Filme

Kritik: Il Mercenario – Der Gefürchtete (IT 1968)
Action, Filme, Filmkritiken, Komödie, Western

Kritik: Il Mercenario – Der Gefürchtete (IT 1968)

Dream, Paco, but dream with your eyes open. Erneut Dialoge, die tiefsinniger sind, als man im ersten Moment glaubt. Erneut Franco Nero (Django) in der Hauptrolle und Sergio Corbucci als Regisseur, zudem Jack Palance als Bösewicht. Was kann da schon schiefgehen? Tatsächlich ist Il Mercenario erneut ein Western, wie er im Buche steht. Und erneut quetscht Sergio Corbucci hier alle seine Adern, ob romantische, blutige, politische oder humorvolle, bis zum letzten Tropfen aus. Zwar gelang ihm damit 1968 nicht sein bester Film, aber von Neuem ein Genrebeitrag aller erster Sahne. Der Film präsentiert Bilder für die Ewigkeit, witzige Dialoge und Situationen en masse, was aus Il Mercenerio mehr eine Western-Komödie denn einen typischen Western macht. Dabei vergisst Sergio Corbucci aber nicht für d...
Kritik: O Brother, Where Art Thou? (USA 2000) – Die Coens auf Irrfahrt
Drama, Filme, Filmkritiken, Komödie

Kritik: O Brother, Where Art Thou? (USA 2000) – Die Coens auf Irrfahrt

Das Nest hier muss eine geographische Kuriosität sein, es ist von allem zwei Wochen entfernt. Während „O Brother, Where Art Thou?“ läuft, hat man als Zuschauer dauernd den Eindruck, dass ein alter Mann neben der Kamera sitzt und zuguckt. Man merkt dann, was passiert, wenn die Coens ein Drehbuch schreiben, das eigentlich auf einem der größten abendländischen Erzählungen aller Zeiten basiert. Aber viel ist von Homers Epos gar nicht übrig geblieben, höchstens die Grundidee und markante Punkte. Alles andere ist bestimmt nicht das, was sich der Autor damals gedacht hatte. Ob Joel und Ethan Coen eine Satire auf die „Odyssee“ schreiben wollten, weiß ich nicht, aber das Gefühl beschleicht einen manchmal. Man merkt aber auch zu jeder Sekunde ihre Hochachtung der Vorlage gegenüber und ab und zu bau...
Short-Kritik: Seraphim Falls (USA 2005) – Ein ungewöhnlicher Genre-Beitrag
Filme, Filmkritiken, Western

Short-Kritik: Seraphim Falls (USA 2005) – Ein ungewöhnlicher Genre-Beitrag

Nobody can protect nobody in this world. Nadelwälder, Kälte und Schnee. Ganz viel Schnee. "Seraphim Falls" scheint sich am Klassiker "Leichen pflastern seinen weg" orientiert zu haben. Und zwischendrin ein Mann, gefangen in der Wildnis und auf der Flucht. Das Warum erfährt der Zuschauer im Laufe des Films. "Seraphim Falls" beginnt zwar recht unlogisch (Flüchtiger überlebt Eiseskälte nachdem er einen Bergfluss als Fluchtmöglichkeit nehmen muss), bald jedoch entwickelt sich der Western zu einem sehr sehenswerten Genre-Beitrag. Opulente Naturaufnahmen, haufenweise Ideen und zwei sehr gute Darsteller, einer der Jäger (Liam Neeson), der andere der Gejagte (Pierce Brosnan). Figuren mit Ecken und Kanten, skrupellose Kopfgeldjäger, es beginnt eine spannende Hatz über die verschiedensten klimat...
Kurzfilm: Six Shooter (GB 2005) – Der kleine Bruder von "Brügge sehen… und sterben?"
Drama, Filmkritiken, Komödie, Kurzfilme

Kurzfilm: Six Shooter (GB 2005) – Der kleine Bruder von "Brügge sehen… und sterben?"

