Schlagwort: Jonny Greenwood

Kritik: A Beautiful Day (USA 2017)
Drama, Filmkritiken, Thriller

Kritik: A Beautiful Day (USA 2017)

They said you were brutal. - I can be. Unter einer Plastiktüte scheint Joe, der Protagonist von Lynne Ramsays neuem Film A Beautiful Day, direkt zu Beginn seine letzten Atemzüge zu tätigen. Das schwere Schnaufen innerhalb kurzer Sekundentakte bedeutet für den bulligen, schweigsamen Mann allerdings nicht das Ende, denn plötzlich ist da wieder etwas, ein Geräusch oder ein kurzes Bild vor Joes geistigem Auge, das ihn ins Leben zurückpeitscht. Kurze Gedankenblitze und schockierende Erinnerungsfetzen aus Joes geschädigter Seele, die Kindheitstrauma, Kriegsschrecken und Tatort-Grausamkeiten umfassen, lässt die Regisseurin immer wieder wie kleine Splitter in die Handlung ihres Films einbrechen, der ohnehin wie die brüchige, fiebertraumähnliche Variante eines gewöhnlichen Action-Thrillers ersch...
Soundtracks

Soundtrack: The Master

Es ist bereits die zweite Zusammenarbeit des vielseitigen Radiohead-Gitarristen Jonny Greenwood und des Autorenfilmers Paul Thomas Anderson. Greenwoods ungewöhnliche Filmmusik für "There will be Blood" gewann auf der Berlinale 2008 einen Silbernen Bären. Musikalisch folgt er mit "The Master" einen ähnlichen Weg, zeigt aber eine größere Vielfalt von Instrumentierungen. Während im Öl-Drama mit Daniel Day-Lewis hauptsächlich nur Streicher und Percussions zum Einsatz kommen, brilliert die Musik zu "The Master" durch seine Experimentierfreude mit Flöten und Glockenspielen. Das wunderschöne "Alethia", der Name des Schiffes auf dem sich Joaquin Phoenix und Philip Seymour Hoffman im Film begegnen, demonstriert anschaulich den Charakter von Greenwoods Filmmusik, die sich immer zwischen Harmonie und...
Filme, Filmkritiken, Heimkino

Kritik: The Master (USA 2012)

Autor: Conrad Mildner "What a horrible young man you are. This is acting like an animal. A dirty animal that eats its own feces when hungry." Die Leinwand ist schwarz und in schmucklosen, weißen Lettern erscheint der Titel „The Master“ auf der Leinwand. Beinahe wähnt man sich in einem Woody-Allen-Film bei solch einem reduktionistischen Vorspann. Erinnern sie sich noch daran als die Filme von Paul Thomas Anderson wie große Spektakel anfingen? Da gab es berauschende Scorsese-eske Kamerafahrten in „Boogie Nights“ oder einen Schneller-als-du-denken-kannst-Prolog inklusive einer bunten Vorspann-Collage in „Magnolia“. Doch irgendwann zwischen 2002 und 2007, zwischen „Punch-Drunk Love“ und „There Will Be Blood“ fand eine radikale Wandlung statt. Der zügellose Sturm-und-Drang hoffnungslos ver...