He came from nothing. He conquered everything.
Butter bei die Fische: Die ersten Eindrücke zu Ridley Scotts Napoleon-Biopic vor einigen Wochen waren atemberaubend, aber auch thematisch überladen. Die Sache ist auch die, dass es bereits in der Vergangenheit zwei unvergessliche bildgewaltige Filme über den französischen Herrscher gab, welche die Notwendigkeit von Scotts Historienverfilmung in Frage stellen. Einer davon ist zwar inhaltlich nicht sonderlich überragend, dafür jedoch ein inszenatorisches Wunderwerk. Die Rede ist von Sergei Bondarchuks Waterloo* (1970), der es mit der historischen Akkuratesse leider nicht so genau nahm.
Und dann gibt es eine durchgehend zeitlose, meisterhafte Aufarbeitung von Napoleons frühen Tagen: Ridley Scotts Epos wird sich an Abel Gances fünfeinhalbstündigem Stummfilm Napoleon (1927), der den Aufstieg Bonapartes von seiner Kindheit an der Militärschule bis zum Italienfeldzug, welcher den Beginn seiner kaltblütigen Eroberungsfeldzüge einläutete, messen lassen müssen.
Mittlerweile ist bekannt, dass Ridley Scotts Blick auf die frühen Herrschertage im Kino eine für ein Historienepos verhältnismäßig “kurze” Laufzeit von 158 Minuten haben wird. Damit sollen Napoleons Ursprung, sein Aufstieg zum Kaiser sowie seine Beziehung zu Kaiserin Josephine (Vanessa Kirby) abgehandelt werden. Und genügend Platz für militärische Ausflüge, wie Napoleons Ägyptischer Expedition und diverse pompöse Schlachten, soll es hier auch noch geben. Deswegen wird es, wie inzwischen bekannt ist, später einen 100 Minuten längeren Director’s Cut geben. Dieser soll wiederum exklusiv bei Apple TV+ erscheinen.
Schade, dass man dem Kinopublikum hier nicht, wie ab dieser Woche bei Martin Scorseses Killers of the Flower Moon, mehr Sitzfleisch zutraut, immerhin sind beide Filme von Apple Studios produziert. Hoffentlich ereilt Napoleon damit nicht dasselbe Schicksal wie einst Scotts Königreich der Himmel, der leider bisher heute unter den durchschnittlichen Kritiken leidet, obwohl der später erschienene Director’s Cut deutlich sehenswerter ist.
Skeptisch bin ich weiterhin vor allem aufgrund des Casts: Meiner Meinung nach passt Joaquin Phoenix als 24-Jähriger (Napoleon war so alt im Jahr 1793) nach wie vor überhaupt nicht in die Rolle des französischen Kaisers. Ich wage es zu bezweifeln, dass das Resultat ein sonderlich gelungener Film sein wird. Ich lasse mich aber auch gerne vom Gegenteil überzeugen. Der deutsche Kinostart ist auf den 23. November datiert. Wann der Director’s Cut bei Apple TV+ zu sehen sein wird, steht noch in den Sternen.
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