Schlagwort: Dustin Hoffman

Kritik: Megalopolis (USA 2024) – Bis dass der Film reißt
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Kritik: Megalopolis (USA 2024) – Bis dass der Film reißt

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher - erstmals zu lesen am 17. Mai 2024 – gesehen im Rahmen der 77. Internationalen Filmfestspiele von Cannes – I will not let time have dominion over my thoughts. Megalopolis – allein der Titel drängt auf die Superlative, die Überwältigung, den Exzess. Die Gigantomanie, die Francis Ford Coppola in seinem neuen Film betreibt, scheidet in Cannes die Geister. Alles an diesem Film deutet auf die grenzenlose kreative Freiheit, die Coppola sich für dieses Herzensprojekt erarbeitet hat. Seine eigene Produktionsgesellschaft American Zootrope kam für diesen Film auf, den Coppola rund vierzig Jahre lang erträumt hat, aber nie angehen konnte. Die umständliche Produktionsgeschichte dieses Films hat im Laufe der Zeit einen übergroßen Charakter angenommen – beisp...
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"Kiss the Cook – So schmeckt das Leben" (USA 2014) Kritik – Gaumenorgasmus und die pure Lust am Leben

Autor: Pascal Reis „I'm like a cat playing a piano.“ Wie das manchmal eben so ist, verläuft nicht jeder verheißungsvolle Pfad im Leben eines Menschen permanent in Richtung überschwänglicher Vitalität, auf dem man sich wie auf einem drogeninduzierten Höhenflug an der eigenen Existenz erquicken kann. Manche Träume platzen, weil man winzige Stecknadeln übersehen hat, und wenn es im Privaten schon einige Scherbenhaufen zu beklagen gegeben hat, wartet auch schon der nächste Rückschlag im beruflichen Zweig nicht selten. Carl Casper (Jon Favreau) ist zwar Chef de cuisine im renommierten „Gauloise“, einem gallischen Restaurant im kalifornischen Brentwood, doch die künstlerische Sackgasse scheint unausweichlich: Seit Jahren wurde auf der Speisekarte keine Änderung mehr unternommen, beharrt sein...
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"Quartett" (GB 2012) Kritik – 60 Jahre und kein bisschen leise

Autor: Stefan Geisler "This is not a retirement home, it is a madhouse!" In Zeiten moderner Medizin, künstlicher Hüftgelenke und dritter Zähne kann man heute erfolgreicher denn je die Folgen des Älterwerdens bekämpfen. Wenn man scherzhaft anmerkt „60 ist das neue 40“, könnte man richtiger nicht liegen, denn wirklich „alt“ ist man mit 60 noch nicht, schließlich liegt die Lebenserwartung des Durchschnittsbürgers in Deutschland momentan bei 80+ Jahren. Viele Rentner sind dabei noch bis ins hohe Alter aktiv, treiben Sport und wollen auch am kulturellen Leben Anteil nehmen. Eine Entwicklung, auf die inzwischen auch die Kinoindustrie reagiert hat, denn noch nie gab es so viele Filme, in denen Menschen gesetzten Alters im Mittelpunkt stehen, wie in den letzten Jahren. Dabei scheint es egal, o...
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"Wag the Dog" (USA 1997) Kritik – Robert De Niro und Dustin Hoffman mitten im Medienkrieg

"Ohne Feind kann man keinen Krieg führen. Es ginge schon, aber es wäre ein sehr langweiliger Krieg." Den extremen Medienrummel um eine x-beliebige Person, die einen gewissen Bekanntheitsgrat in der Welt genießen darf, ist man als Außenstehender inzwischen längst gewohnt. Unzählige Schnappschüsse von obsessiven Paparazzi, jede Aussage wird auf die Goldwaage gelegt und der Wunsch eine Leiche im Keller dieser Menschen zu finden, wächst mit jeder neuen Privataufnahme. Geht es aber um den „mächtigsten Mann der Welt“, den Präsidenten der Vereinigten Staaten, dann wird nicht nur aus jeder Mücke ein Elefant gemacht, sondern auch jede Kleinigkeit aus staubiger Vergangenheit immer wieder aufarbeitet und von den Medien bis zum Anschlag ausgereizt oder ausgeschmückt und kann dann durch die schlicht...
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Klassiker-Tipp der Woche "Der Marathon-Mann" (USA 1976) Kritik – Dustin Hoffman rennt um sein Leben

"Beruhigen Sie sich, bitte, ich bohre nicht an der alten Stelle weiter. Der Nerv dieses Zahnes stirbt bereits. Ein lebendiger, junger, frischer Nerv ist sehr viel empfindsamer, also werde ich einfach in einen gesunden Zahn hineinbohren, bis ich den Nerv treffe." Die 1970er Jahre stehen für jeden Cineasten und Filmfreund in einem ganz besonderen Licht und werden nicht umsonst als glorreicher zweiter Frühling der Filmgeschichte bezeichnet. Die Regisseure konnten ihre eigenen Ideen konsequent umsetzen und die Drehbuchautoren gehörten zu den zielstrebigsten und präzisesten aller Zeiten. Wenn man sich einmal ansieht, welche Meisterwerke im Thriller- und Gangster-Genre in den 70ern auf die Welt losgelassen wurden, dann wird schnell klar, wieso man diese Zeiten einfach nur vermissen kann: "Tax...
Die "Focker" Trilogie (USA 2000-2010) Kritik – Robert De Niro, Ben Stiller und der Kreis des Vertrauens
Filmkritiken, Komödie

Die "Focker" Trilogie (USA 2000-2010) Kritik – Robert De Niro, Ben Stiller und der Kreis des Vertrauens

"Meine Braut, ihr Vater und ich" (USA 2000) Gaylord „Greg“ Focker (Ben Stiller) und Pam (Teri Polo) haben sich gefunden und verliebt. Nun steht Greg vor dem großen Moment, die Eltern seiner Geliebten kennenzulernen und macht sich mit ihr auf den Weg nach Long Island, um die Familie von Pam in die Zukunftspläne des Paares einzuweihen. Jack (Robert De Niro), Gregs zukünftiger Schwiegervater, ist jedoch ein harter Hund, der früher beim CIA als Agent tätig war und Greg durchbohrt, wann immer er kann, denn in seinen familiären Kreis des Vertrauens werden nicht viele Menschen aufgenommen. Greg hat es sofort schwer in der Familie, nicht nur weil er Krankenpfleger ist, sondern auch weil er nicht den nötigen Biss in Jacks Augen hat. Die Lage schaukelt sich immer weiter hoch und Greg erlebt einig...
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Klassiker-Tipp der Woche "Die Reifeprüfung" (USA 1967)

Mrs. Robinson: "Benjamin, I am not trying to seduce you." Benjamin: "I know that, but please, Mrs. Robinson, this is difficult..." Mrs. Robinson: "Would you like me to seduce you?" Benjamin: "What?" Mrs. Robinson: "Is that what you're trying to tell me?" Benjamin: "I'm going home now. I apologize for what I said. I hope you can forget it, but I'm going home right now." Titel: 'Die Reifeprüfung' Status: Lieblingsfilm. Frage: Warum? Antwort: Unbeschreiblich! Ich werde stets, wenn ich das Wort "Plastik" höre, an diesen Film denken müssen. Warum genau der Ausdruck "Plastik" benutzt wird, das ist eigentlich egal, könnte auch jedes erdenkliche andere materialistische Gut sein. Es steht einzig und allein dafür, für was wir Menschen unser Leben verschwenden, an eine Ansammlung von Sachen, die un...