Filmklassiker

Kritik: Dead Man Walking (USA 1995) – Sein letzter Gang
Drama, Filmklassiker, Filmkritiken

Kritik: Dead Man Walking (USA 1995) – Sein letzter Gang

Wissen Sie, worauf Sie sich da einlassen? Weshalb wollen Sie das tun, Schwester? Aus krankhafter Faszination? Aus blutendem Herzen des Mitleids? Die Todesstrafe ist nach wie vor ein schwieriges Streitthema, über das man stundenlang debattieren kann und doch auf keinen gemeinsamen Nenner kommt. Die Befürworter sind natürlich der Meinung, dass ein Vergewaltiger oder Mörder für seine unverzeihliche Tat auf härtestem Wege bestraft werden muss und nur der Tod kann hier für Vergeltung sorgen. Auf der anderen Seite stehen die Gegner, die es nicht verstehen könnten, wie man Leuten mit dem Töten klarmachen will, das das Töten nicht in Ordnung ist. Man dreht sich bei diesem Thema im Kreis und hitzige Diskussionen sind unausweichlich, obwohl man beiden Seiten ihren Standpunkt abnimmt und doch nich...
Kritik: Der Pianist (2002) – Polanskis Meisterwerk jetzt in 4K
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Kritik: Der Pianist (2002) – Polanskis Meisterwerk jetzt in 4K

Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht? Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht? Und wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen? Die NS-Zeit ist das schwärzeste Kapitel der deutschen Geschichte. Mit dieser Zeit müssen wir uns jedoch beschäftigen und auseinandersetzen, ob wir wollen oder nicht. Mit Filmen, Dokumentationen und dem verhassten Geschichtsunterricht wird uns geholfen, dieser Zeit näher zu kommen und die Grausamkeit zu erkennen. Roman Polanski, der selbst Teil dieser Zeit wurde, inszenierte mit Der Pianist 2002 einen Film, der sich auf schonungslose und unglaublich emotionale Weise der Judenverfolgung widmet. Warschau 1939: Mit dem Einmarsch der Deutschen in Polen beginnt auch für den gefeierten polnisch-jüdischen Piani...
Kritik: Heat (USA 1995)
Action, Filmklassiker, Filmkritiken

Kritik: Heat (USA 1995)

Du weißt nicht, was hier läuft? Du hast Besuch vom Sensenmann! 1995 war es soweit, endlich standen zwei absolute Größen des Filmgeschäftes gemeinsam vor der Kamera. Zwar spielten Al Pacino und Robert De Niro beide in Der Pate 2 (1974) mit, hatten jedoch keine einzige gemeinsame Szene. Michael Manns moderner Actionklassiker Heat ist ein perfekt inszenierter Kampf der beiden Giganten. Die grandiose Kameraarbeit von Dante Spinotti, der starke Score von Elliot Goldenthal und das unterkühlte Blau, welches den ganzen Film durchzieht machen ihn zu einem visionären und optisch einmaligen Meisterwerk. Selten wurde ein Actionfilm gleichermaßen stilsicher und somit Adrenalin treibend in Szene gesetzt. Bis in die kleinsten Rollen ist Heat dabei blendend besetzt. Robert De Niro (Taxi Driver) als Ba...
Kritik: Taxi Driver (USA 1976)
Drama, Filmklassiker, Filmkritiken

Kritik: Taxi Driver (USA 1976)

10. Mai. Endlich hat es geregnet. Dreck und Abfälle wurden von den Bürgersteigen gespült. Ich arbeite bis zur Erschöpfung. 6 Tage in der Woche. Von abends sechs bis morgens sechs. Oft hänge ich noch 2 Stunden dran. Manchmal arbeite ich auch an 7 Tagen. Das ist ein verdammter Schlauch. Aber es hält mich auf Trab. Pro Woche verdiene ich zwischen 300 und 350. Wenn ich die Uhr abstelle, schaff ich noch mehr. Wenn es dunkel wird, taucht das Gesindel auf: Huren, Betrüger, Amateurnutten, Sodomiten, Trinen, Schwuchteln, Drogensüchtige, Fixer, kaputte Syphkranke. Ich hoffe, eines Tages wird ein großer Regen diesen ganzen Abschaum von der Straße spülen. Martin Scorseses zeitloses Meisterwerk erzählt die Leidensgeschichte des Taxifahrers Travis Bickle. Schlaflosigkeit, Isoliertheit, Einsamkeit prä...
Kritik: Das siebente Siegel (SE 1957) – Ein anachronisches Schachspiel um Leben und Tod
Drama, Filmklassiker, Filmkritiken

Kritik: Das siebente Siegel (SE 1957) – Ein anachronisches Schachspiel um Leben und Tod

Wisch die Tränen weg und gefall' Dir in Deiner Gleichgültigkeit. Philosophiestunde à la Ingmar Bergman, verknüpft mit den essenziellen Motiven des generalisierten Menschentums. Dabei kann der Schwede in „Das siebente Siegel“ von seiner leibeigenen Effizienz Gebrauch machen, die anderen Regisseuren in Anbetracht der demonstrativen Metaphorik und der allegorischen Laxheit die nicht den analytischen Kern beinhalten, den man von Bergmans psychologischen Sondierungen der menschlichen Verhaltensmuster durch andere Werke kennenlernte, gefehlt und so in die Knie gezwungen hätte. Ja, „Das siebente Siegel“ erhebt sich nicht durch seine spitzfindige Komplexität, die jedes optionale Charakter-Drama aus dem europäischen Raum in den Schatten stellen würde. Und doch schafft es der Meisterregisseur...