Thriller

Kritik: Peeping Tom – Augen der Angst (GB 1960) | Neu in 4K
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Kritik: Peeping Tom – Augen der Angst (GB 1960) | Neu in 4K

Eine Gastkritik von Marc Trappendreher Do you know what the most frightening thing in the world is? Cinephilie als Skopophilie Die Großaufnahme eines vor Neugier oder Entsetzen weit aufgerissenen Auges, die Frontansicht einer Filmkamera, dann ein Cache mit einem Fadenkreuz auf der Einstellscheibe, während die Kamera einer Frau ins Schlafzimmer folgt – ein Mord steht bevor. Das Opfer schaut direkt in die Kamera und damit den Filmenden und den Zuschauer an. Der Kamerablick ist der Zuschauerblick. Täter- und Komplizenschaft sind untrennbar miteinander verbunden. Mit dieser hochkomplexen und verstörenden Einstellungsfolge eröffnete der britische Regisseur Michael Powell 1960 seinen Film Peeping Tom und löste damit schlagartig einen weltweiten Skandal aus. Besonders in der englischen Filmp...
Kritik: Der Killer (USA 2023)
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Kritik: Der Killer (USA 2023)

– gesehen im Rahmen der 80. Filmfestspiele von Venedig 2023 – Stick to your plan. "Le Tueur", die gefeierte französische Graphic Novel-Serie von Matz und Luc Jacamon, hat seit ihrer Erstveröffentlichung im Jahr 1998 die Leser mit ihrer düsteren Noir-Ästhetik in ihren Bann gezogen. Besonders geschätzt wird die Vorlage für ihre realistische Darstellung von Gewalt und die komplexe Psyche ihres namenlosen Profikillers, der mit äußerster Sorgfalt seine Aufträge ausführt. Eine ideale Grundlage also für David Fincher, der ebenfalls für seinen unerbittlichen Perfektionismus bekannt ist. Dazu kommt, dass er sich schon lange im Bereich der düsteren und psychologisch anspruchsvollen Thriller bewiesen hat (Sieben, Zodiac). Ich selbst bin nicht der größte Fincher-Fan, seine letzten Regiearbeiten w...
Kritik: Das Fenster zum Hof (USA 1954) – Hitchcocks Verwirrspiel neu in 4K
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Kritik: Das Fenster zum Hof (USA 1954) – Hitchcocks Verwirrspiel neu in 4K

A murderer would never parade his crime in front of an open window. Wenn man sich auf die Suche nach prägenden Größen der Filmgeschichte macht, dann muss man in der Zeit natürlich Jahrzehnte zurückgehen. Namen wie F.W. Murnau, Fritz Lang, John Carpenter, Jean-Pierre Melville, Roman Polanski und Stanley Kubrick sind mit Sicherheit einige von den wichtigsten Vertretern der Liste. Fragt man nach den wichtigsten und auch besten Regisseuren aller Zeiten, dann dürfen diese genannten Filmemacher sicher auch wieder erwähnt werden, doch müssen wohl für einen ganz bestimmten Regisseur weichen: dem in London geborenen Alfred Hitchcock. Ein Name, der nicht nur Filminteressierten ein Begriff sein dürfte und auch in Kinderkreisen durch die fantastischen ???-Kassetten und CDs seine Wellen schlagen dur...
Kritik: Pig (USA, UK 2021) – Liebe ist Grund genug
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Kritik: Pig (USA, UK 2021) – Liebe ist Grund genug

Eine Gastkritik von Sascha Böß We don't get a lot of things to really care about. Es wird Abend. Die letzten Sonnenstrahlen dringen zwischen den Bäumen hervor und werfen langen Schatten. Ein bärtiger Mann und ein rötlich beharrtes Schwein machen ihre letzte Tour des Tages durch den Wald. Sie suchen nach wertvollen Trüffeln und werden fündig. Rob (Nicolas Cage) wohnt seit über 10 Jahren ganz abgeschieden von jeglicher Zivilisation in einer kleinen Holzhütte in der Wildnis von Oregon. Er lebt allein mit seinem Trüffelschwein Apple zusammen. Ihre Betten stehen gleich nebeneinander. Der einzige Mensch, zu dem er regelmäßig Kontakt hat, ist Amir (Alex Wolff), bei dem er seine gesammelten Trüffel gegen lebenswichtige Waren tauscht. Es ist eine eigenartige Idylle, in der Rob hier lebt. S...
Kritik: Promising Young Woman (USA/GB 2020)
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Kritik: Promising Young Woman (USA/GB 2020)

Eine Gastkritik von Sascha Böß Eine Kassandra auf Rachefeldzug Cassie (Carey Mulligan) hatte eine vielversprechende Zukunft. Sie war eine erfolgreiche und fleißige Medizinstudentin, bis eines Tages ihre beste Freundin Nina auf einer Party von Kommilitonen vergewaltigt wird und sich später das Leben nimmt. Seitdem ist Cassie eine gebrochene Frau und sinnt auf Rache. Emerald Fennels Regiedebüt Promising Young Woman ist kein typischer Rape-Revenge-Thriller, er ist anderseits auch keine Dekonstruktion dessen (wie zuletzt beispielsweise Revenge). Anders als bei typischen Vertretern dieses Genres wie Das letzte Haus links (1972) und Ich spuck auf dein Grab (1978) wird die weibliche Hauptfigur in diesem Film durch das „Trauma“ nicht erst die „starke (=maskuline) Frau“, die in ihr eigentlich ...
Kritik: Der Chef (FR 1972) – Der letzte Melville neu auf Blu-ray
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Kritik: Der Chef (FR 1972) – Der letzte Melville neu auf Blu-ray

