Kritik: Alien: Covenant (USA 2017)

© Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Ich bin dein Schöpfer.

Prometheus – Dunkle Zeichen sollte eigentlich das Alien-Franchise wieder gen Himmel heben. Doch viele (vielleicht sogar die meisten) waren vom Prequel enttäuscht. Logikfehler und offene Fragen wurde dem Epos vorgeworfen. Das Regisseur Ridley Scott mit dem Film eines der atmosphärisch stärksten Sci-Fi-Werke der letzten Jahre erschaffen hatte, wurde dagegen oftmals verschwiegen. Nun soll Alien: Covenant diesen Film ausbügeln, weil die Fans ihn nicht mochten. Okay. Sei es drum. Aber was Scott hier erschuf ist ein lustloses Geraffel.

Ohne ein wirkliches Gespür für Flair klatscht er und seine Autoren den philosophischen Ansatz von Prometheus – Dunkle Zeichen an den müden Versuch den Horror des ersten Teils zu erzeugen und flanscht obendrauf noch ganz viel Blut, Gekröse und Action-Einerlei. Als großes Ganzes ist das kaum zufriedenstellend. Die Figuren sind dabei in zwei Kategorien unterteilt: Egal und völlig egal, was die Schlachtplatte, wenn sie dann einmal in Gang gesetzt wird, nicht sonderlich mitreißend gestaltet. Einzig Billy Crudup (Mission: Imposssible 3) als Captain bekommt so etwas wie einen Charakter spendiert. Ganz Schlimm: Katherine Waterston (Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind) als Ripley-Epigone Daniels, die Sigourney Weavers Rolle aus dem ersten Teil nicht nur optisch teils 1:1 nachahmt.

Alien: Covenant wirkt wie halbgares Best-of der bisherigen Filme, wie der hoffnungsvolle Versuch das Franchise wieder in alte Höhen zu katapultieren, bleibt in Sachen Epik und Stimmung aber weiter hinter dem ersten (ungeliebten) Prequel zurück. Scott will einfach zu viel und überlädt seinen mittlerweile 24. Kinofilm. Tat er dass bei Prometheus – Dunkle Zeichen mit durchaus spannenden Fragen und Mysterien, hievt er bei Covenant Unmengen von Antworten und erschöpften Schauwerten auf die Waagschale. Das lässt den Film teils unglaublich träge wirken und dazu kommt, dass die Herkunftsantwort der Aliens eher kontraproduktiv wirkt. Muss man wirklich wissen woher die Xenomorphs kommen? Zerstört man damit nicht auch ein Großteil des Schauers? Nach Covenant wirken die Aliens jedenfalls recht unschön demaskiert.

Dass der Film erzählerisch dazu auch noch mehr als einmal ins Stottern gerät (Probleme beim Pacing und der Progression sind häufig), hilft da auch nicht weiter. Der immer wieder stattfindenden Diskurs über Schöpfer und Schöpfung, die u.a. die Androiden David und Walter (Michael Fassbender in einer Doppelrolle) haben, wirken dazu meist immer zu bemüht und durchdringen nicht selten auch die Grenze zur Karikatur. Aber auch wenn so manche Todesszene verkommt wegen ihrer tumben Konzeption unfreiwilligen Komödie. Es gibt Momente, da kommt Alien: Covenant rüber wie ein unausgereifter Slasher: Aufregend, packend oder gar furchtsam ist das nicht.

Auch wenn Prometheus – Dunkle Zeichen von vielen nur müde belächelt wurde, so hatte dieser Filme doch eine echte Vision. Aus dieser konzentriert sich nun im Sequel zum Prequel nicht mehr als der Versuch die Fans mit Antworten zu begeistern. Ganz ehrlich: Wenn man während des Films genau hinhört, kann man Scott rufen hören: „Ist es so besser?“. Nein Ridley, ist es nicht. Leider. Vielleicht brauchen die Aliens einen wirklich radikalen Neustart – oder man sollte sie einfach zufrieden lassen. Mit sechs angekündigten Fortsetzungen wird das aber in nächster Zeit wohl nicht machbar sein.

Der Film startet am 18. Mai 2017 in den deutschen Kinos.

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