Monat: September 2011

Filmkritiken

"London Boulevard" (GB 2010) Kritik – Der britische Carlito’s Way

"London Boulevard" ist das Regiedebüt von Autor William Monahan. Dementsprechend eine sehr riskante Angelegenheit, hat er doch einerseits schon das Drehbuch zu "Departed: Unter Feinden" geschrieben, andererseits jedoch Filme wie "Auftrag Rache" komplett in den Sand gesetzt. Meine Erwartungen an den Film waren also nicht gerade hoch. Das hat sich nun positiv ausgezahlt, denn "London Boulevard" ist ein ganz kleiner großer Film mit tollen Protagonisten (Colin Farrell, Keira Knightley, David Thewlis und Ray Winstone) und einer Story, welche in schönen, leisen Tönen erzählt wird. Zwar betritt Monahan mit seiner Gangster-Geschichte kein Neuland, jedoch findet er genau den richtigen Ton. Eine bezaubernde musikalische Untermalung, dazu tolle Aufnahmen und Kulissen, Colin Farrell, wie man ihn seit...
Filmkritiken

"Burn After Reading" (USA 2008) Kritik – Ein lustiger Film über dumme Menschen

"Osborne Cox?" - "Yes?" - I think you might be worried about the security of your shit." Nach dem äußerst düsteren Neo-Western-Thriller-Meisterwerk 'No Country For Old Men' meldeten sich die Coen Brüder 2008 mit einer Spionage-Verwechslungs-Komödie der etwas anderen Art zurück. 'Burn After Reading' befasst sich gekonnt mit dem Idiotismus, dem Unvermögen und der Inkompetenz unserer Gesellschaft. Der Spass kommt dabei, wie in jedem Film der Gebrüder, zu keinem Zeitpunkt zu kurz. Die skurrilen Charaktere, die Dialoge und die Story sind gut durchdacht. Brad Pitt beweist erneut seine schauspielerische Vielseitigkeit und gibt die beste Performance des Films. George Clooney ist spätestens seit 'O brother where art thou' ein Garant für viele Lacher. Und John Malkovich zeigt, wie auch in seinem...
Filmkritiken

"Transformers – Die Rache" (USA 2009) Kritik – Angriff auf die Intelligenz

Das Gefühl für das richtige Timing, ein solides Drehbuch, akzeptable Schauspieler und Charme. All das, was den ersten "Transformers"-Teil noch sehenswert gemacht hat, schmeißt Michael Bay in der Fortsetzung seiner Roboter-Action über Bord. Das Resultat ist ein belangloses Filmchen am Rande der Katastrophe, welches nur von seinem Nachfolger in Sachen Dummheit übertrumpft wird. Alles fängt damit an, dass Bay die wahrscheinlich größte Action-Szene des Films direkt am Anfang zeigt. Folglich stellt sich anschließend Langeweile beim Zuschauer ein. Zugegeben, das ist alles super inszeniert, aber noch schlimmer wird es, sobald Bay versucht, die Schauplätze "Bond"-mäßig auf mehrere Kontinente auszubreiten. Zudem wurde viel zu viel Zeit in die optischen Details der Transformers investiert. Diese si...
Filmkritiken

Lieblingsregisseure N°2 "Quentin Tarantino"

Love him or hate him. Admit he's unique. Quentin Jerôme "die blutige Sau" Tarantino, was für ein Name, was für ein Genie! Nicht nur aufgrund der Einzigartigkeit seiner Filme, sondern vielmehr aufgrund seiner Polarisierung in der Filmgemeinde. Für mich allerdings ist Tarantino vor allem eines: ein cooler Typ, dem es egal ist, wie man sich auf einer Oscarverleihung angemessen zu verhalten hat oder es vorzieht in Cannes statt in Hollywood zu erscheinen (Recht hat er!); ein Mann, der sich seine Selbstverliebheit erlauben darf; ein Videothekar mit dem besten Musikgeschmack der Welt; und vor allem teilt er sich mit nur wenigen anderen das oberste Treppchen meiner Lieblingsregisseure. Er schafft es, einen in so gut wie jeder Szene zwiegespalten zurückzulassen. Wenn zum Beispiel der Bärenjude e...
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"Kill Bill: Vol. 1" (2003) Kritik – Tarantinos Opus Magnum

