham

Autor: Pascal Reis "Good judgment comes from experience and a lot of that comes from bad judgment." „Töte nie jemanden, wenn Du ein Motiv hast“, erklärt Arthur Bishop (Jason Statham) seinem Gesellen und Schützling Steve McKenna (Ben Foster). Ein echter Profikiller, oder, noch verwegener ausgedrückt, ein echter Mechanic, funktioniert nur dann, wenn er sein Handwerk losgelöst von jedem emotionalen Strang ausführen kann. Ja, diese Branche entledigt sich ihrer Menschlichkeit von vornherein, gewissenhafte Instanzen scheinen nur hemmender Ballast, jedenfalls ist das auf dem Papier so gelagert. Dieser „The Mechanic“ von 2011, entstanden unter der Regie von Simon West, ein relativ freies Remake des Charles-Bronson-Klassikers „Kalter Hauch“, aber geht einen irritierenden Weg, um sein pedantisch ...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Tomboy (FR 2011)

"Du erzählst allen du wärst ein Junge? Warum machst du sowas? "Tomboy" ist ein richtig guter Inhaltsangabenfilm, also ein Film, dessen Inhaltsangabe zum Sehen verführt. Ideal für die Berlinale, wo der Film im Panorama zusehen war. Da man als Festivalzuschauer, komplett ohne die Beeinflussung durch Werbung, seine Filmauswahl treffen muss, hat ein Film mit einer interessanten Inhaltsangabe im Prospekt die besten Zuschauerchancen, wenn nicht gerade namhafte Leute Regie führen oder Schauspielen. Celine Sciamma ist jedenfalls kein reich beschriebenes Blatt, was ebenso auf das Ensemble zutrifft und auch ihr Film hat mehr zu bieten als nur eine gute Inhaltsangabe. In "Tomboy" geht es um das französische Mädchen Laure, die in eine neue Nachbarschaft zieht und sich unter den anderen Nachbarskin...
Filmkritiken

"Blutzbrüdaz" (DE 2011) Kritik – Sido zwischen Freundschaft und Karriere

"Sowas lass ich nicht mit mir machen, ich bin doch kein Opfer!" Musiker versuchen sich immer wieder im Filmgeschäft und lassen sich mit Vorliebe dazu hinreißen, ihre eigene Geschichte irgendwie verfilmen zu lassen. Die Ergebnisse davon sind zumeist ziemlich durchwachsen, was auch vor allem an dem talentlosen Schauspiel diverser Sänger liegt. Ganz besonders gefragt sind inzwischen die Biografien von HipHoppern und Rappern. Eminem gab dazu 2002 unter der Regie von Curtis Hanson in '8 Mile' den sehr guten Startschuss. Kollege 50 Cent zog nach, scheiterte mit seinem 'Get Rich Or Die Tryin' aber auf ganzer Linie. Und auch in Deutschland ist es angekommen, dass man die Rapper auf die Leinwand schicken kann, um richtig Kohle zu machen. 2010 schaffte es dann Rüpel-Rapper Bushido in Bernd Eichin...
Filmkritiken

"Habemus Papam" (FR/IT 2011) Kritik – Michel Piccoli wird zum neuen Papst

"Ich habe ein Zuwendungsdefizit, aber ich weiß nicht was das sein soll." Stirbt ein Papst, hält die Welt die Luft an. Nicht nur auf Grund der schweren Trauer um das verstorbene Oberhaupt, sondern auch aus Vorfreude und Ewartung an der bevorstehenden Neuwahl. Inzwischen werden auf dieser Wahl sogar schon Unmengen von Geld gewettet und in die Richtung des Glücksspiel gedrückt. Aber auch der Papst selbst hat heute einen völlig anderen Stand als vor hunderten von Jahren, was natürlich verständlich ist. Das soll allerdings nicht heißen, dass die katholische Kirche mit der Zeit geht und alles etwas lockerer sieht, Respekt und Anerkennung des Heiligen Vaters sind das oberste Gebot, aber der Papst wird bei seinen öffentlichen Auftritten vom sämtlichen Nationen gefeiert wie ein Superstar, der ei...
Filmkritiken

"Michael" (AT 2011) Kritik – Die erschreckende Normalität

"Das ist mein Messer und das ist mein Schwanz. Was soll ich dir reinstecken?" Das österreichische Kino war in der Vergangenheit nie besonders angesagt. Schauspieler wie Helmut Berger, Monica Bleibtreu, Klaus Maria Brandauer und zuletzt Christoph Waltz schafften zwar den Sprung in das große Geschäft, doch weniger durch Produktionen in ihren Heimatland, in denen sie zwar auf sich Aufmerksam machten, den letzten Stoß aber eher durch andere Länder und vor allem auch internationale Regisseure bekamen. Österreichische Regisseure, die man in der Gegenwart wirklich als Könner und interessant bezeichnen könnte, sind spärlich gesät. In erster Linie ist es natürlich Michael Haneke, der kürzlich auch erst wieder die goldene Palme von Cannes zum zweiten Mal gewonnen hat und Filme wie 'Das weiße Ban...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: Faust (RU 2011)

"Ich habe für dich kein Geld und keinen Lebenssinn." Professor Faust hat jeden Lebenswillen verloren. Er glaubt nicht an eine menschliche Seele, da er sie bei seinen anatomischen Untersuchungen nicht finden konnte. Aufgrund von Geldmangel sucht Faust einen Pfandleiher auf, der sich als Mephistopheles persönlich entpuppt und ihm neue Perspektiven unterbreitet. Ehrlich gesagt fallen mir nur zwei bekannte "Faust"-Verfilmungen ein. Da gibt es einmal den Film-Theater-Hybriden mit Gustaf Gründgens von 1960 und F.W. Murnaus Stummfilm von 1926. Beide Filme könnten nicht unterschiedlicher sein. Wo Gorskis "Faust" die direkte Adaption von Goethes Vorlage sucht und den Ursprung als Theaterstück in den Mittelpunkt rückt, da ging Murnau weitaus freier mit der Vorlage um und nutzte damals alle erken...
Filmkritiken

"The Thing" (USA 2011) Kritik – Eine misslungene Vorgeschichte

"Ich denke, dass das Ding seine Beute kopiert und sich dann darin versteckt." Remakes gab es in der Filmgeschichte schon immer. Ob Alfred Hitchock mit 'Der Mann, der zuviel wusste', David Cronenberg mit 'Die Fliege' oder Martin Scorsese mit 'Kap der Angst'. Auch große Regisseure machen Remakes, aber sie machen es dazu noch verdammt gut. Natürlich lagen Remakes noch nie so im Trend, wie heutzutage und das genervte Kopfschütteln ist inzwischen gerechtfertigt, denn wie unsere Lieblinge immer wieder neuverarbeitet und zerstört werden, ist nicht mehr feierlich. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir Carpenters 'Das Ding aus einer anderen Welt', selbst ein Remake, wieder auf der großen Kinoleinwand sehen würden. Aber würden wir wirklich ein Remake von einem Remake bekommen? Teilweise. Debüta...