Finden Sie das anständig? Die Schwächen fremder Menschen auszunutzen und sie zu bestehlen? Irgendwann kommt für jeden die Zeit der Trennung. Leider fragt das Schicksal dabei niemanden, ob man mit dieser Trennung einverstanden ist oder nicht. Aber wer würde diese Frage schon mit "Ja" beantworten? Vor allem, wenn es um das geniale Duo Jean-Pierre Melville und Alain Delon geht? Niemand. Zwei Jahre nach dem Krimimeisterwerk Vier im roten Kreis erleben wir 1972 mit Der Chef die letzte Zusammenarbeit der französischen Legenden. Melville inszeniert einen gewohnt hochspannenden Krimi mit einem verboten coolen Alain Delon in der Hauptrolle. Wie von einem Film von Jean-Pierre Melville gewohnt, ist Der Chef optisch perfekt: Trostlose und frostige Bilder mit feinem Blauton unterstrichen und perfek...
Kritik: Serpico (USA 1973) – Sidney Lumets brillanter Cop-Thriller jetzt in 4K
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Kritik: Serpico (USA 1973) – Sidney Lumets brillanter Cop-Thriller jetzt in 4K

Ach Frank, seien wir doch mal ehrlich. Wer traut schon einem Cop, der nicht bestechlich ist? Sidney Lumet zählte seiner Zeit zu den ganz großen Regisseuren, der die Erwartungen immer auf ganz eigenen Wegen umging und sich den Konventionen des Publikums nie beugen wollte. Er war sein eigener Herr und die Filme waren 100% Lumet. Sein Debütfilm Die zwölf Geschworenen* mit Henry Fonda und Montgomery Clift gilt längst als ewiger Klassiker und einer der Jahrhundertfilme. Schaut man sich seine weitere Filmografie an, fallen Namen wie Hundstage oder Network* auf, die sicher zu den besten Genrebeiträgen überhaupt zählen. Doch dann gibt es da noch einen anderen Film von Lumet, der ebenfalls in die Filmgeschichte einging und auch heute noch zu den besten Polizeifilmen überhaupt zählt: Serpico aus ...
Kritik: Psycho (USA 1960) – Hitchcocks seelischer Konflikt jetzt in 4K
Filmkritiken, Horror, Thriller

Kritik: Psycho (USA 1960) – Hitchcocks seelischer Konflikt jetzt in 4K

Der beste Freund eines Mannes ist seine Mutter. Was muss ein Regisseur leisten, um die Massen ins Kino zu locken und auch noch nach dem Tod ein großes Thema in der Filmwelt zu sein? Darauf lässt sich wohl schnell eine klare Antworte finden: Er muss ganz einfach gute Filme inszenieren, die auf sich aufmerksam machen und auch immer mit neuer Aufmerksamkeit geadelt werden können. Wobei man an dieser Stelle sagen muss, dass Wort "gut" viel zu simpel ist. Genauer gesagt muss dieser Regisseur zeitlose, visionäre und beeindruckende Werke auf die Welt loslassen, die auch nach unzähligen Jahren noch mit der gleichen Kraft packen und die Zuschauer einfach immer und immer wieder begeistern können. In diese Kategorie fallen sicher Filmemacher wie Stanley Kubrick, Ingmar Bergman und der Brite Alfred...
Kritik: Vier im roten Kreis (FR 1970) – Melvilles Opus Magnum
Filmkritiken, Französischer Film, Krimi, Thriller

Kritik: Vier im roten Kreis (FR 1970) – Melvilles Opus Magnum

Sie kommen unschuldig auf die Welt, aber sie bleiben es nicht. Heute war es wieder soweit. Ich habe mich auf die Reise direkt in das Jahr 1970 begeben. Alleine war ich zum Glück nicht. Ich hatte gute alte Bekannte dabei. Bekannte, auf die ich mich immer verlassen konnte. Bekannte, die es immer wieder schaffen, mich glücklich zu machen und restlos zu begeistern: Regisseur Jean-Pierre Melville und Schauspieler Alain Delon, die schon bei anderen Meilensteinen des Film Noir, wie Der eiskalte Engel, zusammengearbeitet haben. Zwei prägende Gesichter der französischen Filmkunst und zwei der besten in ihrem Fach. Wie erwähnt, begab ich mich ins Jahr 1970 und damit ist klar, dass die Rede vom Thriller Vier im roten Kreis ist. Und wenn die beiden einen Film zusammen machen, kommt dabei, wie k...
Kritik: Collateral (USA 2004) – Michael Manns L.A. Noir jetzt in 4K
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Kritik: Collateral (USA 2004) – Michael Manns L.A. Noir jetzt in 4K

Max: Hey. Max: [stuttering] He, he, he fell on the cab. He fell, he fell from up there on the motherfucking cab. Shit. I think he's dead. Vincent: Good guess. Max: You killed him? Vincent: No, I shot him. Bullets and the fall killed him. Bei mir ist es nun so, dass ich nicht erst, seitdem ich den Klassiker Taxi Driver gesehen habe, auf intensive, minimalistische Dialoge während einer Taxifahrt stehe, die sich schon mal zehn Minuten oder länger ziehen können. Auch in Collateral bekommen wir im Stile des großen Filmklassikers eine fast zehnminütige Exposition aus Dialogen serviert, welche auf brillante Weise die beiden Hauptcharaktere und ihre gesellschaftlichen Hintergründe präsentiert. Die Rolle des träumenden Taxifahrers Max, der nichts mit seinem Leben anzufangen weiss, habe ich ...