"Mit 25 war sie beteiligt am Mord von 9 unschuldigen Menschen. Einschliesslich meiner ungeborenen Tochter. In einer kleinen Hochzeitskapelle in El Parso, Texas. Doch an diesem Tag vor 4 Jahren, unterlief ihr ein gewaltiger Fehler... Sie hätte 10 umbringen sollen." Viele Filme würden genannt werden, wenn man Filmfans nach einem ihrer ersten "Wow"-Filmerlebnisse fragen würde. Einer aber wohl eher selten. Zu meinen ersten besonderen Filmerlebnissen, welche mich absolut sprachlos zurückgelassen und meine Liebe von der ersten Sekunde an gewonnen haben, welche bis heute eine der schönsten Erfahrungen meines Lebens sind und bei denen ich jedes Mal einfach nur denke "wie geil ist denn bitte das", dazu zähle ich keine geringere Geschichte als Quentin Tarantinos kultige Rache-Ballade 'Kill Bill: ...
Filmkritiken

TV-Tipps des Tages 16.09. – Film des Tages "The Man Who Wasn’t There"

Matrix und Matrix Reloaded: 20.15 und 23.00 auf Pro7 (Redaktionswertung: 8,5/10 und 6/10) Achtung: Matrix wird nur gekürzt gezeigt! Hier gehts zur Kritik. The Man Who Wasn't There: 22.25 auf 3sat (Redaktionswertung: 10/10) Achtung: Läuft unter dem Titel "Der unauffällige Mr. Crane" Hier gehts zur Kritik. Riddick: 20.15 RTL (Redaktionswertung: 7/10) Silent Hill: 22.30 RTL 2 (Redaktionswertung: 7/10) Über den Todespass: 1.20 auf ARD Was sonst noch läuft: "Die Drachenjäger" (20.15 Super RTL), "Born to be wild" (20.15 SAT.1) und "Der älteste Schüler der Welt" (20.15 ARTE)
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"Ratatouille" (USA 2007) Kritik – Bon appétit, Monsieur!

"Weisst du, wenn man erst mal den Würgereflex im Griff hat, dann kann man fast alles essen." "Ratatouille" sprüht fast über vor Charme. Soviel Detailverliebtheit und eine so gelungene Atmosphäre findet man nicht oft und schon gar nicht in einem Animationsfilm. Was Pixar hier auf die Beine gestellt hat, übertrifft meine Erwartungen an Animationsfilme um mehr als nur eine Prise Salz oder ein Büschel Rosmarin. Angefangen bei der Idee, über die Umsetzung bis zum Endprodukt und den ganzen kleinen Details, die man beim ersten mal wahrscheinlich gar nicht alle finden kann. Er lebt schlicht und einfach von reinem Erfinder-Herzblut, das in die Figuren, den Humor und die Geschichte eingeflossen ist. Und das ist genau die Formel, die "Ratoutille" zu dem kleinen Meisterwerk macht, das er ist. Eine...
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"Black Hawk Down" (USA 2001) Kritik – Dreckig wie wir waren

"Keiner von uns will ein Held werden, aber manchmal passiert es einfach." "Black Hawk Down" erhebt für sich nicht den Anspruch, irgendwie besonders brutal zu sein und ist es doch. Er will nicht belehren oder erschüttern, und trotzdem tut er genau das. Ein grauenhaft ehrlicher Kriegsbericht, hervorragend besetzt und absolut perfekt inszeniert. Auf eine grausame Art und Weise genießt man den präsentierten Kampf auf Leben und Tod. Und das ist genau das, was „Black Hawk Down“ von anderen Kriegsfilmen, wie „The Hurt Locker“, der den Krieg auf ganz andere Weise beleuchtet, unterscheidet: Ridley Scott schaffte es, die Hektik, die Erbarmungslosigkeit und letztlich schlicht und ergreifend den ganzen Dreck des Krieges mit der Kamera einzufangen. Ein fetter Adrenalinstoß, der über zwei Stunden an...