That isn't god's fault, he just can't be there at everyone's like! Noch am selben Tag als seine Frau stirbt, reist der hinterbliebene Ehemann Donnelly (Brendan Gleeson) mit dem Zug, wo er einen merkwürdigen Passagier trifft. Das Kind (Ruaidhri Conroy) könnte durchaus gefährlich sein. Die zwei treffen auch auf ein Paar, das ebenfalls an jenem Tag vom Tod besucht wurde. Das Verhalten des Jungen beschwört eine Kette von Ereignissen herauf, die zu einem unausweichlichen Resultat führen. Martin McDonagh zeigt in seinem 2006 Oscar-prämierten Kurzfilm, wo der Hammer hängt. Er präsentiert uns eine halbe Stunde voll schwarzen Humors, einprägsamen Szenen und spitzenmäßigem Schauspiel. Dabei schafft er es mühelos die Themen Trauer und Religion sowohl humorvoll als auch emotional miteinander zu verb...
Kritik: Apocalypto (US 2006) – Gewaltporno
Drama, Filme, Filmkritiken

Kritik: Apocalypto (US 2006) – Gewaltporno

Gewaltporno! Viel mehr gibt es da eigentlich nicht zu sagen und jedes weitere Wort über dieses Machwerk ist schon zu viel, aber trotzdem probiere ich mal das Mysterium Mel Gibson zu entschlüsseln. Das Bashing ist gerade sehr krass. Mel Gibson wird fertig gemacht, von seiner Frau beschuldigt rassenfeindlich zu sein und ganz Hollywood dreht ihm langsam, angefangen mit Hangover 2, den Rücken zu. Hat er das verdient? Schauen wir uns mal seine Rollen an - von Was Frauen wollen bis hin zu Lethal Weapon - meistens eher lustige Rollen, nichts Ernsteres. Wenn man jetzt mal von Mad Max und dem einen oder anderen Ausflug ins ernste Genre absieht. Dann wird Mel Gibson auf einmal Regisseur. Hmm... was haben wir denn hier? Der Mann ohne Gesicht! Ein Schicksalsdrama. Okay er macht seinen ersten Film und...
Kritik: Laßt uns töten, Compañeros (IT 1970)
Filmkritiken, Western

Kritik: Laßt uns töten, Compañeros (IT 1970)

Mein Preis ist der gleiche, ob für Studenten oder für Banditen. Puff, peng, puff, peng, in Laßt uns töten, Companeros knallt es wirklich von Anfang an an allen Ecken und Enden. Das ist nicht nur verdammt unterhaltsam, sondern, wie für den italienischen Regisseur Sergio Corbucci typisch, mit einer politischen Note versehen. Franco Nero, Tomas Milian, Jack Palance, José Bódalo und Iris Berben, das ist schon ein verdammt beeindruckender Cast. Beeindruckend sind ebenfalls die spassigen Dialoge ("alter Schwede" beispielsweise ist noch heute ein gängiger Begriff), und an den vielen schönen Ideen und Alejandro Ulloas epischen Landschaftsaufnahmen kann man sich nicht satt sehen. Trotzdem kommt der Film an Meisterwerke wie Leichen pflastern seinen Weg oder Django nicht ganz heran, denn dazu feh...
Kritik: True Grit (USA 2010) – Mehr, als ein Western
Filme, Filmkritiken, Western

Kritik: True Grit (USA 2010) – Mehr, als ein Western

Rooster Cogburn: Why, by God, girl, that's a Colt's Dragoon! You're no bigger than a corn nubbin, what're you doing with all this pistol? Mattie Ross: It belonged to my father, he carried it bravely in the war, and I intend to kill Tom Chaney with it if the law fails to do so. Rooster Cogburn: Well, this'll sure get the job done if you can find a fence post to rest it on while you take aim. 'True Grit' erzählt die Geschichte der 14-jährigen Mattie Ross (Hailee Steinfeld), deren Vater kaltblütig erschossen wurde. Das junge Mädchen reist nach Fort Smith in Arkansas, um ihren Vater zu identifizieren. Alle wissen, dass der Mörder Tom Chaney ist, aber niemand, auch der Sheriff nicht, will ihr helfen, den Mörder dingfest zu machen. Also wendet sich Mattie Ross an den Marshall Rooster Cogburn ...
Kritik: Kleine wahre Lügen (FR 2010) – Der Ensemblefilm des Jahres
Filme, Filmkritiken, Französischer Film, Komödie

Kritik: Kleine wahre Lügen (FR 2010) – Der Ensemblefilm des Jahres

Mit 5,3 Millionen Kinobesuchern ist 'Les petits mouchoirs' nach 'Harry Potter und die Heiligtümer des Todes' 2010 der zweiterfolgreichste Film in den französischen Kinos gewesen. Dass Quantität nicht gleich Qualität verspricht, ist nichts Neues. 'Les Petits Mouchoirs' ist meiner Meinung nach jedoch eine der wenigen Ausnahmen, ein kleines Meisterwerk der Emotionen, des Humors und der Authentizität. Alles fängt scheinbar harmlos auf einer Party in Paris an. Ein Mann tanzt, vergnügt sich und fährt schließlich zu Tagesanbruch nach Hause. Ehe er sich versieht, kommt sein Schicksalsschlag. Was diesem Ereignis folgt, ist eine wunderschön erzählt Geschichte über Lebensentscheidungen, Lügen, Freundschaft, Urlaub, kurz gesagt das Leben. Eine solche Geschichte lebensnah zu erzählen, ist nicht einfac...
Kritik: No Country For Old Men (USA 2007)
Filme, Filmkritiken, Thriller, Western

Kritik: No Country For Old Men (USA 2007)

Llewelyn Moss: If I don't come back, tell mother I love her. Carla Jean Moss: Your mother's dead, Llewelyn. Llewelyn Moss: Well then I'll tell her myself. Stell dir vor, du spazierst durch eine staubtrockene Wüste irgendwo im Niemandsland von Texas und du stößt zufällig auf eine Horde toter Mexikaner. Das Resultat einer misslungenen Drogenübergabe oder was mag wohl der Grund sein. Und schließlich stolperst du über einen Koffer gefüllt mit zwei Millionen Dollar. Würdest du ihn einfach dort liegen lassen oder ein Risiko eingehen und ihn mit nach Hause nehmen? Diesen und anderen Fragen gehen die Gebrüder Coen in ihrem düsteren Neo-Western-Thriller-Meisterwerk No Country For Old Men auf die Spur. Basierend auf dem Roman von Pulitzer-Preisträger Cormac McCarthy (The Road), erzählt der Film ...
Klassiker-Tipp der Woche: Der Pate (USA 1972)
Drama, Filme, Filmkritiken

Klassiker-Tipp der Woche: Der Pate (USA 1972)

"In der großen, weiten Welt gibt es keinen besseren Film. Ende der Diskussion." Das wäre eine Möglichkeit dem größten Mafiadrama der Filmgeschichte gerecht zu werden. Das erklärt jedoch noch lange nicht, warum ich dieses Mammut-Werk als meinen Lieblingsfilm definiere. Denn er ist für mich viel mehr als nur DER beste Film aller Zeiten. Irgendwie muss sich Francis Ford Coppolas Vermächtnis in Worte fassen lassen, ohne dass Lobeshymnen die Oberhand gewinnen oder der Kommentar zu einer reinen Inhaltsangabe verkommt?! Verzweifelt suchte ich also nach einem Ausdruck oder einem Satz, der meinem Lieblingsfilm gerecht werden könnte. Gefunden habe ich keinen. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie lange Coppola wohl an seiner Exposition hantiert haben muss, bis sie zu der meiner Meinung nach legen...